Tage werden kommen, in denen kein Stein auf dem anderen bleibt. Doch, sagt Jesus, „lasst euch nicht erschrecken“. Auch in der Krise steht Gott zu seinem Wort.

33. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C, 17. November 2019
Wort zum Sonntag von Gabriele Eder-Cakl

Evangelium

Lukas 21,5–19
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird.
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und was ist das Zeichen, dass dies geschehen soll? Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach! Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Aber bevor das alles geschieht, wird man Hand an euch legen und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen ausliefern, vor Könige und Statthalter bringen um meines Namens willen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch also zu Herzen, nicht schon im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

1. Lesung

Maleachi 3,19–20b
Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen:
Da werden alle Überheblichen und alle Frevler zu Spreu und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen dann bleiben. Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Flügel bringen Heilung.

2. Lesung

2 Thessalonicher 3,7–12
Schwestern und Brüder!
Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt und bei niemandem unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.
Denn als wir bei euch waren, haben wir euch geboten: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Diesen gebieten wir und wir ermahnen sie in Jesus Christus, dem Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes Brot zu essen.

WORT ZUM SONNTAG

Gabriele Eder-Cakl

Gabriele Eder-Cakl ist Pastoralamtsleiterin der Diözese Linz. Die Autorin erreichen Sie unter

Alltägliche Zukunftserwartungen

Weil manche sich schon so fest auf die nahe Endzeit konzentriert haben, sind Menschen in Thessaloniki ihren täglichen Pflichten nicht mehr nachgekommen. Das spricht Paulus im Brief an.
Überspannte Zukunftserwartungen können Menschen lähmen. Ebenso ist es im Evangelium des Sonntags. Das Kommen des Herrn ist der Zielpunkt in der Zukunft. Weder geht es um das Erhalten der kostbaren Schmucksteine noch um das Nachlaufen hinter einem selbst ernannten Messias. Das eigene Zeugnis ist gefragt, und dem gilt es seine Aufmerksamkeit zu widmen.
So sagt Paulus zur Gemeinde in Thessaloniki: „... wir ermahnen sie in Jesus Christus, dem Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes Brot zu essen.“
Und Jesus rät seinen Begleiterinnen und Begleitern: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“
Eine gelassene, wache Sicht auf den Alltag und ein redliches Bemühen um die tägliche Arbeit ermöglichen ein gutes „Standing“ im Leben. Es ermöglicht die Wahrung der eigenen Überzeugung und Würde. Heute würde man dazu Resilienz sagen: Es kann mich nicht so schnell etwas umwerfen oder aus der Spur Jesu bringen.

Zum Weiterdenken

  • Wo spüre ich die Wurzeln in Gott in meinem Alltag?
  • Die alltägliche Arbeit kann mich in der Spur Jesu halten. Wie klingt dieser Satz für mich?

Spielt dem HERRN auf der Leier,
auf der Leier zu lautem Gesang!
Mit Trompeten und lautem Widderhorn
jauchzt vor dem HERRN, dem König!
Es brause das Meer und seine Fülle,
der Erdkreis und seine Bewohner.
In die Hände klatschen sollen die Ströme,
die Berge sollen jubeln im Chor
vor dem HERRN, denn er kommt,
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit,
die Völker so, wie es recht ist.

Antwortpsalm (aus Psalm 98)

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 46 vom 14. November 2019)