Ganz dem Leitgedanken "Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben" folgend setzt sich Hugo Ölz seit dem Jahr 2000 für den Aufbau eines Berufsausbildungszentrums nach dem Vorarlberger Modell der Dualen Ausbildung (Lehre) in der nigerianischen Stadt Enugu ein. Für seinen Einsatz wird er am Donnerstag, 8. Oktober, mit dem Austria.On.Mission-Award der Missio Österreich ausgezeichnet.

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Osita war einer jener Menschen, die die Berufsschule in Enugu absolviert haben. Heute hat er im Stadtzentrum eine eigene kleine Werkstatt und ist Chef von sechs Mitarbeitern, darunter auch jungen Männern aus dem Busch, denen er sein Handwerk beibringt. Kester arbeitet heute ebenso genau in jenem Metier, das er gelernt hat - er fertigt als Schlosser Türen und Fenster für die Region an. Antonia hingegen hatte sich damals für eine Ausbildung zur Mechanikerin entschieden und ist heute für den Maschinenpark eines großen nigerianischen Unternehmens zuständig. Das alles sind Menschen, die in der Berufsschule von Hugo Ölz die Ausbildung für einen erfolgreichen Start ins Arbeitsleben erhalten haben.

Einzug in Rohbau

"Angefangen hat das Ganze mit meiner Pensionierung", erzählt Initiator Hugo Ölz. "Der Priester Obiora Ike schlug vor, dass ich seine Heimat Nigeria besuchen und dort eine Berufsausbildung junger Menschen aufbauen solle." Als pensionierter Landesschulinspektor für Berufsschulen war Ölz hier prädestiniert für eine solche Aufgabe. Ölz zögerte zuerst, flog im Herbst 2000 aber für eine Besichtigung nach Enugu. "Vor Ort habe ich mich bereit erklärt, den Start zu wagen", sagt er. "Ich musste die Euphorie aber ein bisschen ausbremsen, wollte man von offizieller Seite doch gleich mehrere Berufsausbildungen anbieten." Auf langsames, aber stabiles Wachstum bedacht, begann Ölz mit zwei Volontären von Fidesco, einer internationalen, katholischen Hilfsorganisation, zuerst mit der Ausbildung von zehn Jugendlichen zu Schlossern in einem für die Berufsschule vorgesehenen Rohbau.

Das Ziel war dabei die fundierte praktische Ausbildung der jungen Frauen und Männer im Zeitrahmen von drei Jahren. Ölz wurde bei dem Aufbau von seiner Frau Marianne sowie den pensionierten Fachleuten aus Vorarlberg, Peter Ploner, Karl-Heinz Gonner und Werner Ilg, unterstützt. Bereits nach wenigen Jahren konnten auch das Handwerk des Elektrotechnikers und des Automechanikers an der Berufsschule erlernt werden. Bis dato haben über 400 junge Menschen auf diesem Weg eine Berufsausbildung erhalten, darunter 40 Mädchen. Inzwischen ist das einheimische Team auf 15 MitarbeiterInnen in Ausbildung und Produktion angewachsen, wovon vier MitarbeiterInnen das Führungsteam bilden.

Schulterschluss

"Nach einiger Zeit nahmen wir auch Lehrlinge aus dem Norden auf, was anfangs von den ‚Südstaatlern‘ misstrauisch beäugt wurde, gibt es doch kulturelle und religiöse Unterschiede zwischen Nord und Süd", sagt Ölz. Da die jungen Menschen aber ihren Alltag und die Arbeit miteinander verbrachten, wurden auch diese Kluften erstaunlich gut überwunden. Bei Missio Österreich wird die Schule in Enugu nicht nur als Technik- und Ausbildungsprojekt, sondern vielmehr auch als Friedensprojekt gesehen. "Die Berufsschule gibt eine Grundlage für das Leben - in mehrfacher Hinsicht", schließt Ölz.

Auszeichnung

Für seinen Einsatz wird Ölz nun am Donnerstag, 8. Oktober, in Wien mit dem Austria.On.Mission-Award ausgezeichnet. Dieser Award wird von Missio Österreich diejährig zum erste Mal vergeben um außergewöhnlichen missionarischen Einsatz zu würdigen. Neben Hugo Ölz erhalten diesen auch die langjährige Liberia-Missionarin Schwester Johanna Datzreiter und Birgit und Hannes Minichmayr, die eine missionarische Bewegung mit Kindern aufgebaut haben.