Es gibt sie noch, die Hoffnung! „Wir wollen Menschen, ausgehend von ihren eigenen Fähigkeiten und positiven Erlebnissen, bewegen, die Welt nachhaltig zu verändern und so ihren Beitrag zu einem großen Ganzen zu leisten”, ist Bertram Strolz überzeugt.

von Cornelia Engler

Unter dem Motto „Mut zur Hoffnung“ findet am 24. und 25. Mai in der Kulturbühne AMBACH in Götzis ein Kongress mit spannenden Redner:innen aus der Zukunfts- und Hoffnungsforschung, Wirt­schaft, Theologie, Politik, Psychologie, Philosophie, Bildung und Sozialen Berufen statt. Wir konnten vorab mit dem Initiator Bertram Strolz von der Akademie für Positive Psychologie über die Beweggründe sprechen, wie es zu dieser Veranstaltung kam.

Wie ist die Idee entstanden, ein so breit gefächertes Spektrum an Redner:innen für einen Kongress zum Thema „Mut zur Hoffnung“ zu gestalten?
Bertram Strolz: Die Intention diesen Kongress zu organisieren beruht auf einem sehr persönlichen Motiv. Ich bin sehr wissbegierig und nehme viele Informationen in mich auf. Mit all diesen gesellschaftlichen und weltpolitischen Entwicklungen der letzten Monate und Jahre kam in mir immer wieder Sorge und auch Angst auf, die sich teilweise in einem Gefühl von Ohnmacht und Resignation äußerte. Aber auch Empörung machte sich in mir breit und so entstand der Drang etwas zu tun, was dann zu dieser Idee führte. Parallel dazu bekam ich das Buch von Andreas Krafft über die Positive Psychologie der Hoffnung in die Hände und während des Lesens über diese faszinierende Forschung hat sich dann der Titel und auch das thematische Spektrum des Kongresses herausgebildet. Beeindruckt hat mich vor allem, dass Hoffnung die Tugend „Mut“ braucht, um zur Wirkung zu kommen. Das ist ein radikaler Gedanke im Sinne der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung.

Wie konnten Sie aus den „hoffnungslosen“ Feldern Klimaökonomie und Umweltschutz Vortragende gewinnen, die zum Thema Hoffnung sprechen?
Strolz: Weil die Emotion Hoffnung den Antrieb darstellt, die Dinge überhaupt anzugehen und Menschen zu motivieren aktiv zu bleiben. Hoffnungslosigkeit bedeutet Ohnmacht und Resignation, was schlussendlich zur Depression führt. Um mit Viktor Frankl zu sprechen brauchen wir in diesen herausfordernden Zeiten auch eine gewisse „Leidensfähigkeit“, die uns trotz Erschwernissen den Glauben an die Lösungsmöglichkeiten nicht versiegen lässt. Ich freue mich, dass so engagierte Menschen zu uns nach Vorarlberg kommen, um auch über ihre persönlichen Hoffnungsmotive für ihr Engagement zu sprechen.

Das Feld der Psychotherapie dominiert unter den Vortragenden. Wie kann diese Berufsgruppe helfen, wieder Hoffnung zu säen und eine wirkliche Trendwende zu schaffen?
Strolz: Erstens brauchen wir als Psychotherapeuten selbst ein hohes Maß an Hoffnung und Zuversicht in uns, welches uns befähigt, für eine gewisse Wegstrecke die Hoffnung von notleidenden Menschen zu tragen. Es gilt, gemeinsam mit unseren Klient:innen, ein Stück guter Zukunft zu kreieren, um den Mut und die Motivation für die nächsten Schritte zu bekommen und sich wieder als selbstwirksam zu erleben. Das beschreibt sozusagen die „Trendwende“ im individuellen Kontext. Ich denke, dass ich in diesem Beruf als Psychotherapeut auch die Pflicht habe, auf der gesellschaftspolitischen Ebene zu intervenieren im Sinne einer aktiven Benennung von Widerstand gegen gesellschaftliches Unrecht und gegen noterzeugende und krankmachende Entwicklungen. Es wäre zu wenig, Menschen nur individuell zu mehr Resilienz zu führen, wenn die Rahmenbedingungen und Haltungen im gesellschaftlichen Kontext negative Auswirkungen auf unser Leben haben. Eine der größten Quellen von Hoffnung ist das Gefühl, dass wir gemeinsam die Dinge in die Hand nehmen und zum Guten führen wollen. Das zu initiieren sehe ich als Aufgabe aller Berufsgruppen, die sich um Gesundheit und Wohlbefinden kümmern.

 

Bertram Strolz

Pädagoge, Psychotherapeut
Impulse für eine kraftvolle Zukunft. An zwei Kongresstagen richtet sich der Fokus auf die Möglichkeiten und Chancen für eine gute Zukunft.

MY HOPE – Kongress
am 24. und 25. Mai 2023
Kulturbühne AMBACH, Götzis   
www.my-hope.at