Am Fuß der Roten Wand befindet sich der kleine Ort Buchboden, der mit der Pfarrkirche und dem alten Kurbad Rothenbrunnen mehrere lohnenswerte Ziele bietet.

Michael Fliri

Serie Marienwallfahrtsstätten in Vorarlberg - Teil 3 von 4: Pfarrkirche Buchboden

Die Entstehung des Walserdorfes Buchboden und der Aufschwung der Heilquelle von Bad Rothenbrunnen gingen im 17. Jahrhundert Hand in Hand. War das Tal zunächst eher Jagdgebiet, so wurden nach der Entdeckung der Heilquelle ein Badhaus und eine Kapelle errichtet. Später erhielten das Bad und die Bewohner jeweils eine eigene Kapelle, diejenige für das Dorf musste bald mehrfach vergrößert werden. Daraus entwickelten sich die eigenständige Pfarre in Buchboden und die heute noch bestehende Kirche. 1687 wurde sie eingeweiht und nach einem Brand 1726 neu aufgebaut.

Über die Geschichte der Kirche

Die Kirche von Buchboden war bereits damals ein Wallfahrtsziel. Die zunehmende Zahl der Pilger veranlasste die Bewohner von Buchboden im Jahr 1687 zum Bau der Kirche. Dass damals als Grundriss die Form eines griechischen Kreuzes gewählt wurde, überrascht bis heute. Das zu jener Zeit viel verehrte Gnadenbild, das als „Mariahilfbild von Buchboden“ oder auch als „Maria der Schmerzen“ bezeichnet wurde, gibt es heute leider nicht mehr. Über seinen Verbleib gibt es keine Nachrichten, vielleicht ist es beim Brand der Kirche zerstört worden. Jedenfalls verlieh im Jahr 1774 der Bischof von Chur der Kirche in Buchboden den Titel „Mariä Geburt“. Daraufhin blühte die Wallfahrt erneut auf - schon im ersten Jahr nach dieser neuen Widmung kamen etwa 400 Pilger zum Patroziniumsfest.

Wallfahrt heute

Über die Jahrhunderte verlief sich die Wallfahrtstradition nach Buchboden. 2017 wurde der Wallfahrtskirche von Buchboden der Ehrentitel „Maria Mutter Europas“ durch die gleichnamige Gebetsgemeinschaft verliehen. Diesen Titel teilt sich Buchboden mit weiteren elf Kirchen in Europa, die sich unter anderem etwa in Polen, Island, Gibraltar, der Schweiz und Deutschland befinden.  Mit einem Festgottesdienst beging Bischof Benno diesen feierlichen Anlass.

Dass diese Widmung ausgerechnet nach Buchboden kam, hängt unter anderem mit der jährlichen Wallfahrt des Männerwerks der Erzdiözese Freiburg nach Buchboden bzw. zur Alpkapelle auf Klesenza zusammen, deren Errichtung auf ein Gelübde des Freiburger Pfarrers Josef Kary im Zweiten Weltkrieg zurückgeht. Er war bereits als Jugendlicher auf der Freiburger Hütte zu Gast.

Lichtkapelle Risena

An der Straße von Sonntag nach Buchboden befindet sich seit der Jahrtausendwende an einer landschaftlich eindrucksvollen Stelle unter Tannen eine kleine Kapelle. Sie wurde von der 1992 verstorbenen Helene Türtscher gestiftet und enthält eine Statue der Maria von Fatima. Mit der „Lichtkapelle“ nimmt sie die Symbolik des Lichtes auf und lädt dazu ein, eine Kerze anzuzünden. Sie erinnert mit ihrer Widmung auch an den 2002 von Papst Johannes Paul II. eingeführten „lichtreichen Rosenkranz“.

Ausflug und Wallfahrt ins Große Walsertal: Das Große Walsertal bietet viele Ziele, die sich mit einer Wallfahrt nach Buchboden verbinden lassen. So lässt sich beispielsweise ein Besuch in der Propstei St. Gerold mit einem Ausflug nach Buchboden verbinden, wo die Lichtkapelle Risena, die Pfarrkirche und das Bad Rothenbrunnen lohnende Ziele sind. Für das leibliche Wohl sorgen in Buchboden das Gasthaus Kreuz neben der Kirche sowie das Alpengasthaus Bad Rothenbrunnen.

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 20 vom 20. Mai 2021)