Die Schwestern der heiligen Klara sind mittlerweile seit elf Jahren in Bregenz. Ihrem geistlichen Weg entsprechend bieten sie Hinführungs- und Vertiefungskurse sowie Kurse für Geübte an. Das KirchenBlatt sprach mit Sr. Rita-Maria Schmid.

Wolfgang Ölz

Sie bieten Kontemplationskurse an, sozusagen für „Menschen in der Welt“. Warum?
Wir Schwestern der heiligen Klara leben zurückgezogen, aber haben nicht die strenge Klausur. Daher ist es uns angemessen, Dinge nach außen zu tun. Wir haben kein großes Kursprogramm, aber wir bieten einzelne Themenbereiche an, die uns wertvoll sind, wie etwa diese kontemplativen Exerzitien im Alltag. Es ist das, was wir Schwestern in unserem Alltag auch praktizieren. Ich persönlich gehe diesen Weg seit 15 Jahren, und es ist mir ein Bedürfnis, das, was mir auf meinem geistlichen Weg geholfen hat, was mich geformt hat, an andere weiterzugeben. Es ist ein gutes Übungsfeld, um das Gebet in den Alltag einfließen zu lassen.

Wie unterscheiden sich der „Kontemplationsnachmittag für Geübte“ und der „Hinführungskurs zum  kontemplativen Gebet“?
Der Hinführungskurs ist ein Kurs für Menschen, die in das kontemplative Gebet einsteigen wollen, die das Handwerkszeug, die Grundübungen kennenlernen wollen. Dieses Handwerkszeug sind Schritte die wir einüben, die uns helfen, mit der Stille umzugehen und in die Wahrnehmung zu kommen. Der Kontemplationsnachmittag für Geübte ist für Personen gedacht, die diesen kontemplativen Weg bereits gehen.

Wie lässt sich dieser innere Weg beschreiben?
Das kann man sich vorstellen, wie wenn man einen Tanzkurs macht. Da lernt man auch Tanzschritte, man lernt auch den Partner kennen und am Ende des Tanzkurses hoffe ich, dass die Freude so groß ist, dass man dann erst beginnt zu tanzen. Genau so ist es auf dem kontemplativen Gebetsweg, man lernt die Schritte kennen und am Ende des Weges hoffe ich, etwas von der Freude und von der Liebe geweckt zu haben für diesen Weg zu sich selbst und zu Gott. Dieser Weg, der im Grunde ein Lebensweg ist, beginnt dann erst und man kann diesen Weg bis ans Lebensende gehen.

Sie haben gesagt, dass man in die Wahrnehmung kommt. Ist damit die Wahrnehmung des lebendigen Gottes gemeint?
Der kontemplative Weg ist ein Weg, der uns in die behutsame Wahrnehmung führt zu uns selber und dazu, wie Gott sich in mir zeigt. Das beginnt mit ganz einfachen Schritten der Wahrnehmung der Natur, dann geht es um die Wahrnehmung des Körpers und die Wahrnehmung unseres Atems, dann um die Wahrnehmung unserer Hände. Das Ziel dieser kontemplativen Übung ist es, mit dem Namen „Jesus Christus“ zu beten, wahrzunehmen, was kommt mir von ihm und von der Gegenwart Gottes entgegen. Diese fünf Schritte sind der Grundbogen, um immer weiter in die Wahrnehmung zu kommen. Auch im Sinne der heiligen Klara, die schreibt: „Stelle Deine Gedanken vor den Spiegel der Ewigkeit.“ 

Stellen Sie bitte noch Ihren Orden hier in Bregenz vor.
Wir Schwestern der heiligen Klara sind nun seit elf Jahren hier in Bregenz. Wir leben im ehemaligen Kapuzinerkloster zurückgezogen, aber in der Offenheit für Menschen, die zu uns kommen, die mit uns leben möchten, die auch stille Hilfe und Anleitung im Geistlichen Leben suchen. Außerdem haben wir einen großen Garten und es gilt, ein großes Haus zu versorgen. Wir machen kreative Arbeiten, z.B. Kerzen. Wir sammeln Kräutertees, stellen Öle, Salben und Cremen her. Wir betreuen auch die Franziskusstube. Und an der Pforte begrüßen wir Brüder von der Straße, die dann etwas zu essen bekommen.

Die Prägung des Alltags ist das Stundengebet. Unser Tag ist durch die gemeinsamen Gebetszeiten und die stillen Gebetszeiten gefüllt. Jeden dritten Samstag  im Monat feiern wir um 8 Uhr mit unserem Freundeskreis die heilige Messe. So leben wir in der Spannung zwischen Zurückgezogenheit und  Offenheit, mit Anfragen, und was sich an Möglichkeiten der Begegnung auftun.

Kursangebote

  • Meditationsabend
    Jeden Montag, 19.30 - 21 Uhr.

  • Kontemplationsnachmittage für Geübte
    Sa 27. April, 22. Juni, 5. Oktober, 23. November, 14 – 17 Uhr.

  • Hinführungskurs zum kontemplativen Gebet
    Mo 15. / 22. / 29. April, 6. / 13. Mai,  19.30 - 21.30 Uhr;

Ort: jeweils Klosterkapelle
Schwestern der hl. Klara, Kapuzinerkloster, Kirchstraße 36, Bregenz.

Anmeldung: Sr. Rita-Maria Schmid und Sr. Ruth Elisabeth Gilla. 
T 05574 48532
E klara_schwestern@aon.at