Der zweite Teil der Serie „Besinnungswege in Vorarlberg“ stellt ganz unterschiedliche Wege vor: den Kreuzweg in Gortipohl, den Jakobsweg von Ludesch nach Bludesch, einen Rundgang in Bregenz und den Spirituellen Weg in Thüringen. Teils sind es geführte Wege, gemeinsam haben sie aber alle: Sie bieten eine Chance, sich Zeit zu nehmen. Sei es, um zu sich zu kommen, die Natur zu genießen oder wichtiger Themen zu gedenken.
Übersicht:
Kreuzweg in Gortipohl
Jakobsweg von Ludesch nach Bludesch
Rundgang Bregenz
Spiritueller Weg Thüringen
Gebet beim Gehen
Kreuzweg in Gortipohl
Vor ca. 30 Jahren war Ernst Schallner mit Familie auf Wallfahrt in Schio (Italien) und ist dabei einen Kreuzweg gegangen. Das berührte ihn so sehr, dass er zuhause in Gortipohl mit Hilfe von Freiwilligen einen Kreuzweg errichtete. Die 14 Stationen bestehen jeweils aus großen, dunklen Holzkreuzen, in die Querbalken ist der Text der Station graviert, auf Messingschildern darunter ist sie bildlich dargestellt. Die ersten fünf Kreuze stehen auf Wiesen, danach führt der Weg durch den Wald. Die schöne Natur und die Stille verhelfen zu Andacht, Ruhe und Besinnung. Der Kreuzweg wurde vor 27 Jahren errichtet, und in all der Zeit haben Ernst Schallner und Ehrenamtliche den Weg sowie die Stationen gewartet - gerade heuer wurden letztere renoviert.
Von Mai bis Oktober findet an jedem letzten Freitag im Monat, jeweils 14.30 Uhr, ein gemeinsamer, gestalteter Kreuzweg statt, bei dem der Rosenkranz gebetet wird. Der Termin im Juni ist vorgezogen auf Freitag, 19. Juni.
Wegbeschreibung: Ca. 250 Meter oberhalb der Kirche in Gortipohl, beim Spielplatz, steht die erste Station. Der Kreuzweg führt über den Allmeinweg und eine Grotte, vorbei am Balbier Wasserfall hinauf auf Falleregg, das Ende ist bei der Kapelle Königin der Liebe. Gehzeit: ca. 1 Stunde.
Jakobsweg von Ludesch nach Bludesch
Der Weg von St. Martin in Ludesch bis St. Jakob in Bludesch ist Teil des Jakobsweges, der quer durch Europa führt. Pilgerbegleiterin Magdalena Burtscher hat ihn inhaltlich gestaltet - ausgehend vom Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“. Bei einer geführten Wanderung stellt sie zu diesem Psalm und zur Natur passende Fragen und gibt Impulse, um das eigene Leben zu betrachten. „Wo wird mein Hunger, mein Durst gestillt? Wonach sehne ich mich?“ sind einige der Anregungen. Zum Vers „Du deckst mir den Tisch“ wird ein Ritual durchgeführt. Der Weg führt durch Wiesen, Wälder und entlang eines Baches, aber auch Kunstdenkmäler und historische Gebäude sind zu sehen - etwa die Villa Falkenhorst oder der Ansitz Jordan. Interessierte an einer Führung können sich bei Magdalena Burtscher melden unter T 0680 1214628. Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei fünf Personen.
Wegbeschreibung: Von St. Martin, Ludesch, nach St. Jakob, Bludesch.
Gehzeit: bei der geführten Wanderung drei Stunden, ohne Gruppe ca. 1,5 Stunden.
Rundgang Bregenz
Niemals vergessen, welche Gräueltaten während der NS-Zeit passiert sind. Dies ist eines der Ziele des Rundgangs in Bregenz. Er führt vom Widerstandsmahnmal zum Kornmarktplatz - in der NS-Zeit Aufmarschplatz - und von dort zur Seekapelle. Weiter geht es zum Leutbühel zum Geburtshaus der NS-Gegnerin Karoline Redler, dann in die Deuringstraße zur Werkstatt des Wehrdienstverweigerers Ernst Volkmann und zuletzt in die Römerstraße zum ehemaligen Gestapo-Hauptquartier. Der Rundgang ist interaktiv und gesprächsorientiert gestaltet und soll zur Diskussion anregen. Er informiert über die Geschichte von Widerstand, Verfolgung und Desertion im Nationalsozialismus und thematisiert zudem die Frage, welche Bedeutung die nationalsozialistische Geschichte für die Gegenwart hat.
Führungen: Es ist empfehlenswert, den Rundgang im Rahmen einer Führung zu machen. Sie dauert ca. zwei Stunden. Nähere Infos unter www.widerstandsmahnmal-bregenz.at/rundgang. Am Samstag, 6. Juni, 10 Uhr, wird ein kostenloser Rundgang angeboten. Treffpunkt ist beim Widerstandsmahnmal beim Sparkassenplatz.
Spiritueller Weg in Thüringen
Die Pfarre Thüringen hat keinen neuen Weg geschaffen, sondern das, was zum Teil schon seit Jahrhunderten vorhanden ist, zusammengefügt: nämlich Kirchen, Kapellen, Bildstöcke, Statuen und Kreuze. 15 Stationen sind so entstanden. „Zeichen des Glaubens – Spiritueller Weg“ heißt der Weg und auch die dazugehörige Broschüre. Die Pfarre möchte mit diesem Weg ihre Dankbarkeit und Wertschätzung für die Zeichen des Glaubens ausdrücken und aufzeigen, wie viele solche Zeichen es im Dorf gibt. In der Broschüre sind die genauen Wegbeschreibungen abgedruckt sowie Erläuterungen zu den Orten, Bibeltexte und weiterführende Gedanken. Bei jeder Station befindet sich eine Box, in der die Broschüre zur Entnahme aufliegt.
Wegbeschreibung: Der Weg ist geteilt in den Weg-Dorf (Station 1 bis 10) und den Weg-Quadera (Station 11 bis 15). Beides sind Rundwege. Der Weg-Dorf ist mit Kinderwagen begehbar, der Weg zur Quadera ist für Kinderwagen nicht sonderlich geeignet. Gehzeit: Weg-Dorf ca. 40 Minuten, Weg-Quadera ca. 1 ¼ Stunden.
Gebet beim Gehen
Geh mit uns.
Segne uns, Gott, und segne die Erde,
die unsere Füße trägt.
Und segne, Gott, den Weg,
den wir gehen.
Segne, Gott, die Menschen, die uns begegnen.
Nähere Infos über Besinnungswege und Pilgern finden Sie hier »
(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 23 vom 4. Juni 2020)