Pater Markus Inama SJ erzählte im Interview mit Wolfgang Ölz bei der Buch amKumma sehr persönlich aus seinem Leben.

Der Hohenemser Pater Markus Inama ist Superior der Jesuiten in Wien. Um festzustellen, ob er noch ein Vorarlberger oder schon ein Wiener geworden ist wurde er jeweils vor zwei Alternativen gestellt.

Wolfgang Ölz

Kässpätzle oder Wiener Schnitzel?
Pater Markus Inama SJ: Zu Mittag lieber Kässpätzle

Am Abend lieber Riebel oder Sachertorte?
Inama: Sachertorte

Kumma oder doch lieber Kahlenberg?
Inama: Ich bin eindeutig Xohl.

Für Hohenemser stellt sich die Frage: Mäder oder Altach?
Inama: Da kann ich nur verlieren. Mein Opa kommt aus Altach, also tendiere ich zu Altach.

Ignatius von Loyola oder Papst Franziskus?
Inama: Da bin ich diplomatisch. Ich sage Papst Franziskus, weil der ja als Jesuit hoffentlich Ignatius verkörpert und in die heutige Zeit übersetzt.

Gelegentlich kann man Pater Markus Inama SJ, unterwegs mit einem alten Damenfahrrad, in Hohenems begegnen. Welche Erinnerungen haben Sie dabei?
Inama: Ich komme immer wieder gerne nach Hause. Ich bin auch jetzt wieder mit dem alten Damenfahrrad der Mutter nach Mäder gefahren. Für mich ist das etwas fast Beschauliches, herumzuschauen, die Häuser anzuschauen und zu sehen was sich alles verändert hat. Einfach das Vertraute spüren bei all dem Neuen, das sich tut. Für mich ist es ein Kraftort, wenn ich nachhause komme. Ich habe gerade auch in meiner Zeit in Bulgarien erfahren, dass man zuerst die Schleichwege kennen muss, dann stellen sich Vertrauen und das Gefühl von Heimat ein – das tut einfach gut.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie ihre Autobiographie „Einen Atemzug über mich hinaus“ geschrieben haben?
Inama: Ich habe beim Schreiben meines ersten Buches über meine Arbeit in Bulgarien gemerkt, dass vieles in meiner sozialen Tätigkeit auch mit meiner eigenen Biographie zu tun hat. Dem wollte ich auf den Grund gehen. Ich habe eigentlich in den USA und in Mexiko angefangen zu schreiben, als ich da als Zwanzigjähriger unterwegs war. Das Reisetagebuch, das in dieser Zeit entstanden ist, habe ich dann aus einer Laune heraus weggeschmissen. 2019 habe ich dann in Wien ganz überraschend eine Jugendfreundin getroffen. Das hat für mich auf einmal die Jugendzeit wieder ganz präsent sein lassen. Dann habe ich versucht, mein Reisetagebuch aus den USA wieder zu rekonstruieren und das ist erstaunlich gut gegangen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen in einen Orden einzutreten?
Inama: Ich bin aus den USA zurückgekommen und habe zunächst nicht gewusst, wie es weitergehen soll. Bis ich dann auch spirituell zu suchen begann. Da war Pater Peter Lenherr von den Steyler Missionaren für mich wichtig. Damals war ich Bademeister in den Rheinauen und hatte im November logischerweise frei. Pater Peter Lenherr hat mir die Sozialprojekte von P. Georg Sporschill in Wien empfohlen. Ich wollte noch am gleichen Tag fahren, mit der Erlaubnis meiner Eltern bin ich dann am nächsten Tag gefahren. „Kloster“ war mir unbekannt, aber das war für mich der Einstieg.

Was hat Sie in die Sozialarbeit gebracht?
Inama: Das Vorbild meiner Eltern. Ich kann mich erinnern, dass regelmäßig eine Frau mit vielen Kindern zu uns gekommen ist, die auch Kleidung von uns bekommen hat. Mir war nicht klar, dass diese Frau eine Roma war, die in Hohenems in der Ziegelhütte beim sogenannten „Luahmloch“ gewohnt hat. Die Familie meines Vaters war auf die Hilfe der Caritas und des Pfarrers angewiesen und da hatte ich auch das Gefühl: Ich möchte da etwas zurückgeben. Als ich in der Jugendzeit in San Francisco war, sind mir die Obdachlosen aufgefallen. Einmal musste ich sogar selbst im Park auf einer Bank übernachten. Ich war also gar nicht weit entfernt von einem Obdachlosen. Wenn ich einen Gestrandeten in Wien sehe, dann kann ich mich gut in ihn hineinfühlen. Ich glaube, dass das mit ein Grund ist, warum die Sozialarbeit in meinem Leben eine so große Rolle spielt. In Bulgarien geht es darum, mit mobilen Teams in die Armenviertel zu gehen und den Kindern und ihren Familien zu helfen. 

Markus Inama SJ auf YouTube:
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