Die Tage der Kirchenmusik 2019 stehen unter dem Motto „Wiener Kirchenmusik aus fünf Jahrhunderten“. Im KirchenBlatt-Gespräch erzählt der Domkapellmeister des Stephansdoms, Markus Landerer, der den Gesamtchor leiten wird, über seine Sicht der Kirchenmusik.

Wolfgang Ölz

Was erwartet die Sänger/innen bei den Tagen der Kirchenmusik 2019?
Markus Landerer: Wir treffen uns dort im wunderbaren landschaftlichen Ambiente der Hanggemeinde Zwischenwasser im schönen Batschunser Bildungshaus, um ein paar Tage an besonderen Chorwerken zu arbeiten. Daneben gibt es Seminare, Einzelstimmbildung oder die Möglichkeit zum Privatissimum für Chorleiter. Es werden viele Chorsänger/innen des Landes dabei sein, viele Chorleiter und für junge Leute kann diese Woche ein schöner Einstieg in die Welt der geistlichen Musik sein. Als Abschluss gestalten wir dann am Samstag die Abendmesse in Frastanz mit dem Hauptwerk der Woche, der Messe in B-Dur von Franz Schubert.

Warum leiten Sie dort den Gesamtchor?
Landerer: Seit 2007 bin ich nun schon am Wiener Stephansdom tätig und komme zugleich all die Jahre immer wieder regelmäßig gern ins Ländle. Zum einen, weil meine Frau eine Bregenzerin ist, zum anderen, weil ich ja mit der  Chorakademie Vorarlberg einmal im Jahr ein Konzertprojekt durchführe. Aus meinem beruflichen Tun am Stephansdom möchte ich in diesen Tagen der Kirchenmusik meine Begeisterung und Erfahrung für die Musica sacra weitergeben und schenke dafür sehr gerne eine Woche meines Sommerurlaubs.

Was verbinden Sie mit Schuberts Messe in B-Dur?
Landerer: Als Kirchenmusikreferent Bernhard Loss mich gefragt hat, welche Orchestermesse der Wiener Klassik ich für Batschuns vorschlage, musste ich nicht lange nachdenken, denn die B-Dur-Messe von Franz Schubert gehört zu meinen absoluten Lieblingsstücken. Ich habe sie schon oft aufgeführt, aber auch immer wieder unter neuem Blickwinkel interpretiert. Und so werden wir beim Erarbeiten auch auf eine Notenausgabe zurückgreifen, die es nicht zu kaufen gibt, in der viel von unserem Interpretationswissen dieser Musik aus Wien St. Stephan enthalten ist.

Warum der Titel „Wiener Kirchenmusik aus fünf Jahrhunderten?
Landerer: Für mich ist es ein Reiz, neben diesem Schubert einige schöne Werke aus meinem Wirkungsfeld mitzubringen, eben aus fünf Jahrhunderten. Es werden einige Werke darunter sein, die für die Chorleiter/innen im Ländle auch eine schöne Bereicherung ihres Repertoires sein können.

Was bedeutet die Kirchenmusik für Sie persönlich? Gibt es Unterschiede zu „weltlicher“ Musik?
Landerer: Für mich und meinen Glauben spielt Musik eine ganz zentrale Rolle, Spiritualität geht für mich persönlich ganz eng einher mit Musik. Berufsbedingt unterscheide ich natürlich stark zwischen der Musik, die für die Liturgie oder das Kirchenkonzert geeignet ist, und der, die das nicht ist. Aber für mich privat ist die Unterscheidung zwischen sakral und profan nicht relevant, da geht es darum, welche Musik mich berührt und bewegt.

Stimmen und Fakten

Elisabeth Tomaschett singt seit den Tagen der Kirchenmusik 1993 beim Feldkircher Domchor. Besonders gefällt ihr, aus dem Alltagstrott auszusteigen und mit lieben Menschen ihrem Hobby, dem Singen, ungestört nachzugehen. Besonders schön findet sie immer das Aufführen einer neu einstudierten Messe zum krönenden Abschluss der Tage.

Cilli Egger, die Chorleiterin des Bludescher Kirchenchores, betont, dass diese Fortbildung wieder neuen Schwung und Auftrieb für die Arbeit im eigenen Kirchenchor gibt. Besonders empfehlenswert sei es, wenn mehrere Sänger/innen eines Chores kommen.

Tage der Kirchenmusik. Wiener Kirchenmusik aus fünf Jahrhunderten,
9. bis 13. Juli 2019, Bildungshaus Batschuns.
Anmeldung bis spätestens 24. Juni 2019 bei Patricia Hutter, T 05522 3485-205,