Das kann überraschen, erfreuen, aber auch erschrecken – Aug in Aug mit einem Tier. Mit Tieren zu leben ist wie eine Schule der Treue, aber auch eine Aufforderung, nicht-menschliches Leben zu achten. Leserinnen und Leser haben in den vergangenen Wochen Bilder und Erlebnisse mit Tieren an die Redaktion gesandt. Sie erzählen von solchen Erfahrungen (Ende der Serie).

Logo - mit Tieren leben Serie: Teil 6 von 6

Kinder sind wohl besonders empfänglich für das Leben mit Tieren. Die meisten Bilder, die an die Redaktion im Rahmen der Reihe „mit Tieren leben“ eingesandt wurden, zeigen Tiere mit Kindern. Kinder sind wohl am ehesten bereit, ihren Lebensraum mit dem der Tiere zu teilen – und mit ihnen staunen zu lernen über die Wunder der Schöpfung. Aber auch Erwachsene lassen sich von Tieren berühren, wenn sie oft jahrelang in enger Gemeinschaft mit tierischen Weggefährten leben. Sie gehören zum Alltag ganz natürlich dazu.

Eva und die Hühner
(Bild rechts oben)

Nachdem sie sich beklagt hatte, sie hätte kein eigenes Haustier, wandte sich Eva unseren Hühnern zu und begann, sie zu zähmen und zu trainieren. Ich meine, den Hühnern hat das gefallen.  
Maja Ströbele, Ostermiething 

Da hat das Huhn ein Ei gelegt

Die Schulkinder, aber auch die jungen Mütter und Väter, waren also vorne beim Altar mit ihren Lieblingen aus dem Tierreich versammelt. Da waren u. a. kleine Hündchen, Hasen in ihren Körben und Meerschweinchen fein andächtig zu Füßen der Kinder gelagert – und wie die ruhig und andächtig waren! Auch die Kinder!
Nach dem Evangelium habe ich kurz dargelegt, warum um das Fest des hl. Franz von Assisi herum Tiere gesegnet werden: Bei der Pflege und Achtsamkeit an Haustieren lernen wir wohl auch ein aufmerksames Verhalten den Mitmenschen gegenüber. Die Sarah, acht Jahre alt, hatte in einem Zegger auch ihr Zwerghuhn mitgebracht. Das Federvieh war ganz ruhig – bis zur Kommunionausteilung. Da hat das junge Huhn dann glatt ein Ei gelegt. Nach Hühnerart hat es dies auch hell gackernd und lobpreisend kundgetan. Natürlich zur Gaudi der Ministranten und der anderen Kinder. Auch die Gemeinde hat es mitbekommen, aber da war die hl. Messe schon bald andächtig zu Ende. Dem Lobpreis des Huhnes habe ich dann noch aus dem Sonnengesang des hl. Franz einige Strophen hinzugefügt. Kein Messbesucher hat sich aufgeregt – das kleine Ei des Huhns habe ich als Symbol unserer Dankbarkeit gedeutet.
Nach Ende des Gottesdienstes bringt mir die Sarah freudestrahlend das noch warme Ei in die Sakristei als Geschenk! Ich habe dem Herrn aufrichtig gedankt – für dieses Kind und auch für die kleine Henne. Ein schönes Stück vom Leben in dieser hl. Messe, wahrhaft! Mich hat das Ereignis im Herzen tief berührt. Dank dem Herrn.
Toni Mitterdorfer, Ainet in Tirol

BKatzeinkis Botschaft

Auf dem Foto von meiner Katze Binki ist zu sehen, wie sie einem Stück Schinken entgegenspringt. Sie ist bereits 13 Jahre alt und begleitet mich und meine vier Geschwister schon fast mein halbes Leben lang.
Meiner Meinung nach transportiert dieses Bild eine wichtige Botschaft: Manche Dinge im Leben sind es wert, sich dafür „auf die Füße zu stellen“. Auch in meinem Studium gab es immer wieder Herausforderungen, die es zu überwinden galt. Nun bin ich schon am Verfassen meiner Diplomarbeit und kann mich auf das Probejahr im Jahr 2014 freuen. Ohne dem großen Ziel vor Augen, eines Tages Lehrerin sein zu können, wäre ich an der einen oder anderen Prüfung bestimmt verzweifelt. Aber mit den richtigen Zielen vor Augen ist der Absprung gar nicht so schwer. Und das weiß auch meine alte Katze Binki.
Magdalena Gavino, Salzburg

Das Kätzchen

Das Kätzchen nahm an einem Fragment der Statue des Konstantin in Rom sein Plätzchen ein.
Es schnurrt vor sich hin und mahnt den Menschen vor seiner Überheblichkeit, größer, als er ist, zu werden.
Hugo Schanovsky, Linz

 

ZUM THEMA

Dr. Michael Martys Dr. Michael Martys, Direktor des Alpenzoos Innsbruck-Tirol

König Löwe und Friedenstaube?

Das hochnäsige Kamel, der edle Adler, der listige Fuchs, die dumme Gans – das sind vermenschlichende Attribute, die wir in der Tradition des 19. Jahrhunderts den Tieren zugemutet haben. Die Wahrheit sieht anders aus: Der Löwe ist nicht König der Tiere, denn seine Weibchen jagen die Beute, von der er frisst – und oft sind es Hyänen, die dem Rudel das Festmahl streitig machen.
Der Hirsch ist nicht der König des Waldes, denn Wölfe und Bären, sofern sie die menschliche Verfolgung überlebt haben, sind ernstzunehmende Gegner. Auch der Adler, der römischen Legionen als Symbol der Stärke und Unbesiegbarkeit ­vorangetragen wurde und in der Wappenkunde eine bedeutende Rolle spielt, ist nicht der König der Lüfte, denn der Bartgeier mit seiner Flügelspannweite von fast drei Metern ist deutlich größer.

Und welche irrationalen Eigen­schaften leiten wir aus den Tierkreiszeichen ab? Da wird ein Löwe-Geborener zum „Mister Charming“ und ein Steinbock zum geborenen Unternehmer. Auch die weiße Friedenstaube eignet sich nur bedingt dafür, denn im inner­artlichen Verkehr sind diese Vögel keineswegs friedfertig, sondern aggressiv und angriffslustig. Also wäre es richtiger, Tiere in ihrer Anpassung an bestimmte Umweltbedingungen zu verstehen, ohne sie vermenschlichend positiv oder negativ zu bewerten.