Ende April begaben sich 45 Personen auf Spurensuche in unserer Diözesangeschichte. Die geistliche Begleitung wurde von Bischof Dr. Benno Elbs, die geschichtliche vom Archivar der Diözese Feldkirch, Mag. Michael Fliri, wahrgenommen.

Bild: Die KirchenBlatt-Reisegruppe vor der Statue des hl. Johannes XXIII. im „Garten des Friedens“ in Sotto il Monte, dem Geburtsort des Roncalli-Papstes in der Nähe von Bergamo.

Auf der Fahrt zu unserem ersten Reiseziel Chur wurde uns die Zugehörigkeit unseres Bundeslandes zu den drei Diözesen Chur, Konstanz und Augsburg im Gang der Geschichte nahegebracht. Bei einer Stadtführung in Chur erfuhren wir über Bezüge dieses größten schweizerischen Kantons zu Österreich und den Habsburgern und die Wirren der Reformation und Gegenreformation. Dass der „Hof“, der Kirchenbezirk von Chur seit der Reformation als Enklave ein „eigenes Staatsgebilde“ darstellte, mutet uns heute eigenartig an, doch bestand dieser Zustand bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.

Chur
In der Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt, „Mutterkirche“ von Feldkirch, erhielten wir durch Pfarrer Gion-Luzi Bühler und Domsakristan Alex Zoller interessante Einblicke zu Baugeschichte, gotischem Flügelaltar und Fresken. Beim Empfang durch den Churer Bischof Dr. Vitus Huonder im Renaissance-Saal des Bischöflichen Schlosses zitierte er seinen Vorgänger Karl Rudolf Graf von Buol-Schauenstein aus der Zeit von 1919 bis 1923, welcher den Verlust der Vorarlberger Gebiete und des Vinschgaus als „Kerngebiete“ des Bistums Chur bezeichnete. Damit wurde der größte Teil der Orte Graubündens zu Gemeinden, in welchen die Katholiken die Minderheit bildeten.

Bergamo / Sotto il Monte
Der Anknüpfungspunkt zum zweiten Reiseziel Bergamo war gegeben durch die Zusammenhänge zwischen Papst Johannes XXIII. - Angelo Giuseppe Roncalli (1881-1963) aus Sotto il Monte, Provinz Bergamo stammend, dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und der Errichtung der Diözese Feldkirch (1968). Auf dem Besichtigungsprogramm standen der barocke Dom St. Alexander mit den Reliquien von Papst Johannes XXIII., die ursprünglich als Sakristei versprochene Renaissance-Kapelle des Generals Bartolomeo Colleoni (15. Jh.) sowie die „Stadtkirche“ Santa Maria Maggiore mit Resten fast aller Stil-Epochen und einmaligen Holzintarsien.
Die anschließende Fahrt nach Sotto il Monte führte uns zum Geburtsort von Papst Johannes XXIII., mit Pilgerzentrum samt Ausstellung zu dessen Leben, der Wallfahrtskirche, dem Geburtshaus und der Taufkirche dieses Heiligen. Die Schlichtheit des Taufsteines steht im Gegensatz zur kommerziellen Ausrichtung des gesamten Ortes.

Brixen und Innsbruck
Am Schlusstag ging die Fahrt vorbei an Trient, dem Ort des richtungsweisenden Konzils (1545-1563) als Reaktion auf die Reformation, nach Brixen, unserer Bischofsstadt von 1819 bis 1964 (ab 1925 als Administratur Innsbruck-Feldkirch). Bei der Führung durch den Regens des Priesterseminars,  Markus Moling,  im Dom und dem alten Kreuzgang mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert stießen wir auch auf uns geläufige Persönlichkeiten, wie beispielsweise den ersten Weihbischof von Feldkirch, Bernhard Galura.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen gelangten wir nach Innsbruck, dem Sitz der provisorischen Filiale der Brixner Diözesanverwaltung bis 1964, dem Gründungsjahr der Diözese Innsbruck. In einem Gottesdienst mit den beiden Bischöfen Hermann Glettler und Benno Elbs feierten wir das fünfzigjährige Jubiläum unserer jungen Diözese, ehe wir uns auf den Heimweg nach Feldkirch begaben.

Zu danken ist allen Personen und Institutionen, welche aktiv an dieser interessanten KirchenBlatt-Reise mitgewirkt haben, dem Chauffeur Thomas der Fa. Nachbaur, welcher uns sicher über Berg und Tal sowie durch enge Gassen fuhr, dem Kantor und Lektor, dem geistlichen Leiter Bischof Benno Elbs für die Vermittlung zeitnaher Bezüge sowie dem Reiseleiter Michael Fliri für die Planung der Reise und die historische Aufarbeitung des Reiseprogrammes.
Robert Häusle