von Dietmar Steinmair, Chefredakteur des Vorarlberger KirchenBlatts.

Wien ist weit weg

Beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch am nächsten Montag in Dornbirn wird keine Frau am Podium sitzen. Außer der Moderatorin. Auch auf Bundesebene gibt es nur eine Spitzenkandidatin. Und es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie demnächst das Bundeskanzleramt bekleiden wird. Anders in Deutschland. Angela Merkel ist ziemlich unumstritten. In ihrer Partei ebenso wie in der Bevölkerung. Probleme löst sie pragmatisch, aber verbindlich. Es deutet vieles darauf hin, dass sie Kanzlerin bleibt.

Überhaupt, Deutschland. Wie anders, sachlich, fokussiert, wenn auch weniger konfrontativ, war das Kanzlerduell zwischen Merkel und Steinbrück im TV. Die Politiker in Deutschland sind rhetorisch gut, gebildet, informiert. Der ORF hierzulande übertreibt mit seinen Endlos-Wahlkonfrontationen einfach nur noch. Ganz abgesehen von den unerträglichen Claqueuren, die jede Aussage ihres Kandidaten mit Gejohle und Geklatsche untermauern. Schade um die Zeit.

Zurück nach Vorarlberg. Auf die Frage nach einem Beispiel gelungener Integration (siehe "Was ist Heimat") fiel keinem einzigen Kandidaten auch nur im entferntesten der Islamische Friedhof in Altach ein. Obwohl gerade eben Eva Grabherr und Bernardo Bader mit Russ- und Architekturpreis ausgezeichnet wurden. Wie weit weg sind die Wiener Politiker von Vorarlberg? Lesen Sie selbst.