„Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuss, mit 66 Jahren, ist noch lang noch nicht Schluss“, sang schon Udo Jürgens. Ein Motto, das auch für den 66-jährigen Walter Spettel gilt, denn auch wenn er seit über 40 Jahren für Afrika „im Schuss“ ist - ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

Simone Rinner

Afrika ist seine Leidenschaft, das merkt man bei Walter Spettel nicht nur an der E-Mail-Adresse „afriman“, sondern auch wenn man einen Blick auf seinen Lebenslauf wirft. Seit über 40 Jahren engagiert sich der Rankweiler für die Menschen in Afrika - 22 Jahre davon im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als gelernter Landmaschinenbauer. Der Rest ist Ehrenamt und - wie man so schön sagt - Geschichte.

So begann es
Bereits während seiner Zeit in der Katholischen Jugend hat sich Spettel für Entwicklungshilfe interessiert und so war der Schritt, sich bei der Österreichischen Entwicklungshilfe (ÖED) in Wien zu bewerben, nur ein logischer. Seine Geschichte mit Afrika beginnt 1970 im Kongo, wo er seinen ersten Einsatz absolviert. Dort, in der Missionsstation der Herz Jesu Missionare in Nkembe und in der Diözese Bokungou, wird der damals 22jährige als Ausbildner der Handwerkerschule für Schlosser und Mechaniker eingesetzt und ist für die Instandhaltung und Reparatur des Fuhrparkes verantwortlich. „Ich wollte anderen Menschen mit Aus- und Weiterbildung helfen, die sonst keine Möglichkeit gehabt hätten voranzukommen“, erklärt Spettel seine Beweggründe. Und das ist in Ländern wie Afrika auch mit wenigen Mitteln möglich.

Walter Spettel in AfrikaHilfe zur Selbsthilfe
Was nun folgt, ist eine langjährige Berufslaufbahn, die den Rankweiler immer wieder nach Afrika bzw. kaum davon wegführt. In Burkina Faso, Senegal, Niger und Benin arbeitet er für den ÖED und internationale UNO-Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Spettel hilft beim Aufbau von Werkstätten zur Erzeugung von landwirtschaftlichen Geräten für Tiergespanne sowie Pflüge, Hack- und Häufelgeräte. Er bildet Dorfschmiede in den Regionen mit Baumwoll- und Erdnussanbau aus, damit sie bestehende Geräte selber instand halten und reparieren sowie Ersatzteile herstellen können. Auch die Organisation von Maschendraht zum Schutz von Aufforstungsprojekten, Drahtkasten für den Uferschutz, Ziegelpressen zum besseren Hausbau sowie Wasserpumpen für Dorfbrunnen und Bewässerung zählen zu seinen Aufgaben. Kurz: Er hilft mit, das Leben der Bauern zu erleichtern. Direkter Kontakt mit den Einwohnern ist für Spettel dabei immer wichtig und von positiven Reaktionen geprägt.

Immer noch aktiv
Auch die Pension kann den umtriebigen Landmaschinenbauer nicht von Afrika fernhalten. Mehr als 20 Mal ist er bereits ehrenamtlich und auf eigene Kosten auf den „Schwarzen Kontinent“ gereist um sich selbst davon zu überzeugen, dass die Projekte gefruchtet haben. Das ist zwar der Fall, aber die Menschen könnten mehr davon umsetzen, wenn sie besser ausgerüstet wären, erklärt Spettel. Dank der - u.a. auch finanziellen - Hilfe von Firmen und Organisationen wie dem Missionskreis Rankweil, der Kommission für Entwicklungsförderung der Diözese Feldkirch, des Landes Vorarlberg und vielen privaten Freunden sowie Helfern, ist es gelungen, wichtige Maschinen und Werkzeuge nach Benin und Niger zu senden. Bedarf besteht aber nach wie vor.

Gesucht
Erst vor wenigen Wochen ist der 66-Jährige wieder aus Afrika zurückgekehrt und plant bereits die nächste Containerlieferung für die Schmiede in Benin. Was benötigt wird? „Schweißgeräte, Metall und Holzbearbeitungsmaschinen, jede Art von Werkzeugen, Nähmaschinen, Fahrräder, Reifen für eine Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten der Schmiede und der Dorfbevölkerung“, zählt Spettel auf. Und das so schnell wie möglich.

Kontakt:

Walter Spettel, afriman@vol.at,
T 0664 1333799

(aus dem KirchenBlatt Nr. 24 vom12. Juni 2014)