Der österreichische Preis der Orden ging in diesem Jahr (unter anderem) an die Frohbotinnen nach Vorarlberg.

In Zeiten, in denen sich die Kirchenräume leeren, wohlbewährte Ideen die Menschen nicht mehr so erreichen wie früher oder einfach nur der „heiße Draht“ zur Bevölkerung fehlt, gibt es immer wieder Tage des Zweifels. Umso schöner ist es, wenn sich in unserer breiten Kirchenlandschaft neue Wege auftun und neue Ideen ihre Wurzeln in der Gesellschaft schlagen. Wie zum Beispiel bei  „dieQuelle.komm“ der Frohbotinnen! Als vor wenigen Jahren die Buchhandlung der Frohbotinnen in Feldkirch vor dem Aus stand, mussten sie eine schwere Entscheidung fällen – die Räumlichkeiten verkaufen oder einem neuen Zweck zuführen? „Wir waren bereits seit 2012 in Batschuns in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit aktiv“, erzählt Brigitte Knünz, Leiterin des Werkes der Frohbotschaft in Dornbirn.  „Dort, aber auch an anderen Orten, kam immer wieder das Bedürfnis auf nach einem Ort, an welchem man sich einfach treffen konnte. Die Räumlichkeiten in Feldkirch boten sich hier als ideale Gelegenheit an!“ Und die Frohbotinnen wagten sich in das neue Abenteuer.

Positive Bilanz

Fünf Jahre ist es nun her, seit das neue Konzept in den alten Räumlichkeiten der Buchhandlung umgesetzt wurde. Fünf nicht immer leichte Jahre, wie Corona gezeigt hat. „Das Angebot eines konsumfreien Begegnungsraumes wurde sehr gut angenommen“, informiert Rosalia Kohler von den Frohbotinnen.  Die Räumlichkeiten waren regelmäßig voll, bis zu 15 Personen waren an Spitzentagen gleichzeitig vor Ort. „Mit Corona kam naturgemäß ein sehr harter Schnitt“, sagt Rosalia Kohler. „Erst Ende 2020 konnten wir wieder – sehr eingeschränkt – öffnen.“ Dabei spielten die neuen Auflagen – man durfte nur nach Anmeldung kommen – nicht unbedingt in das Konzept vom freien Kommen und Gehen hinein.

Seit dem März 2022 geht es nun aber wieder aufwärts. „Mit dem Fall aller Auflagen konnten wir wieder zu unserem bewährten Konzept zurückkehren“, berichtet Knünz. Gestartet habe man damit, dass vereinzelt Deutsch gelernt wurde. Dadurch wurden die Menschen, die auch früher schon gekommen waren, wieder darauf aufmerksam, dass „dieQuelle.komm“ wieder geöffnet hatte.  „Ich hatte zu Beginn Angst, dass wir uns zu einem reinen Lerncafé  wandeln“, sagt Knünz, „das ist es jetzt aber nicht geworden – hier wird gelernt, gespielt und geredet. Und manche begnügen sich auch damit, einfach nur zuzuhören und -schauen!“ Die Leute kommen dabei dank der zentralen Lage von „dieQuelle.komm“ beim Bahnhof Feldkirch, wie schon vor Corona, aus allen Ecken des Landes.

Konzept

Das Konzept von „dieQuelle.komm“ basiert darauf, dass alle Menschen, wenn sie wollen, in einem offenen, angstfreien Klima zusammenkommen können. „Das entspricht auch der Regel des Werkes der Frohbotschaft Batschuns – wir wollen den Menschen aufmerksam zuhören, ihre andere Lebenswelt und ihre Lebensumstände kennenlernen und zu verstehen versuchen“, zitiert Rosalia Kohler die Gemeinschaftsregel. Aktuell engagieren sich 13 Ehrenamtliche in „dieQuelle.komm“. An drei Tagen – Mittwoch bis Freitag – sind die Räumlichkeiten jeweils nachmittags für alle geöffnet. Die Ehrenamtlichen suchen es sich dabei selbst aus, an wie vielen Tagen sie Dienst machen wollen. Wie zum Beispiel Rajka, die in der Nachbarschaft lebt und sich sogar jeden Tag (!) engagiert. Zudem werden die Räumlichkeiten auch auf Anfrage vergeben, zum Beispiel an die Schreibwerkstatt, an Trauercafés oder Selbsthilfegruppen.

Ordenspreis

Das Begegnungscafé der Frohbotinnen blieb nicht unbeachtet – erst kürzlich wurden sie als eines von drei Projekten mit dem Preis der Orden ausgezeichnet. „Das freut uns sehr“, sind sich Rosalia Kohler und Brigitte Knünz einig. „Vor allem wenn man bedenkt, wie viele Orden es österreichweit gibt und wir in dieser bunten Ordenslandschaft nur ein kleiner Träger sind!“ Sie nahmen den Preis gemeinsam mit Susanne Winder – zu dritt sind sie das Leitungsteam von „dieQuelle.komm“ – in Wien entgegen.

Ehrenamt gesucht!

Wer Gefallen an diesem Projekt gefunden hat, kann sich gerne beim Team melden: brigitte.knuenz@frohbotinnen.at oder +43 699 11092663. Die Frohbotinnen sind aktiv auf der Suche nach engagierten Ehrenamtlichen. „Vor Corona haben sich noch 23 Personen bei „dieQuelle.komm“ engagiert. Damit konnten wir sogar vier Tage in der Woche offen haben“, so Knünz. „Wir freuen uns über euer Kommen!“