Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist. „Die Gesten der Handauflegung und die Salbung drücken die Zusage aus: Gott geht mit dir, was immer auch sein wird. Gott sagt JA zu dir, und er nimmt dieses JA nicht zurück. Nie. Das ist der tiefste Inhalt unseres christlichen Glaubens“, so Bischof Benno Elbs.

Zu Pfingsten wird Bischof Benno das neue Firmkonzept in Kraft setzen. Es steht für gemeinsame theologische Schwerpunkte und inhaltliche Orientierungen in der Firmvorbereitung. Neu ist auch der Wunsch und das Ziel eines höheren Firmalters (ab 17 Jahren), das in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden soll. 

Bischof Benno Elbs

Pfingsten vor 2000 Jahren
Die Jünger Jesu werden vom Heiligen Geist erfüllt. Aus verängstigten Männern, die sich nach dem schändlichen Tod ihres Meisters, dem Zusammenbruch all ihrer Hoffnungen, hinter dicken Türen verstecken, werden plötzlich mutige Zeugen, die an die Öffentlichkeit treten.

Pfingsten und Firmung gehören zusammen
Das Wort „Firmung“ bedeutet Stärkung, Kräftigung. Heiliger Geist - guter, starkmachender Geist - wird uns im Sakrament der Firmung zugesprochen. Die Firmkandidat/innen werden mit dem Chrisam-Öl gesalbt, einem heilenden, stärkenden, wohlriechenden Öl. Könige und Propheten wurden in alter Zeit mit Öl gesalbt. Darum werden auch wir Christ/innen in der Taufe und in der Firmung gesalbt als Stärkung für das Leben. Die Gesten der Handauflegung und die Salbung drücken die Zusage aus: Gott geht mit dir, was immer auch sein wird. Gott sagt JA zu dir, und er nimmt dieses JA nicht zurück. Nie. Das ist der tiefste Inhalt unseres christlichen Glaubens.

Firmung ist auch ein Auftrag
Was braucht die Welt von heute, damit es für alle Menschen auf unserer Erde gut weitergeht? Diese Frage stellte ich kürzlich 17-jährigen Firmlingen. Einige ihrer Antworten lauteten: Solidarität, Zusammenhalt, Frieden, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung… Und entsteht all das von selbst, automatisch? - Nein, eben nicht! Man muss sich dafür einsetzen. Firmung bedeutet also: Menschen sagen, ich möchte diesen Geist der Solidarität, des Zusammenhalts, des Friedens, der Gerechtigkeit verbreiten, überall dort wo ich bin, und mich dafür einsetzen. Firmung hat also auch mit Nächstenliebe zu tun. Das heißt auch, dass ich bereit bin, auf die zu schauen, die an den Rand gestellt werden, die vielleicht gemobbt werden, die ausgelacht werden. Jesus gibt den Menschen Würde, er wäscht ihnen die Füße, er holt jeden herein.

Firmung meint Mut haben zum Zeugnis geben.
Firmung will Mut machen zum Widerstand für das Gute, zum Aufstehen für das Leben. Es braucht Mut dazu, Zeugnis zu geben in einer Welt, die nicht applaudiert, wenn man sagt, ich bin Christ. Wer sich heute als Christ/in „outet“, wird bei manchen vielleicht ein müdes Lächeln ernten oder gar ausgelacht. Vor ein paar Jahren habe ich den Jugendlichen bei der Firmung ein Freundschaftsband geschenkt mit der Aufschrift „touch me, god“ - Berühre mich Gott, durch deinen Geist. Angenommen, wir würden Gott fragen, was ihm das Wichtigste ist. Was würde er wohl antworten? Er würde antworten: DU. Du bist mir das Wichtigste. Gott sagt Ja zu jedem Menschen - so wie du bist, mit deinem Leben, mit deiner Geschichte, mit deinen Fähigkeiten, mit deinen guten und mit deinen weniger guten Seiten.

„Touch me, god“ - das erinnert mich an eine Begebenheit während einer Zugfahrt. Ein Jugendlicher saß mir gegenüber. Plötzlich summte sein Handy. Eine WhatsApp-Nachricht. Er schaute auf das Display, und lächelte. Seine Freude war spürbar. Dabei ist mir der Gedanke gekommen, auch Gott schickt uns täglich unzählige Botschaften per WhatsApp oder SMS, die uns genau das sagen: „Ich mag dich. Ich steh zu dir. Du bist mir wichtig.“ Und wie sagt er uns das? - Durch nette Menschen, durch eine schöne Erfahrung, durch die Natur, durch einen berührenden Gottesdienst ...
Bleiben wir aufmerksam für diese WhatsApp-Nachrichten Gottes. Und schalten wir auf Empfang. Firmung heißt: Gott sagt JA zu dir. Er sagt, du bist mir das Wichtigste. Und Firmung heißt, gesegnet sein mit dem Geist Gottes - mit Glaube, Mut, Nächstenliebe und Liebe, Hoffnung. Dass wir das hin und wieder spüren und immer öfter einander spüren lassen, das wünsche ich uns allen.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 22 vom 1. Juni 2017)