Das Bildungshaus Batschuns gibt in seinen Räumlichkeiten (jungen) Künstler/innen Raum, ihr Schaffen zu präsentieren. Mit Severin und Pirmin Hagen (1982) stellt ein noch unbekanntes, spielerisch agierendes Zwillingsbruder-Paar aus.

Wolfgang Ölz

Ein Kunstteam kümmert sich in Batschuns darum, dass in den Räumen des Bildungshauses immer wieder neue Ausstellungen zeitgenössischer Kunstschaffender zu sehen sind. Die Künstler Georg Vith und Hannes Ludescher laden gemeinsam mit dem Leiter des Hauses Christian Kopf junge, auch nicht so bekannte Künstler/innen ein, die Gänge des Gebäudes zu bespielen. Der Vorteil gegenüber einer Galerie, die mehr einschlägig Interessierte, aber wenige Besucher anzieht, besteht darin, dass in einem Haus wie dem in Batschuns ständig Menschen ein- und ausgehen und so en passant mit der Kunst in Kontakt treten. Der Kurator Georg Vith schätzt das Bildungshaus als Diskussionsplattform, das immer wieder Kommunikation und Begegnung ermöglicht.
Zur Zeit haben die Zwillinge Severin und Pirmin Hagen ihre Bilder vor den Seminarräumen aufgehängt. Georg Vith bestätigt, dass die beiden Vorarlberger Künstler sich vom genius loci insofern inspirieren ließen, weil sie beim gemeinsamen Platzieren der Kunst im Haus die ständig präsenten Kunstwerke von Ferdinand Gehr, Herbert Albrecht, Hannes Ludescher und Ingo Springenschmied sehr bewusst wahrgenommen haben.

Bei der Vernissage traten Severin und Pirmin Hagen im Doppelpack auf. Es bereitete ihnen sichtlich Vergnügen, in einem dialogischen Pingpong-Spiel Annäherungen an ihre Kunst zu bieten. Dabei betonten sie, dass sie zu den Werken selbst nichts sagen wollen, weil die Kunst für sich selbst spräche.  Ihr Konzept beinhaltet getrennt zu arbeiten, gemeinsam die Ausstellung zu arrangieren und kein Werk zu signieren, also keineswegs offenzulegen, von wem ein Werk jetzt konkret stammt. Die beiden wollen ausdrücklich keine „Reduktion der Realität auf einen leicht verständlichen Rückzug ins Fassbare“. Die Werke sind demnach auch nicht leicht zu entziffern. Verschiedene Sinn- und Zeichenebenen werden collageartig zusammengefasst, Dinge, die von ihrer Art her nicht zusammengehören, werden in einem Bild zusammengezwungen. Zum Beispiel taucht das Emblem einer bekannten Vorarlberger Baufirma plötzlich im Verein mit blauen und grauen Bildflächen auf. Das ist nicht nur lustig gemeint, sondern soll auch „die latente Verzweiflung über die Unfassbarkeit der Realität“ zeigen, wie der Begleittext verlautet. Realität nicht als Seinsbegriff, sondern als medial konstruierte Wirklichkeit, die als individuelles Erlebnis präsentiert wird.  

Die beiden Künstler haben eine akademische Bildung in Wien hinter sich, Severin Hagen an der „Universität für angewandte Kunst“ bei Karl Heinz Ströhle sowie Erwin Wurm und Pirmin an der „Akademie der Bildenden Künste“ bei Gunter Damisch.

Ausstellung

Severin und Pirmin Hagen.
Kunstausstellung.
Bildungshaus Batschuns
T 05522-44290

Mo - Fr: 8-12 und 14-17 Uhr
Sa - So: 8-12 Uhr

(aus dem KirchenBlatt Nr. 4 vom 26. Jänner 2017)