Diakon Anton Pepelnik ist wohl einer der beliebtesten Referent/innen der Schulbesuchsaktion „Wofür brennst du?“. 36 Schulstunden wird der ehemalige Gefängnisseelsorger in den nächsten Wochen besuchen und dabei berichten, wofür er brennt.

Simone Rinner

Anton Pepelniks Geschichte ist wohl eines der besten Beispiele, wie aus Beruf Berufung werden kann. Wir schreiben den Sommer 2000, als Pepelnik den damaligen Generalvikar Elmar Fischer mit dem Wunsch nach einem neuen Arbeitsgebiet aufsucht. Fischers Vorschlag: Gefängnisseelsorger. Gemeinsam mit dem damaligen Gefängnisseelsorger Msgr. Ferdinand Pfefferkorn will er sich in der Justizanstalt Feldkirch vor Ort ein Bild machen und wird von ihm als dessen Nachfolger vorgestellt. „Damit hatte sich das Nachdenken, ob ich den Job will, erledigt“, lacht Pepelnik.

Wie wird man Gefängnisseelsorger?
Im Rahmen einer einwöchigen Einschulung für Gefängnisseelsorger in Mainz lernte Pepelnik seine neuen Aufgaben und die damit verbundenen Vorschriften kennen. Schließlich war seine Wirkungsstätte nun ein Ort mit Zellen und Verbrechern. Trotzdem oder gerade deshalb war es Pepelnik in seinen 16 Jahren als Gefängnisseelsorger immer wichtig, den ganzen Menschen zu sehen. Natürlich sei das nicht immer leicht gefallen, erinnert er sich an die Begegnung mit einem Kinderschänder. Und gibt zu: „Da musste ich zwei, drei Mal schlucken. Dann habe ich mich meiner Aufgabe bewusst gemacht  - dass ich Gefängnisseelsorger bin und nicht Richter - und war offen für ihn und seine Anliegen“, so Pepelnik.

Die Bibel als Grundlage 
Die Grundlage für seinen Beruf als Gefängnisseelsorger sieht Pepelnik in der Bibel verankert, er weist auf die Rede Jesu in Matthäus 25 hin. „Ich finde es einfach wichtig, dass man sich um diese Menschen kümmert, schließlich kann jedem von uns ein Fehler passieren und wir wissen nicht, wie schnell wir in die Mühle des Gesetzes gelangen“, weiß Pepelnik. Ein Anliegen, das keine Religionen kenne, auch wenn man als „Vertreter der Kirche“ da sei. „Es ist wichtig, dass die Kirche vor Ort ist“, bekräftigt der Diakon.

Zeit zum Nachdenken 
Der Glaube werde für viele Menschen im Gefängnis ein Thema, weil man hier „Zeit zum Nachdenken“ habe - abseits der Dauerberieselung durch Handy, Fernsehen und Musik. Kaum verwunderlich also, dass die Frage nach dem Glauben oft Gegenstand der zahlreichen Gespräche mit dem Gefängnisseelsorger ist. Manche wollen aber auch einfach nur reden - schildern ihre Tat und ihr Leben, äußern den Wunsch nach Kontakt und haben Beziehungsprobleme. Bis zu 15 Insassen suchten in den viereinhalb Stunden pro Woche das Gespräch mit Pepelnik. Alle 14 Tage gab es zudem einen Gottesdienst - manchmal auch mit einem kleinen Chor. Und gelegentlich haben ihn Inhaftierte gefragt, ob man vielleicht gemeinsam oder Pepelnik für sie persönlich beten könne, erinnert er sich. Oder eben auch dafür, dass der Richter Zeit zum Zuhören hat.

Gefängnis Weihnachten
16 Jahre war Pepelnik als Gefängnisseelsorger aktiv und kann darüber viele Geschichten erzählen. Schöne wie traurige. Von Menschen, die dank seiner Zuwendung Selbstmordgedanken überwinden konnten. Oder von solchen, die wieder zu Gott gefunden haben, auch wenn sie sich zunächst nicht als religiös bezeichnet hatten. Ein besonderes Erlebnis sei der alljährliche Weihnachtsgottesdienst im Gefängnis, für den Schüler/innen Kekse für die Inhaftierten backen, bedankt sich Pepelnik. Im Mai dieses Jahres übernimmt Pater Thomas Miczek vom Kapuzinerkloster in Feldkirch die Aufgaben des Gefängnisseelsorgers.

Im Rahmen der Schulbesuchsaktion wird Anton Pepelnik vom 14. bis 25. November in 36 Schulstunden und 13 Schulen zeigen, wofür er brennt. www.kath-kirche-vorarlberg.at/berufung