3. Adventsonntag "Gaudete - Freuet euch" - Lesejahr C, 13. Dezember 2015. Wort zum Sonntag von Judith Zortea.

So viel Unerlöstes gibt es in dieser Welt, wo anfangen? Und bis Weihnachten ist auch noch so viel zu erledigen. Doch da, ein Zwischenruf: Freu dich von ganzem Herzen! Über das Gute, das bereits geschieht, durch dich und an dir. Gott ist bereits da, und diese Gegenwart Gottes ist etwas Starkes, Feuriges und Heiliges.

1. Lesung
Zefanja  3,14–17

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.

2. Lesung
Philipper  4,4–7

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott. Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.

Evangelium
Lukas  3,10–18

Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.

Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag Dez 2015Judith Zortea
ist regionale Pfarrbegleiterin
in der ­Diözese Feldkirch
und lebt mit ihrer ­Familie
in Lochau am Bodensee.
Die Autorin erreichen Sie unter

Juble, jauchze, freu dich! Gott ist in unserer Mitte

Im Advent bereiten wir uns auf die Ankunft von Jesus Christus vor, auf die Feier der Gegen­wart Gottes. Wenn Gott in unserem Leben ­angekommen ist, dann ist Weihnachten, dann feiern wir ein großes Fest. Und bis dahin? Bis dahin sollen wir uns auf die ­herausfordernde Vorbereitung, wie sie Johannes im heutigen Evangelium predigt, konzentrieren. „Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.“ (Lukas 3,11)

Doch der „Freudensonntag“ erinnert uns daran, dass wir uns schon jetzt und jeden Tag ­freuen sollen. „Freue dich, und frohlocke von ­ganzem Herzen … der Herr ist in deiner Mitte“ ­(Zefanja 3,14–15), „Freut euch zu jeder Zeit! … Der Herr ist nahe“ (Philipper 4,4–5) heißt es in den Lesungen. Gott ist bereits da, Gott kann in unserem Leben jederzeit ankommen. Diese Gewissheit soll uns mit Vorfreude und Jubel erfüllen.

Mit Freude dürfen wir auf die Früchte ­unseres Lebens blicken, auf das, was wir bereits Gutes tun und Gutes erfahren. Diese Freude erfüllt mich manchmal, wenn ich selbst ganz gegenwärtig bin, frei von Gedanken, die Schönheit der Natur erkenne, in die leuch­tenden Augen meines Gegenübers blicke oder herzliche ­Worte höre. Freude erfüllt mich, wenn ein Projekt gelungen ist oder sich eine schwierige ­Situation zu lösen beginnt. In solchen Situationen erfasst mich eine Leichtigkeit, ein befreiendes Lachen und ich bin mir sicher: Gott ist da, er ist in ­unserer Mitte. Ich ahne, die Gegenwart Gottes ist etwas Starkes, Feuriges und Heiliges; etwas, das mich schon jetzt frohlocken lässt. Johannes der Täufer kündigt an: „Es kommt aber einer, der stärker ist als ich … Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“

Zum Weiterdenken 
Mitten im Trubel immer wieder still werden und wahrnehmen: Was spüre ich in meinem Körper? Wie atme ich? Welche Gefühle und ­Gedanken beschäftigen mich? Was erfüllt mich heute mit Freude und lässt mich jubeln? Wo spüre ich Gottes Nähe?

Gott ist meine Rettung   

Ja, Gott ist meine Rettung;
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr.
Er ist für mich zum Retter geworden.
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt,
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!

aus dem Antwortpsalm, Jesaja 12, 2–3. 4b

(Aus dem KirchenBlatt Nr. 50 vom 10. Dezember 2015)