150 Gläubige folgten gestern, Dienstag, der Einladung von Bischof Benno Elbs und der Bregenzer Pfarren zum Abendsegen mit Gebet für Flüchtlinge auf den Gebhardsberg.

Dietmar Steinmair

60 Millionen Menschen sind nach Angaben von UNHCR derzeit weltweit auf der Flucht. Bischof Benno erinnerte in seiner Ansprache an die großen Herausforderungen durch die vielen Flüchtlinge. Er wies gleichzeitig auf die vielen hin, die helfen: „Die Caritas und viele Menschen in Österreich setzen sich als Anwälte der Menschlichkeit und der Nächstenliebe ein.“ Ebenso dankte Elbs den Einsatzkräften, etwa bei Polizei und Rotem Kreuz.
„Was kann uns helfen, als Christen die richtige Haltung in dieser Situation zu finden?“, fragte der Bischof. Er verwies hier auf einen Gedanken von Emanuel Levinas, der sich die Frage gestellt hatte: „Warum konnte es den Holocaust geben, warum können Menschen andere so grausam töten?“ Die Antwort Levinas‘: „Weil die Menschen verlernt haben, den anderen ins Angesicht zu schauen.“ Mit der Überzeugung, dass „kein Gebet ohne Wirkung“ bleibe, lud der Bischof anschließend die Gottesdienstbesucher zum Gedenken ein.

Die Predigt von Bischof Benno Elbs finden Sie hier.

Gebet

Generalvikar Rudolf Bischof sprach das Gebet für Flüchtlinge (hier dokumentiert in Auszügen):

„Guter Gott, du bist der Spender allen Lebens.
Wir spüren große Ratlosigkeit und Hilflosigkeit.
So wenden wir uns dir im Gebet für alle Opfer zu,
für alle, die auf der Flucht über das Mittelmeer nach Europa sind:

  • Wir erbitten für alle Toten, Verletzten und Verzweifelten
    Gnade und Erlösung durch dich, unseren Herrn.
    Die Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus möge in uns wachsen.
  • In ihrer Ohnmacht stärke alle Flüchtlinge,
    in ihrer Verzweiflung tröste alle Hinterbliebenen,
    in ihren Enttäuschungen schenke ihnen den Trost,
    dass ihr Leid nicht vergessen ist.
  • Im Wissen um die ungerechten Strukturen
    und allen Missbrauch bitten wir auch für jene,
    die von den Flüchtlingen profitieren.
    Bewirke in den Schleppern, Betrügern und Geschäftemachern,
    deren Wohlstand auf dem Leiden und Sterben anderer gründet, eine Umkehr.
  • Wir bitten für die Verantwortlichen in Europa, Afrika und der Welt,
    dass sie mit deiner Hilfe ihren verantwortungsvollen Aufgaben gerecht werden
    und neue Wege gegen Armut und Verzweiflung beschreiten.
    Hilf uns, unseren Anteil für eine gerechte Welt zu erkennen.“