Über ein Jahr war die Kirche St. Peter in Rankweil immer wieder Thema in den Medien. Mit der Altarweihe Ende Juni findet der „kleine Petersdom“ von Rankweil, wie die Kirche nicht nur von Pfarrer Wilfried Blum liebevoll genannt wird, nach zahlreichen Sensationsfunden nun seinen (vorläufigen) Abschluss.

„Tun, was nötig ist, machen was notwendig ist und erweitern, was sinnvoll ist“ - das seien damals, 2013, die Richtlinien der Pfarre im Hinblick auf die Renovierung der St. Peter-Kirche gewesen, erinnert sich Theresa Wegan vom Bauamt der Diözese Feldkirch. Schließlich hatte die bestehende Heizung an den Kunstgegenständen sichtbare Schäden verursacht und auch sonst gab es einen großen Renovierungsbedarf. Schnell wurde ein Konzept erarbeitet und die Arbeiten in Auftrag gegeben - doch schon nach kurzer Zeit zeigte sich durch Funde im Chorraum und im Dachboden, dass die Kirche noch einige Geheimnisse birgt.

Kein Generationenprojekt
Denen wollte man nicht sofort auf den Grund gehen, „der Bauausschuss meinte bis zum Schluss, dass die Grabungen für die nächste Generation aufgeschoben werden könnten“, erinnert sich Wegan. Nach Klärung der Finanzierung rückten im Herbst 2014 schließlich die Archäologen an und förderten Unglaubliches zutage, das die Geschichte von St. Peter beeinflusste: Die Kirche ist wesentlich älter, als es die erste urkundliche Erwähnung im frühen 9. Jahrhundert vermuten lässt und zählt damit zu den ältesten Kirchen des Vorarlberger Oberlandes.

Älter als gedacht
Monatelang grub sich das Spezialistenteam durch die einzelnen Schichten und konnte die Reste dreier Gotteshäuser freilegen, von denen das älteste ins 7./8. Jahrhundert datiert werden kann. Nun, ein halbes Jahr später, ist das große Loch im Boden von St. Peter einem neuen Steinboden gewichen. „Dadurch entstand auch die Möglichkeit den Altarraum in Zusammenarbeit mit der Altarkommission in seiner Größe zu erweitern, sodass für die Liturgie mehr Platz gewonnen wurde“, erklärt Wegan und liefert damit das Stichwort für Künstler Walter Kölbl. Denn wo ein Altarraum, da auch ein Altar samt passendem Ambo - und die hat Kölbl gestaltet.

Holz
Die Ausschreibung im Jänner schrieb vor, dass der Altar vor allem eines sein sollte: mobil. Damit in St. Peter zukünftig auch Konzerte stattfinden können, müssen Altar und Ambo auch von einem Laien leicht demontiert werden können, so der Plan. „Und damit fielen schwere Materialien wie Stein oder Metall aus“, erklärt Kölbl. Außerdem legten die Grabungen den Schluss nahe, dass die älteste, frühchristliche Kirche eventuell in Holz erbaut worden war, spannt Kölbl den Bogen zum verwendeten Baumaterial: Holz. Altar und Ambo bestehen aus Massivholz, Fuß und Platte seien fix miteinander verbunden, beschreibt Kölbl seine „Kunstwerke“, die ohne Schnitzereien auskommen und bis Redaktionsschluss ihren Bestimmungsort Rankweil noch nicht erreicht hatten. „Es ist ein prominenter Ort mit einer lebhaften Geschichte“, freut sich Kölbl über die Herausforderung und die Tatsache, dass er ein Stück der Geschichte von St. Peter mitschreiben darf. Nicht sein erstes Mal. Über zwölf Kirchen habe der gebürtige Vorarlberger in der ein oder anderen Art bereits mitgestaltet, erklärt er stolz. Die alte Kirche in Lech, die Herz-Jesu Kirche in Bregenz, den Dom St. Nikolaus in Feldkirch oder die Pfarrkirche in Schlins zum Beispiel. Und mit kommendem Wochenende auch St. Peter in Rankweil.

Altarweihe in St. Peter
Sa 27. Juni, 18 Uhr, Festmesse mit Altarweihe mit Bischof Benno Elbs, mitgestaltet von den Merowinger Bläsern, Kirche St. Peter, Rankweil.
Dabei sein: Aufgrund des begrenzten Platzes in der Kirche kann die Festmesse bei Schönwetter akustisch auf dem Vorplatz der St. Peter-Kirche und bei Schlechtwetter im Vinomnasaal mitverfolgt werden.
19.30 Uhr, festlicher Abend mit einfacher  Agape, zu dem alle herzlich eingeladen sind, Vinomnasaal, Rankweil.