Über 1.600 Menschen leben in der Ortschaft Muntlix - fast 200 davon kommen dabei eigentlich aus anderen Teilen der Welt und haben hier ein neues Zuhause gefunden. Nun sind sie auch im Pfarrheim verewigt und damit noch ein Stück mehr in die Gemeinschaft eingebunden.

von Simone Rinner

Geht man durch das Pfarrheim in Muntlix, fällt einem sofort ein großer und vor allem handgemalter Wandschmuck im Foyer auf. Darauf sind Flaggen, Ausschnitte aus fernen Ländern und Menschen verschiedener Nationalitäten zu sehen. Das Kunstwerk bildet die Realität in Muntlix ab, denn hier leben Menschen aus 24 Ländern.

Willkommen
Sie willkommen zu heißen und dafür zu sorgen, dass sie sich in ihrer neuen Heimat wohl fühlen, war ein Anliegen von Pfarrer Felix Zortea. Das Pfarrheim kindgemäß zu gestalten ein anderes. Herausgekommen ist dabei ein Projekt, bei dem nicht nur 73 Kinder der Volksschule, ihre Klassenlehrpersonen und Direktorin, sondern auch die Künstlerin Judith Marte und viele Menschen aus Muntlix mitgewirkt haben.

Vielfalt
„Ich wollte etwas zum Ausdruck bringen, das christliche Grundwerte darstellt. Für mich war klar, dass Jesus uns durch zahlreiche Beispiele vermittelt, dass Vielfalt zu schätzen und zu achten ist. So entstand die Idee, dass die Kinder über verschiedene Nationalitäten, welche in unserer Pfarrgemeinde wohnen, informiert werden um diese ihnen näherzubringen“, erklärt Marte. Dafür lud die Schule fünf Familien aus dem Dorf ein, im Sachunterricht ihr früheres Heimatland und ihre Kultur vorzustellen. Inspiriert von den Erzählungen setzten die Kinder die Impressionen und ihre Gedanken dazu anschließend zeichnerisch und malerisch um.

Aus siebzig mach eins
Herausgekommen sind dabei „ausdrucksstarke Zeichnungen, welche wiederum die künstlerische Individualität der Kinder zum Vorschein brachten“, zeigt sich die Künstlerin begeistert. Und zwar gleich 70 an der Zahl. Damit aus den vielen Unikaten schließlich auch ein großes gemeinsames Bild entsteht, arbeiteten Marte und die KlassenlehrerInnen eng zusammen. „Es gab zwischendurch immer wieder Termine, um das Projekt prozesshaft und dennoch mit dem Ziel verbunden zu gestalten“, beschreibt Marte den Entstehungsprozess.

Pünktlich zum Kirchweihsonntag wurde das Kunstwerk fertig gestellt und konnte unter dem Titel „Menschen aus vielen Ländern in unserer Pfarre“ präsentiert werden. Ein philippinischer Chor, der in den farbenfrohen Trachten ihrer Heimatregion gekleidet war, begleitete den festlichen Gottesdienst mit Folklore-Liedern. Er hoffe, dass das farbenfrohe Kunstwerk stets daran erinnere, dass „in unserem Pfarrheim die Kinder und jungen Menschen eine liebenswerte Beheimatung finden sollen und dass Menschen von auswärts in unserer Pfarre eine neue Heimat finden und sich hier wohl fühlen möchten“, erklärte Pfarrer Zortea. Und Marte setzte nach, wie wichtig es ist, „dass eine Pfarrgemeinde auf die Vielfalt der Bewohner hinweist, auch wenn diese nicht der Pfarrei angehören.“ Besonders Kindern solle diese Haltung bewusst gemacht werden, damit sie früh Toleranz und Wertschätzung für andere Kulturen kennenlernen und sich bewusst werden, welcher Reichtum einer Vielfalt innewohnt.