„Dem heiligen Wolfgang bin ich geweiht, mein Klang ist euer Schutzgeleit“, ist auf jener Glocke zu lesen, die am vergangenen Sonntag in den Turm der Meschacher Kirche aufgezogen wurde. Geweiht wurde sie übrigens nur wenige Stunden zuvor von Bischof Erwin Kräutler.

Veronika Fehle

Sie rufen zur Messe, schlagen die Uhrzeit an oder läuten, wenn etwas Besonderes geschehen ist. Die Kirchenglocken sind die Musikinstrumente der Landschaften - und als solche hört man sie bis heute aus den Türmen klingen. Dann gab es aber eine Zeit, es herrschte Krieg, da wurden die bronzenen Glocken aus den Türmen geholt, eingeschmolzen und zu Geschossen neu gegossen.
Ergänzt wurden die Fehlenden nach Kriegsende, vor allem auch aus finanziellen Gründen, durch Stahlglocken, die heute nach und nach wieder durch Bronzeglocken ersetzt werden.

Tausche Bronze gegen Stahl
In der Kirche zum Heiligen Wolfgang in Meschach hing noch bis vor wenigen Tagen eine solche „Nachkriegsglocke“, die am vergangenen Sonntag durch eine neue Bronzeglocke ersetzt wurde. „Festgemauert in der Erden, steht die Form aus Lehm gebrannt“, diese Verse aus Schillers Glocke klangen im Oktober 2012 wohl allen Frauen und Männern im Ohr, die extra zum Glockenguss nach Passau gereist waren. Denn wirklich, die Wolfgangsglocke erhielt ihre Form nach alter Handwerkstradition, deren Geheimnisse von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Das heißt auch, dass man der Glocke die Zeit einräumt, die sie braucht um auszuhärten, um Form zu gewinnen und schlussendlich zu klingen.

Was die Glocke ausmacht
Am vergangenen Wochenende war die Wolfgangsglocke schließlich in Meschach angekommen, wo sie während des Sonntagsgottesdienstes, der - trotz des wenig maihaften Wetters - als Feldmesse gestaltet war, von Bischof Erwin Kräutler geweiht wurde. Dreimal wurde die Glocke angeschlagen, bevor sie am Nachmittag in den Turm aufgezogen wurde.
Was diese Glocke so speziell macht - das sind die Menschen, die sie begleitet haben. Jene, die zum Glockenguss nach Passau fuhren, jene, die sie nach Meschach holten und jene, die für die Gestaltung des Gottesdienstes, der Weihe und des Festes verantwortlich waren. Nicht zu vergessen jene, die mitfeierten, als die Glocke ihr neues Zuhause erreichte. „Dem heiligen Wolfgang bin ich geweiht, mein Klang ist euer Schutzgeleit“, steht auf ihrem Rand und daran erinnert sie jedesmal, wenn sie im Turm schwingt und klingt. 

(aus KirchenBlatt Nr. 22 vom 30. Mai 2013)