Martin Fenkart ist Referent für Berufungspastoral. Wie er das Berufsinfo-Forum "THEOlogisch" organisiert, was sich dahinter verbirgt und was, bitteschön, Berufungspastoral ist - hat Veronika Fehle recherchiert.

"Was bist du? Referent für Berufungspastoral? Was, bitteschön, ist das denn?“ So oder so ähnlich beginnen einige jener Gespräche, die Martin Fenkart mit Jugendlichen führt. Und ja, er ist Referent für Berufungspastoral. Die versteht er aber nur in zweiter Linie als Jobbörse und an erster Stelle als ein Weg, Menschen dabei zu helfen, ihre Talente zu entdecken und sich als jenes Wunder zu begreifen, das sie in jedem Augenblick ihres Lebens sind.

Martin Fenkart

Martin Fenkart
Referent für Berufungspastoral
organisiert die THEO

Man stelle sich vor, man surfe durch das Internet. Klickt einmal hier, klickt einmal dort und plötzlich findet man sich mitten in einem Gespräch über die essentiellen Fragen des Lebens wieder. Die sind seit Jahrtausenden dieselben alten Bekannten geblieben - woher komme ich, wohin gehe ich und was macht mich in der Zwischenzeit aus?

Berufungs - was?
Gut, im Internet nennt man ein derartiges Gespräch zwar Chat, am Inhalt ändert das aber wenig. „Ich bin immer wieder überrascht von der Offenheit und der Transparenz, mit der Jugendliche in Facebook über ihren Glauben sprechen. Natürlich kommen da auch ganz andere Themen, irgendwann aber tun sich meistens die Fragen des Glaubens auf“, erklärt Martin Fenkart, Referent für Berufungspastoral. „Hä? Berufungs - was?“, so sieht dann die Standardreaktion seiner jugendlichen Gesprächspartner aus. „Berufungspastoral ist an sich ein sehr sperriges Wort, mit dem die Jugendlichen in den meisten Fällen nichts anzufangen wissen. Einen Bischof, ja den kennt man. Was ein Pfarrer ist, das wissen sie auch. Bei Pastoralassistent/in, bei Diakon usw., da wird es dann schon schwierig. Die Kirche und ihre Begriffe sind für die Jugendlichen oft etwas, das zwar da ist, das aber sehr schwer greifbar bleibt“, so Fenkart.

Was dich glücklich macht
Zur Erklärung: Unter Berufungspastoral versteht Martin Fenkart, der aus dem Bereich der Medien und Werbung zur Kirche gewechselt hatte, den Auftrag, den Menschen zu einem erfüllten, hoffnungsvollen, glücklichen Leben in Beziehung mit Gott zu verhelfen.

Zum Beispiel Andreas
Das klingt nun alles sehr hochtrabend, ist es aber bei näherem Hinschauen gar nicht. „Ich versuche mich hier in einer biblischen Antwort. Für mich sind zwei Passagen persönlich sehr wichtig. Da ist Petrus und da ist Jesus und da ist der Apostel Andreas, der zu Petrus sagt: ,Das ist der Messias.‘ Petrus, der Papst, die Nummer eins wird von Andreas zu Jesus geführt. Ein zweites Beispiel: Die wunderbare Brotvermehrung. Da ist ein kleiner Junge, der in seinem Korb Brote und Fische trägt. Ohne ihn gibt es kein Wunder und wieder ist es Andreas, der ihn zu Jesus führt. Diesen Andreas-Gedanken, also einer zu sein, der die Menschen auf Jesus aufmerksam macht und sie zu einer Begegnung mit ihm einlädt, verstehe ich als meinen Auftrag als Referent für Berufungspastoral. Martin Fenkart ist nicht das, was man zu neudeutsch Head-Hunter oder auch Job-Scout nennt, also jemanden, der sich für eine zu besetzende Stelle gezielt auf die Suche macht.

Ohne jede Schublade
Martin Fenkart lädt ein. Manchmal ergibt sich aus kleinen Gesprächen mehr, manchmal bleibt das Thema „Glaube“ einfach so für sich stehen. „Was ich nicht will, ist das typische Schubladendenken. Das gibt es auch in der Kirche. Willst du einen Beruf in der Kirche ergreifen, dann hätten wir im Angebot: Religionslehrer/in, Pastoralassistent/in, Diakon, Priester ... Das will ich nicht. Ich möchte helfen, dass Menschen ihr Talent entdecken und so auch die Spur zu Gott finden können. Und ich denke mir oft, wenn jene Menschen, die sich in und für die Kirche engagieren, nur einen Menschen im Blick hätten, für den sie wie der Apostel Andreas sein wollen, dann käme schon sehr viel in Bewegung“, holt Martin Fenkart Schwung. Denn es ist bereits einiges in Bewegung. Die nächste THEO, das Berufsinfo-Forum der Katholischen Kirche Vorarlberg, ist nur ein Beispiel dafür. Rund 300 Jugendliche werden dabei im Bildungshaus St. Arbogast erwartet. Unter ihnen viele Interessierte, vielleicht auch Suchende und auch der ein oder andere Andreas.

Veranstaltung:

THEOlogisch - das Berufsinfo-Forum

Do, 9. Februar, 8.30 - 14 Uhr, Bildungshaus St. Arbogast

Und wofür brennst du?“, stellt Martin Fenkart, Referent für Berufungspastoral, mit der THEO 2012 ganz einfach eine Frage in den Raum. Ja, wofür brennen wir? Ist das das soziale Engagement, sind das die Menschen um uns oder speist sich dieses Brennen aus einem tiefen Vertrauen in Gott

Sprich dich aus
Die THEO, das Berufsinfo-Forum der Katholischen Kirche Vorarlberg versammelt heuer deshalb „brennende“ Menschen im Bildungshaus St. Arbogast und lädt dazu ein, mit ihnen in Kontakt zu treten und vielleicht auch das eigene Brennen zu entdecken. Rund 300 Jugendliche werden dabei erwartet. Als Gesprächspartner stehen ihnen unter anderem Margaritha Matt von der youngCaritas, Sepp Gröfler von der Telefonseelsorge, Diakon Elmar Stüttler, der sich mit „Tischlein deck dich“ für die Menschen am Rande einsetzt, Pastoralamtsleiter Walter Schmolly und Diözesanadministrator Benno Elbs Frage und Antwort.

Übrigens, bei der THEO-Challenge, bei der es Fragen aus dem Bereich der Weltreligionen zu beantworten gilt, gibt es einen Führerschein zu gewinnen - frei nach dem Motto: Glauben macht mobil.