Zwei Priester der Diözese Feldkirch dürfen heuer dieses hohe Jubiläum feiern. Weitere sieben sind schon 50 Jahre im priesterlichen Dienst und feiern somit das Goldene Priesterjubiläum. Das KirchenBlatt gratuliert allen Jubilaren und stellt sie vor - auch die Jubilare mit 40 und 25 Priesterjahren.

Das Hochfest Peter und Paul ist alljährlich Gelegenheit, den Priesterjubilaren der Diözese Feldkirch zu gratulieren. Die meisten von ihnen haben ein halbes Jahrhundert oder auch mehr an Kirchengeschichte als Priester miterlebt.
Die Kirche Christi wurde mit dem 2. Vatikanischen Konzil ein Stück weit umgebaut. Und im Umbruch befindet sich die Kirche immer noch. Die Jubilare geben Zeugnis von einer spannenden Epoche. Manche Antworten weisen auch Wege in die Zukunft. Das KirchenBlatt wünscht: „Ad multos annos!“   Dietmar Steinmair

Zu den 50-, 40- und 25jährigen Priesterjubiläen

Pfr. Franz Eberle60 Jahre Priester:
Pfr. i. R. Msgr. Franz Eberle

Monsignore und Pfarrer i.R. Franz Eberle wurde 1928 in Rankweil geboren. Die Priesterweihe erfolgte am 29. Juni 1952 durch Bischof Dr. Paulus Rusch in Reutte. Seine Primiz feierte Eberle in Dornbirn St. Martin. Bis 1957 folgten Kaplansjahre in Sulzberg.  Im Herbst 1957 wurde Eberle als Auslandsseelsorger ans Austrian Catholic Centre in London berufen, wo er bis 1964 wirkte. Die Wirkungskreise dieser Einrichtung des Werks der Frohbotschaft Batschuns sind in London die tausenden Au-pair-Mädchen und in Nordengland das Gebiet rund um Manchester, wo viele Österreicherinnen in der damals noch blühenden Textilindustrie arbeiten.

Lech. 1964 wurde Franz Eberle als Pfarrer nach Lech berufen. Ein Höhepunkt war der Bau der neuen Kirche, der nach mehrjähriger Vorbereitung 1975 in Angriff genommen wurde. Außerdem kam es in seiner Amtszeit zur Restaurierung der Pfarrkirche St. Nikolaus sowie der Kirchen in Zug, Zürs und Bürstegg. Für seine Tätigkeit wurde Franz Eberle zum Ehrenbürger der Gemeinde Lech ernannt.
2001 erfolgte die Pensionierung und der Umzug nach Rankweil, im gleichen Sommer wurde er zum Pfarrmoderator von Viktorsberg bestellt, wo er immer noch tätig ist.

Konzil. Von den Ereignissen, die sein Leben als Priester geprägt haben, ist als erstes der Wechsel vom Bergdorf Sulzberg in die Weltstadt London zu nennen. Pfarrer Eberle beschreibt das gegenüber dem KirchenBlatt so: „Soll man es Kulturschock oder Erweiterung des eher engen Horizonts nennen?“ Geprägt habe ihn auch das 2. Vatikanische Konzil, dessen Beschlüsse vom Großteil des Vorarlberger Klerus mit Begeisterung aufgenommen und in die Tat umgesetzt wurden. Für Pfarrer Eberle „... war es erstaunlich, wie auch die Gemeinden mitgegangen sind, wenn die Priester selbst davon begeistert waren. So wurde im Mai 1971 der erste Pfarrgemeinderat in Lech mit großer Beteiligung der Pfarrbevölkerung gewählt.“

Wort Gottes.Geistlich geprägt hat ihn vor allem die „Entdeckung“ der Bibel, „die im Studium in Innsbruck sehr stiefmütterlich behandelt wurde. In diesem Zusammenhang nennt Pfarrer Eberle vor allem die biblischen Exerzitien von Pfarrer Brandner, die ihm eine neue Gottesbeziehung eröffnet hätten. „Ganz entscheidend“, so Eberle, „waren auch die Bibelschulen in Nazaret mit P. Feneberg, in Jerusalem und in der Südtürkei zu Paulus.“

Botschaft. Im Blick auf sein Leben fasst Pfarrer Eberle seinen Weg zusammen: „So ist der Glaube für mich zur Frohbotschaft geworden und ich habe mein Priestersein vor allem darin gesehen, diese Kunde von einem gnädigen und liebenden Gott meinen Gemeinden weiterzugeben. Freilich immer im Bewusstsein, dass all unser Tun Stückwerk bleibt und wir die Vollendung einem anderen überlassen müssen.“ Die Entwicklungen seit dem Konzil sieht er kritisch bis bedenklich: „Was mich seit Jahren bedrückt, ist die Tatsache, dass die Intentionen des Konzils Schritt um Schritt zurückgenommen werden, dass die geöffneten Fenster eines Johannes XXIII. wieder dichtgemacht wurden, dass römischer Zentralismus und Absolutismus fröhliche Urständ feiert.“

Dankbar. Dennoch fällt die Bilanz Pfarrer Eberles überaus positiv aus: „Rückblickend auf sechzig Jahre im Dienst für das Volk Gottes erfüllt mich vor allem eine große Dankbarkeit Gott gegenüber, der mir bis heute eine stabile Gesundheit gegeben hat, sodass mir die Arbeit immer noch mehr Freude als Last bedeutet.“ Diese Dankbarkeit gilt aber auch den Menschen, die Pfarrer Eberle begleitet haben: „Dankbar aber bin ich auch all den Menschen, die mich durch die Jahrzehnte begleitet haben, die mir Vorbild und Ansporn waren und die mich auch in meinen Schwächen ertragen haben.“   W. Ö. / D. S.

Pfr. Bruno SchneiderPfr. i.R. Bruno Schneider
feiert 60 Jahre Priester

Pfarrer i. R. Bruno Schneider kann auf ein erfülltes, langes Leben als Priester zurückblicken. Von der Kenntnis der alten Sprachen bis hin zu handwerklichem Geschick ist er mit vielen Talenten gesegnet.

Als Bruno Schneider 1945 in die englische Gefangenschaft geriet, kamen 14 Tage nach Ende des Krieges englische Offiziere und riefen: „Landwirte und Theologen werden früher entlassen!“ Die Landwirte brauchte man, weil die Landwirtschaft durch die Folgen des Krieges weitgehend zerstört war und die Theologen brauchte man, weil die Kirche eine der wenigen Organisationen in Deutschland war, die durch den Krieg nicht zugrunde gegangen war. So versuchten die Besatzer, über die Kirche wieder eine politische Struktur zu etablieren. Er selbst war damals 20 Jahre alt und Maturant, aber noch kein Theologe. Die Kameraden, vornehmlich aus Kärnten und der Steiermark, schlossen aus dem christlichen Verhalten Schneiders, er sei Theologe, und sie riefen: „Der Schneider is gwiss an Pfarrer, er will‘s bloß ned sogn!“  

Faszination für die kleine Therese. Im Februar 1946 kam er nach Innsbruck ins weltberühmte Canisianum, das dortige Priesterseminar der Jesuiten. Da er noch nicht Griechisch konnte, schickte der Regens ihn nach Hause, um Griechisch zu lernen. Im September 1946 ist er dann in den Jahrgang der Priesterkandidaten eingetreten. Sein Beichtvater Pater Dander gab ihm dann das Buch „Das Leben der heiligen Therese von Lisieux“ zu lesen. Von der kleinen Therese war er so fasziniert, dass er beschloss, genau wie sie, etwas ganz Besonderes für die Kirche und den lieben Gott zu tun.

Mit zehn Jahren zum Priester berufen. Also beschloss er im strengsten Männerorden der Kirche, das waren die Kartäuser, etwas für den lieben Gott zu tun. Aber der Orden bot auch seinem technischen Talent, das er auch hatte, keine Entfaltungsmöglichkeit und so kehrte er ins Priesterseminar zurück und wurde 1952 von Bischof Rusch geweiht. Aus Verehrung gegenüber der Gottesmutter feierte er die Primiz erst an Maria Himmelfahrt. Sein Wunsch Priester zu werden entstand auch bei einer Primiz, nämlich 1936 in seiner Heimatgemeinde Altach, als seine Mutter ihn fragte, ob er nicht auch Priester werden wolle, und er,  im Alter von zehn Jahren, zusagte.  

Selbst die Sprache Jesu gelernt. Beim Studium der Schriften der Therese von Lisieux hat der junge Theologe Bruno Schneider entdeckt, dass die kleine Therese Hebräisch lernen wollte, um genau im Original zu verstehen, was Jesus selbst gesprochen hat. Während ihr als Nonne dieser Wunsch allerdings verwehrt blieb, hat Bruno Schneider als Priester Hebräisch gelernt, sodass er die gesamte Bibel hebräisch lesen konnte.

Es ist erstaunlich, wie genau Pfarrer i. R. Bruno Schneider sich an alle Details seines geistlichen Lebens erinnert. Als technisch begabter Mensch hat er auch den Neubau der Pfarrkirche in Muntlix versiert begleiten können. Er war deswegen des öfteren im „blaua Häß“ zu sehen, wenn er an und in der Kirche hausmeisterliche Tätigkeiten ausführte. In Göfis etwa hatte ein Föhnsturm 1956 das Turmkreuz verbogen. In einer waghalsigen Aktion holte er das Kreuz durch eine Luke in die Glockenstube, sodass es repariert und wieder eingesetzt werden konnte.

Pfr. i. R. Bruno Schneider wurde 1926 in Altach geboren. Von 1936 bis 1944 besuchte er die Realschule in Dornbirn. Nach der Matura musste er einrücken und wurde bei der als Funker ausgebildet. 1946 kehrte er aus der Gefangenschaft heim. Nach dem Theologiestudium in Innsbruck, unterbrochen durch einen Aufenthalt bei den Kartäusern, wurde er 1952 zum Priester geweiht.

Nach Priesterdiensten in St. Gallenkirch, Krumbach und Göfis war er in den Jahren 1959 bis 1964 Pfarrer in Muntlix. Seine Lebensstelle als Pfarrer war Dalaas. Von 1964 bis 2006 wirkte er hier. Für seine 42-jährige seelsorgliche Arbeit in der Klostertaler Gemeinde Dalaas wurde er anlässlich seiner Pensionierung zum Ehrenbürger ernannt.

Folgende Priester feiern ihr Goldenes Priesterjubiläum (50 Jahre):

  • Dekan Cons. Josef Senn
  • Prälat Dr. Hans Fink
  • Dekan Msgr. Ehrenreich Bereuter
  • Mag. Dr. Prof. Richard Gohm
  • Pfr. Cons. Ferdinand Hiller
  • Pfr. i.R. Lorenz Dobler
  • Pfr. i.R. Karl Schuchter

Folgende Priester sind seit 40 Jahren Priester:

  • Pfr. Josef Bertsch
  • Dekan Msgr. Mag. Peter Haas
  • Pfr. Paul Riedmann
  • Cons. Mag. Karl Bleiberschnig
  • Pfr. Alfons Lercher

Sie feiern 25-jähriges Priesterjubiläum:

  • Kpl. Mag. Norbert Tscholl
  • Pfr. Mag. Georg Thaniyath
  • Rektor P. Mag. Bruno Haider FSO

Beschreibungen zu den einzelnen Priesterjubilaren lesen Sie auf den
Sonderseiten "Priesterjubilare" (pdf-Dokument)

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