Ferchl-Blum Annamaria von Annamaria Ferchl-Blum

Laut der europäischen Wertestudie ist die Antipathie gegenüber Migrant/innen in  Österreich von den 45 befragten Ländern am größten. In keinem anderen Land wünschen sich so viele Menschen ausdrücklich, Zuwander/innen, Muslim/innen, Menschen mit anderer Hautfarbe nicht als Nachbarn zu haben.

Dieses beschämende Befragungsergebnis steht im Widerspruch zu zahlreichen Beispielen gelebter Multikulturalität in unserer Gesellschaft. Welche (auch politisch geschürte) Angst wirkt dennoch stark in unserem Land und nährt die Antipathielandschaft gegenüber Menschen, die nach Österreich zuwandern?

Zuwanderer/innen konfrontieren uns mit der Frage, wie es uns mit dem Fremden geht. Zwischen fremd und vertraut ist tatsächlich eine Grenze, die „heiß“ ist und uns als ganze Menschen fordert. Diese Grenze zu akzeptieren fällt schon nicht leicht, deshalb versuchen wir sie manchmal mit naiver Gleichmacherei zu überspielen. Gefordert ist an der Grenze der Mut, sich mit dem Eigenen und dem Fremden auseinanderzusetzen.

Und beides erst einmal respektvoll gelten zu lassen, auch wenn das Fremde nicht verständlich und das Eigene ständig im Wandel und schwer greifbar ist. Hier könnte ein Anfang liegen. Und irgendwann die kollektive Erfahrung, dass Zusammenleben immer in der Spannung zwischen fremd und vertraut stattfindet.