Carl Lampert erinnern: Feierliche Uraufführung neuer Kompositionen. Vier der insgesamt zwölf KomponistInnen beschreiben die Hintergründe ihrer Kompositionen.

„Tod und Leben stritten im Kampf, wie nie einer war“ - diese Zeile aus dem alten Osterhymnus „Victimae paschali laudes“ diente als Motto für den ungewöhnlichen Kompositionsauftrag „Mors et vita duello“, der nun zur Uraufführung gelangt.
In Erinnerung an den aus Göfis stammenden  Priester Dr. Carl Lampert, der aufgrund seiner religiösen Überzeugung in der Diktatur des Naziregimes hingerichtet wurde, hat die Kirche mit der großzügigen Unterstützung durch das Land zwölf Aufträge an renommierte Vorarlberger Komponist/innen vergeben. Die jeweiligen Werke nehmen Bezug auf Textstellen aus Briefen, die Carl Lampert im Gestapogefängnis geschrieben hat. Sie greifen Momente der Niedergeschlagenheit auf und verweisen auf die Kraft des Glaubens, welche Lampert half, sein grausames Schicksal zu ertragen und zu bewältigen. Dabei mag ihn auch der titelgebende Auferstehungshymnus getröstet haben, heißt es dort doch im Anschluss an „Mors et vita duello“: „Der Fürst des Lebens, der gestorben war, herrscht nun lebendig.“

Die feierliche Uraufführung findet am kommenden Sonntag, 30. Jänner 2011, 16.30 Uhr unter Mitwirkung mehrerer Vorarlberger Chöre statt.

Was ging Ihnen beim Komponieren durch den Kopf?

Ulrich GabrielUlrich Gabriel
Dornbirn

Eine aufwühlende „Tontraube“
Zwei Gruppen stimmen einen schlichten Gesang an, der sich langsam in Bewegung setzt. Ein Trauerzug? Vorsichtig schließen sich Menschen an. Strukturen verschieben sich und treffen neu aufeinander. In dieser Klangfläche einer singenden Masse ist Lampert zu erkennen. Betroffen bleiben Sekunden hängen. Aus dieser Aufwühlung formt sich langsam eine transparente Tontraube.

Helmut SondereggerHelmut Sonderegger
Göfis

Die Stimmungen des Textes „verstärken“
Ich habe bereits 1995 eine Komposition zu Carl Lampert zur damaligen Gedenkveranstaltung gemacht, mit dem Titel „dass andere Zeit wird“. Mich fasziniert, wie Lampert aus den Bibelworten der Seligpreisungen Hoffnung und Vertrauen schöpfen konnte. Der Text steht klar im Vordergrund, die Musik soll die Stimmungen im Text verstärken.

Verena GillardVerena Gillard
Bregenz

Tiefes Gottvertrauen
Für mich war es wichtig, einen möglichst engen, transparenten Bezug zwischen Text und Musik herzustellen. Im Psalmzitat „Erfreue uns so viele Tage“ liegt trotz der schrecklichen Ereignisse doch ein tiefes Gottvertrauen und  große Hoffnung, die mich sehr beeindruckt hat. Die Idee, auch zeitgenössische Komponist/innen an der Seligsprechung von Carl Lampert teilhaben zu lassen, finde ich großartig.

Üstün MuratMurat Üstün
Klaus

Stärke in dunklen Momenten
Der  tiefe Glauben von Carl Lampert hat mich sehr beeindruckt. Er fand noch in den dunkelsten Momenten Stärke. Die Ohnmacht, die er dem NS-Regime gegenüber empfinden musste und das unerschütterliche Festhalten am Glauben, bis zu seinem sinnlosen Tod. In meiner Komposition versuchte ich auszudrücken, welche Gefühle mich beim Lesen seiner  Briefe bewegt haben.

Informationen zu allen KomponistInnen, den ausführenden Chören und der Uraufführung am 30. Jänner in Dornbirn St. Martin finden Sie unter www.kirchenmusik-vorarlberg.at

Weitere Informationen über Provikar Dr. Carl Lampert finden Sie unter www.provikar-lampert.at

(aus KirchenBlatt Nr. 4 vom 30. Jänner 2011)