Nachruf auf Frambert Wall-Beyerfels von Simone Rinner

Frambert Wall-Beyerfels

Frambert Wall-Beyerfels (1932 - 2011)
galt bis in die frühen 1980er Jahre als „der“ Restaurator
in Vorarlberg und Österreich.

Bild rechts: Die Pfarrkirche St. Agatha in Meiningen ist die letzte Kirche, an der Wall-Beyerfeld gearbeitet hat.

„Es gibt wohl keine Pfarre, in der er nicht restauriert hat, wo er nicht mindestens eine Figur oder einen Altar gemacht hat“, zieht DI Herbert Berchtold, Baumeister der Diözese Feldkirch, sein Fazit. Ein beachtliches Lebenswerk. Das von Frambert Wall-Beyerfels.

Anfang Juli wurde mit dem Tod von Frambert Wall-Beyerfels ein großes Kapitel in der Geschichte des Restaurierens in Vorarlberg geschlossen. Bis zuletzt hatte der 77-Jährige sein Werkzeug nicht aus der Hand gegeben. „Arbeit war sein Leben. Sieben Tage die Woche, rund um die Uhr“, erzählt Berchtold aus seinen Erinnerungen an Wall-Beyerfels.

Wall-Beyerfels und die Diözese Feldkirch
Jahrelang hatte der Restaurator für und mit dem Bauamt der Diözese Feldkirch gearbeitet. Neben seinem fachlichen Können schätzte man dort vor allem auch sein Wissen und sein gutes Erinnerungsvermögen. „Wenn etwas schlecht dokumentiert worden war, konnte Wall-Beyerfels sagen, welche Arbeit an einem Objekt wann und von wem geleistet wurde“, erzählt Berchtold.

Einer von der alten Schule
Wall-Beyerfels war ein Restaurator, der ein sehr breites Spektrum abdeckte - von der Wandmalerei- und Gemälderestaurierung bis hin zur Skulpturenrenovierung. Eine Kunst, die heute kaum mehr zu finden ist und an der Akademie in der Form auch nicht mehr gelehrt wird. Wall-Beyerfels hingegen war noch von der „alten Schule“, ein richtiger Künstler. Nicht zuletzt aufgrund seiner Ausbildung als akademischer Bildhauer und Restaurator in Wien gelang es ihm, die ursprüngliche Originalität der Objekte wiederherzustellen.

Viele Projekte
In den 1970er und frühen 80er Jahren zählte Wall-Beyerfels zu „den“ Restauratoren in Österreich. Es gibt in Vorarlberg kaum eine Gemeinde, in der er nicht gewirkt hat. Größere Projekte stellten die Pfarrkirchen in St. Gallenkirch, Partenen und seinem Heimatdorf Meiningen dar, in denen er von Gemälden über Figuren und Stuckarbeiten bis zu den Altären alles restauriert hat.

Wien-Tirol-Vorarlberg
Meiningen war nicht immer sein Heimatdorf, geboren wurde Wall-Beyerfels nämlich am 22. Februar 1934 in Wien. Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte er in Innsbruck, bevor er in Wien sein Studium zum akademischen Bildhauer und Restaurator begann. Erst Ende der 1980er Jahre wechselte er mit seiner Lebenspartnerin Ilse Berger nach Vorarlberg, um mit ihr 1994
nach Meiningen zu ziehen und gemeinsam das Atelier „St. Gerold“ zu eröffnen.

Seine Begeisterung war ansteckend. Wall-Beyerfels sei der Kontakt zu den Priestern und Verantwortlichen der Pfarre immer ein großes Anliegen gewesen, so Berchtold. „Er konnte ihnen vermitteln, warum was renoviert werden muss und wie es nachher aussehen würde.“ Eine Begeisterung, die ansteckte. Geld spielte für ihn nie eine große Rolle, sind sich Angehörige des Pfarrgemeinderats Meiningen einig. Oftmals soll er, nach dem Preis gefragt, gesagt haben „Ach, vergiss es“. 

Am 5. Juli fand in seiner Heimatgemeinde Meiningen der Begräbnisgottesdienst statt, seine letzte Ruhe fand Frambert Wall-Beyerfels im Familiengrab in Hötting/Tirol.

(aus KirchenBlatt Nr. 30 vom 31. Juli 2011)