Das Fest Maria Lichtmess feiert die Menschwerdung Gottes in unserem Leben - der Blasius-Segen soll vor Halskrankheiten und allem Bösen bewahren. Von Klaus Gasperi.

„Denn meine Augen haben das Heil gesehen”, mit diesen Worten preisen Simeon und Hanna ihren Gott, als sie im Tempel im neugeborenen Jesus den Messias erkennen. Ihr Lobgesang ruft auch uns dazu auf, die Gegenwart Gottes in den Übergängen des Jahres zu sehen.

Seit altersher bereiteten sich die Menschen in den ersten Tagen des Februar auf das neue Arbeitsjahr vor: „Am Tage Pauli Bekehr (dem 25. Jänner), der halbe Winter hin, der halbe Winter her“, hieß es. Die Tage stiegen wieder in langes Licht. Die Winterpause neigte sich dem Ende zu, Knechte und Mägde suchten sich zu Lichtmess einen neuen Dienstherrn. Es war ein „Schlenkeltag“, der Stellenwechsel war angesagt, und nach der Dunkelheit des Winters rüstete man sich für neue Aufgaben.

Das Fest „Maria Lichtmess“ steht an diesem Übergang und es begleitet diesen Aufbruch. Die Weihnachtszeit ist damit endgültig vorbei, sagen die einen. Jetzt erst kommt Weihnachten wirklich im Leben an!, halten die anderen dagegen. Weihnachten, das ist doch kein Ende, vielmehr ein unendlicher Beginn. Gott selbst unterwegs zu uns, was könnte da aufhören?

Ein geduldiges Warten.
Und es war schon damals nicht anders wie heute. Im Tempel von Jerusalem nur ein paar alte Menschen. Die Jungen haben wohl Besseres zu tun, als da am Altar herumzustehen. Doch die Alten harren aus, Simeon und Hanna, stellvertretend für die vielen. Propheten werden sie genannt, dabei sind sie wohl nur treu: Still und geduldig bleiben sie ihrer Hoffnung treu, warten immer noch auf den versprochenen Erlöser, das hereinbrechende Licht, das unsere Dunkelheit erhellt. Und nur stammelnd bringen sie das Gebet über ihre Lippen: „Wann denn, Herr, wann wirst du unserer gedenken?“

Und er kommt! Ja, an Lichtmess kommt Gott endlich in seinem Volk an. Nun gilt die Botschaft nicht mehr nur den Hirten und den Magiern, die durch weite Wüsten gezogen sind. Nun kommt sie auch zu den Alten, kommt zurück ins Eigene, ins Judentum, kommt auch zu denen, die sich nicht auf den Weg gemacht haben, sondern nur in den Büchern gelesen haben. Und Simeon sieht das Kind. Er nimmt es in die Arme, nimmt Gott in seinen Armen und in seinem Leben auf. Letztlich kommt es nur darauf an.

Gott kommt nun bei uns an. 
Vorbei ist die Zeit, da man Opfergaben in den Tempel brachte. Diese hier bringen nur Tauben, kein Lamm, Habenichtse sind’s vom Land, Hungerleider. Doch es geht nicht mehr um die Opfer. Simeon versteht. Nun ist der Mensch selbst zur Opfergabe geworden, der sich Gott öffnet und sich ihm anbietet, ihn in seinem Leben Gestalt werden lässt. Schon in frühen Zeiten wurde dieses Fest von einer feierlichen Lichtprozession begleitet, Ausdruck dafür, dass nun das Licht Gottes das Leben der Menschen ergreift und erhellt.

Auf Lichtmess folgt Blasius.

Er zählt zu den 14 Nothelfern. So sehr war er vom Licht Gottes erfüllt, dass er in Frieden lebte mit allen. Ja, sogar die Tiere flüchteten sich in seinen Schutz, solche Sanftmut und solchen Frieden strahlte er aus.Und ob dieser Sanftmut wurde er vom Volk zum Bischof gewählt. Einmütig lebte er mit den Menschen, er heilte die Kranken und kümmerte sich sogar um die schutzbedürftigen Tiere und „erwarb ihnen Gesundheit“.
 
Schwein gehabt.
Da kam ein altes Weib, dem ein böser Wolf ihr einziges Schwein geraubt hatte. Und Blasius tröstete die Frau und sprach: „Weib, betrübe dich nicht, du wirst dein Schwein wiederhaben.“ Und alsbald kam der Wolf und brachte der Frau das Schwein zurück.
Es zählt zu den dunklen Geheimnissen im Leben der Menschen, dass gerade die Friedfertigen die Gewalt auf sich ziehen, und dieses Martyrium wiederholt sich von Jesus über Gandhi bis Frere Roger. Auch Blasius wird verfolgt und eingekerkert. Doch selbst im Gefängnis kommen die Kranken zu ihm. Da kam auch ein Weib, dessen einziger Sohn eine Gräte verschluckt hatte und nun dem Tode nahe war. Doch Blasius legte ihm die Hände auf, und der Knabe wurde geheilt.

BlasiussegenWo unser Leben stimmig wird.
Seit daher gilt Blasius als der Patron des Halses und die Menschen erbitten im Blasiussegen seine Fürsprache. Die Kehle ist jene Engstelle des Körpers, deren Verletzlichkeit uns insbesondere an kalten Wintertagen bewusst wird. Sie gibt uns den Atem, und wird deshalb in der Bibel als Sitz der Seele verstanden. Im Hebräischen werden Kehle und Seele mit demselben Wort ausgedrückt. Und die Kehle ist auch der Sitz der Stimme, jener Ort, der unserem Leben Ausdruck gibt. Deshalb rät der Mönch Anselm Grün, an diesem Fest nicht nur an Erkältungskrankheiten zu denken. Blasius ist vielmehr auch Fürsprecher aller, denen es eng wird und denen Angst die Kehle zuschnürt.
Der Weg durch den Alltag ist voller Gefahren und wir brauchen Gestalten, die uns daran gemahnen, achtsam mit unseren Ressourcen umzugehen, damit uns nicht vorzeitig die Luft ausgeht, damit wir nachhaltig leben und uns nichts in die falsche Kehle rutscht. Denn nur mit freier Kehle lässt sich das Loblied des Simeon singen. Was aber wäre das Leben ohne Gesang?
Klaus Gasperi

Der Blasiussegen

Nach den Gottesdiensten an Lichtmess sowie am Blasiustag wird der Blasiussegen gespendet. Dabei segnet der Priester den Gläubigen mit zwei gekreuzten Kerzen und spricht:
Auf die Fürsprache des hl. Bischofs und Märtyrers Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Der Gläubige antwortet mit “Amen”.

(aus Kirchenblatt Nr. 4 vom 31. Jänner 2010)