Am 21. August beginnt heuer für ungefähr 35.000 Muslime in Vorarlberg der Ramadan, die islamische Fastenzeit. Nach der Maßgabe des Korans steht in diesen 30 Tagen die Selbstbeherrschung, die Übung des eigenen Willens und die Entdeckung Barmherzigkeit Allahs im Mittelpunkt.

Bild: Die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul mit der traditionellen Beleuchtung zum Ramadan (Mahaya)

Während des Fastenmonats fasten Muslime/innen von Sonnnaufgang bis Sonnenuntgergang. Sie essen, trinken und rauchen nicht in dieser Zeit und enthalten sich auch sexueller Betätigung. Beginn und Ende der täglichen Fastenzeit ist heute durch präzise Zeitangaben geregelt. Zur gegebenen Stunde wird das Fasten mit einem Glas Milch und einigen Datteln gebrochen, was an die Bräuche der Nomaden erinnert. Damit das Fasten seinen Wert und Sinn hat, muss es in einer formulierten Intention (Absicht) geschehen und es ist alles zu vermeiden, was es "brechen" könnte.

Das Fasten im Ramadan ist obligatorisch für alle Muslime, die die Pubertät hinter sich haben und bei guter Gesundheit sind. Zahlreiche Ausnahmen sind im Koran festgelegt. Diabetiker und physisch oder mental kranke Menschen sind vom Fastengebot ausgenommen, ebenso wie Reisende, Schwangere oder stillende Mütter (wenn sie um ihre eigene oder die Gesundheit ihres Kindes fürchtet). Frauen, die ihre Regel haben, dürfen für diese Zeit das Fasten unterbrechen, sollten aber diese Tage vor Beginn des nächsten Ramadan wieder "einholen".

Wenn die Nacht anbricht, wird das Fasten mit einer guten Mahlzeit gebrochen (iftar) und der Koran rät, einen Teil der Nacht der Koranrezitation zu widmen. Daraus ist die Institution des "tarawih" - gemeinsame Gebete in den Nächten des Ramadan - in den Moscheen erwachsen. Diese Koranlesung wird traditionellerweise am 27. Tag des Ramadan eingestellt, denn dann gedenkt man in einem bewegenden Fest der Offenbarung des Korans, die Mohammed in der "Nacht des Schicksals" erhalten hat.

Das Fasten im Ramadan erlaubt eine Erfahrung von Hunger und Durst, die die Gläubigen an die Armen und die Armut erinnert, was noch verstärkt wird durch die Vorschrift des Almosengebens, das in den frühen Tradition des Islam verwurzelt ist. Spirituell gesehen, ist das Fasten eine Einladung zur Übung der Selbstbeherrschung und des Willens, was die Aufgabe der Gläubigen, Boten der Barmherzeigkeit Gottes zu sein, klarer und deutlicher machen soll. Das körperliche Fasten führt auch zum Fasten des Herzens und bringt die Seele in die Nähe Gottes. Auf diese Weise arbeitet der Gläubige an sich selbst, entwickelt und entfaltet seine Begabungen des Gutseins, des Wohltätigkeit, Geduld, Ausdauer, Gerechtigkeit, Solidarität und Brüderlichkeit und bekämpft gleichzeitig seinen Egoismus, Eifersucht, Neid und andere schlechte Haltungen und Einstellungen.

Die Zeit des Ramadan geht nach 30 Tagen mit einem großen "Familienfest" Glaubens zu Ende. Das wird heuer am 20. September sein, gleichzeitig mit der in Vorarlberg stattfindenden Landtagswahl.