"Maria Lichtmess" (2. Februar) ist in Buchboden ein besonderer Feiertag

Maria Lichtmess bedeutet einen besonderen  Wendepunkt im Kirchenjahr: Es geht um das erhellende, wärmende Licht.
Susanne Türtscher aus Buchboden (Bild) spricht im KirchenBlatt-Gespräch über die tiefreichende Bedeutung dieses Tages und die besondere Kraft, die daraus für den Alltag gewonnen werden kann.

Welche spirituelle Bedeutung hat „Maria Lichtmess“ für Sie?
Für mich hat dieses Fest eine tiefe spirituelle Bedeutung. Wir verdanken es dem Volksglauben und der Volksfrömmigkeit. In großen Lichterprozessionen wurde das um diese Zeit spürbar stärker werdende Licht der Sonne gefeiert. Die bedrohliche, dunkelste Zeit im Jahr war überstanden. Durch die zunehmende Kraft der Sonne begann sich auch das Leben in der Natur wieder zu regen. Heute spüren wir das Bedrohliche der dunkelsten Zeit im Jahr kaum noch.
Jedoch das Äußere kann ein Bild des Inneren sein. Wir kennen die Finsternis in unserem Herzen. Dieses Fest erinnert uns an das Licht, das weiter leuchtet, wenn die irdische Sonne untergeht. „Lichtmess“ erinnert an unser inneres Licht, das am dunkelsten Punkt im Jahr geboren ist. Es ist das „Christuslicht“, das in uns weiter leuchtet, auch wenn wir eine schwere Zeit zu durchgehen haben. Von Innen her wärmt uns dieses „Lichtmesslicht“ und schenkt neue Zuversicht.

Was ist das Besondere an diesem Fest im Jahreskreis der katholischen Feste?
Es ist das wunderschöne Fest, an dem wir Kerzen segnen lassen, im Bewusstsein für ganz besondere Stunden in diesem Jahr. Vieles liegt noch im Verborgenen und die Lichtmesskerzen möchten uns immer an dieses unversehrte Licht erinnern. Wir hören an diesem Tag  im Gottesdienst die trostreichen Worte des greisen Simeon: „Meine Augen haben das Heil gesehen.” Es ist der schönste Segen, den er in dieser Weise über den kleinen Jesusknaben sagt. Wir dürfen gewiss sein, dass diese Worte Gott auch uns zuspricht.

Da geht es Ihnen auch um Haltungen, um eine Lebenseinstellung, die anklingt...?
Ja, das stimmt. Die Volksfrömmigkeit hat dieses Fest auf Maria bezogen.  Maria wird als „himmlische Pforte“ besungen. An Maria Lichtmess rundet sich aber auch der Weihnachtsfestkreis ab. Wer das Licht der Geburt Christi aufgenommen hat und in sich dem „Kind im eigenen Inneren“ nachgespürt hat, kann den Schutzraum des Weihekreises der Weihnachtszeit überschreiten und dieses Licht weitertragen. Mit diesem Licht im Herzen kann ich den Alltag auf andere Weise bewältigen.

Lichtmess-LabyrinthWas hat Ihr Lichter-Labyrinth mit der katholischen Glaubenstradition zu tun?
Das Labyrinth ist ein Symbol für den Lebensweg. Es lädt ein, diesen Weg mit all seinen Windungen zu gehen und dabei dem eigenen Lebensweg nachzuspüren. Wir tragen alle eine tiefe Sehnsucht in uns. Es ist eine Sehnsucht, die uns selbst und diese Welt übersteigt. Die Mitte des Labyrinths steht für die Gottesbegegnung. Durch diese Begegnung kann Menschwerdung erfahrbar werden. Dieses Licht aus der Mitte tragen wir in alle Bereiche des Lebens, in denen wir uns nach diesem Licht sehnen.
Der Gang ins Labyrinth ist ein Ritual. Im Ritual mache ich etwas Handfestes und mir kann das tiefe Geheimnis dieses Festes in Zeichen und Bildern bewusst werden.

von Wolfgang Ölz / Walter Buder
(Artikel aus dem Kirchenblatt Nr. 5/2009)

Veranstaltungen

So 1.2., 16.30 Uhr, Gang zum Lichter-Labyrinth,
Treffpunkt: Buchboden (vor der Kirche).

Fr 6.2. (14 h) bis Sa 7.2. (16 h). Maria Lichtmess und die Birke.
Wochenend-Seminar. Ort: Buchboden, GH Kreuz.

Infos & Anmeldung für beide VA, deren Leiterin jeweils Susanne Türtscher ist,
T 05554 5533 E susanne.tuertscher@gmx.at