Die Kleinen Schwestern Jesu bleiben in Gaza bei den Palästinensern - die nicht fliehen können

Auch wenn nach drei Wochen erstmals die Waffen in Gaza schweigen, bleibt die Lage für die Menschen katastrophal.
Wie die drei Schwestern, die im Geist von Charles de Foucauld leben, die Situation erfahren, berichten sie in einem E-Mail an die KirchenZeitung.

KleineSchwester Jesu in GazaSeit 1977 wohnt eine Kommunität von Kleinen Schwestern im Gazastreifen, zurzeit eine Italienerin, eine Spanierin und eine Französin. Ihrem Ordensauftrag entsprechend gehen sie einer Arbeit nach und bemühen sich „mit Jesus im eucharistischen Brot und den Menschen in Freundschaft verbunden zu sein“. So teilen die Schwestern in Gaza mit vielen muslimischen und christlichen Familien das alltägliche Leben und sind mit vielen befreundet. Daher entschieden die drei europäischen Schwestern auch trotz des Krieges zu bleiben – in Solidarität mit den palästinensischen Kindern, Müttern und Vätern, die nicht fliehen können. Je länger der Krieg und die katastrophale Lage andauern, desto klarer sehen sie die Richtigkeit ihres Entschlusses.

Die Not lässt um Worte ringen. Über ihre Lebensumstände schreiben die Schwestern: „Uns geht es so gut wie es die Situation – für die es keine Worte gibt, um sie zu beschreiben – erlaubt. Die Fenster unseres Hauses sind zerbrochen. Auf Vorschlag des Pfarrers Abuna Emanuel verbringen wir die Nächte im Pfarrhof, der nur 10 Minuten von hier entfernt ist. Tagsüber gehen wir in unser Viertel zurück, um unseren Nachbarn und Freunden nahe zu sein. Die Hauptbeschäftigung vieler ist Wasser zu suchen und Brot: das heißt drei bis vier Stunden Schlange stehen für einen kleinen Sack voll Brot. Seit acht Tagen kein Strom. Viele Häuser sind zerstört, menschliche Dramen ohne Zahl … Die Schulen sind voll von tausenden Flüchtlingen, die aus den Kampfzonen flohen oder die alles verloren haben.
Nassim, 21 Jahre alt, aus unserer Pfarre, ist getötet worden und sein Haus bombardiert.
Während der Beerdigung hat unser Pfarrer gesagt: "Hier in Gaza, Christen und Muslime zusammen, unter den Ruinen und mitten im Tod, werden wir weiter suchen nach dem Leben.“

Gaza und der Tiroler Priester G. Gatt

Die katholische Kirche Österreichs ist mit dem Gazastreifen eng verbunden. Der Tiroler Priester Georg Gatt gründete 1879 die Pfarre Gaza. Es gelang ihm für die kaum 100 Katholiken zählende Gemeinde eine Kirche zu bauen. Die Kämpfe des 1. Weltkriegs zwangen ihn, 1915 die Stadt zu verlassen. Seit Mitte der 1970er Jahre ist die österreichische Statthalterei der „Grabesritter“ für die katholische Pfarre in Gaza engagiert: Sie trug zum Kindergarten- und Schulbau bei und unterstützt eine Reihe von Familien.