Bildungshaus St. Arbogast: Freiheit und geistige Werte in christlicher Tradition

Seit fast 20 Jahren leitet Josef Kittinger das Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast in Götzis. Wenn es darum geht, das Besondere "seines" Hauses zu benennen er sehr bestimmt: "Wir sind hier tief verwurzelt in der christlichen Tradition, wir fühlen uns stark verbunden mit dem Geist und dem Tun Jesu. Gleichzeitig kultivieren wir die Freiheit und geistige Weite. Wir sind Kirche als ein Ort, wo man frei denken kann, eigene Wege gehen und den Dialog pflegt."

Das spiegelt sich im breitgefächerten Veranstaltungsangebot wo sich Tage zum Kraft tanken neben Lehrgängen zur Persönlichkeitsbildung finden und Tagungen,  die sich kritisch mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander setzen. "Wir wollen die Zeichen der Zeit erkennen und Verantwortung übernehmen. Wir wollen nicht nur Schmieröl sein, sondern auch Sand im Getriebe".

So ist Arbogast ist seit Jahren eine Art Laboratorium, in dem mit der Vision einer nachhaltigen Lebenskultur experimentiert wird und christliche Werte überzeugend erlebt werden. Gelungene Beispiele dafür sind im Bereich der Ökologie der Einsatz der ersten Biomasse-Nahwärmeheizung Vorarlbergs, der Einsatz von Sonnenenergie sowie die weitreichende Verwendung von Lebensmitteln von Biobauern aus der Region und die naturnahe Gartengestaltung.

Lebenskultur im besten Sinne bestimmt auch den Führungsstil im Haus und die Zusammenarbeit der insgesamt 40 Menschen, die in Arbogast tätig sind. Sie arbeiten in einem Klima des Vertrauens, des Respekts und der Anerkennung. Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Mitarbeiter/innen werden gefördert und Fehler werden - transparent gemacht - als Chance für neue Lösungen genützt. Dass die Personalpolitik familienfreundlich und partnerschaftlich ist, versteht sich da fast von selbst.

Vorbild für dieses "lebensverträgliche" Handeln und Tun ist für Josef Kittinger die Natur, die in St. Arbogast durch die sensible, transparente und offene Architektur des Hauses allgegenwärtig ist. "Wenn wir Verantwortung für das übernehmen, was Grundlage unseres Lebens ist, dann werden wir beschenkt - mit Frieden. Dann spüren wir, dass wir aufgehoben sind in der Schöpfung." Und so wundert es nicht, dass viele Besucher/innen Arbogast als einen Ort erleben, an dem kraftvolle Energie spürbar ist. 

Apropos: Eine Besonderheit des Hauses ist das heute selten gewordene Mit- und Nebeneinander der Generationen. Männer und Frauen, Jugendliche und ältere Menschen - insgesamt rund 27.000 Menschen pro Jahr - verbringen Zeit in Arbogast. "Jede Generation geht ihren Lebensthemen nach, erlebt sich aber durch den Kontakt mit dem Anderen in seiner gesamten Existenz als Mensch", ist Kittinger überzeugt.  Diese Vielfalt trägt auch in anderen Bereichen des ‚Unternehmens Arbogast' Früchte. Nicht nur kirchliche Gruppen sind hier seit Jahrzehnten mit ihrem eigenen Bildungsprogramm beheimatet, auch zahlreiche Unternehmen und Anbieter/innen von Weiterbildungsangeboten schätzen die nährende, kraftvolle Atmosphäre dieses Hauses als guten Platz für Fortbildungen, Klausuren und Seminare.

Und so klingt schließlich auch die persönliche Vision von Josef Kittinger wie ein Versprechen für eine gute Zukunft: "Ich wünsche mir, dass das große, unsichtbare Netz von Menschen, die sich mit dem Geist von St. Arbogast verbunden fühlen und ihr Leben in diesem Sinne zu gestalten versuchen, weiter wächst."

Bildungshaus St. Arbogast, HofJugend- und Bildungshaus St. Arbogast
- Gegründet 1960 als Jugendhaus durch die tatkräftige Unterstützung hunderter Jugendlicher der Katholischen Jugend Vorarlberg
- Jährlich besuchen 21.000 Erwachsene und 6000 Jugendliche St. Arbogast
- damit der Zugang zum Bildungsangebot von St. Arbogast allen Bevölkerungsschichten offen steht, wird die Finanzierung des Seminarangebotes jährlich mit € 350.000,- aus Kirchenbeitragsmitteln unterstützt
- 40 Mitarbeiter/innen (14 in Vollzeit, 26 in Teilzeit)
- die Programmzeitschrift "arbogast" erscheint vier Mal pro Jahr und kann gratis abonniert werden
- Mehr Infos: www.arbogast.at, T 05523/62501-0

Der Beitrag ist in der Jubiläumsnummer des Vorarlberger KirchenBlattes (Nr. 49, 8. Dez. 2008) erschienen.