Die 7B-Klasse des BG Dornbirn "absolviert" den Bregenzer Gedenkweg
Der Gedenkweg in der Hauptstadt Bregenz soll an die düstere Zeit des 2. Weltkriegs und dessen unzählige Opfer erinnern.
Die verschiedenen Stationen mahnen auf ergreifende und berührende Weise an die Jahre von 1938-1945.
An historisch bedeutsamen Orten sind Gedenktafeln angebracht, die über wichtige Personen wie z. B. über Karoline Redler, Ernst Volkmann aber auch Gebäude der NS-Zeit, wie das ehemalige Gestapo-Hauptquartier und das Gefangenenhaus Bregenz informieren. Auf Grund des kürzlich stattgefundenen Gedenktags zur Pogromnacht 1938 besuchte die 7b-Klasse des BG Dornbirn im Rahmen des Religionsunterrichts mit Prof. Karin Bitschnau diesen Weg. Für zwei Stunden ließ die Historikerin Mag. Susanne Emerich eine grausame und traurige Vergangenheit auferstehen, die den meisten von uns unbekannt war. Entlang dieses Weges wurden wir mit einzelnen, tragischen Schicksalen von Personen, die den Gräueltaten des Nationalsozialismus zum Opfer gefallen waren, bekannt.
Als Erstes machten wir an einem besonderen Haus in der Weiherstraße Halt. Es wurde damals von Juden bewohnt. An diesem Haus waren oben links und rechts Spiegel befestigt, die dazu dienten, die Hausbewohner vor der Gestapo zu warnen. Dann gingen wir zur Seekapelle, wo auf einer Tafel in der Nische des Turmsockels die Namen von 16 Bregenzer/innen stehen, die zwischen 1938 und 1945 durch den NS-Terror ihr Leben verloren haben.
Dann spazierten wir im herbstlich kühlen Bregenz zum Ex-Gestapo-Hauptquartier in der Römerstr. 7.
Dort hatten tausende Verhöre stattgefunden. Eine Lebensgeschichte, die uns sehr berührte, war jene Karoline Redlers. Sie war zu Beginn des Krieges festgenommen worden, weil sie sich in einem Gespräch negativ über den Krieg geäußert hatte, doch krankheitshalber etwas später entlassen. Aber nach dem misslungenen Attentat auf Hitler wurden alte Fälle neu aufgenommen, und Karoline Redler wurde abermals verhaftet und in der Folge umgebracht.
Auf die Gedenktafel für Maria Stromberger, die die Häftlinge in Auschwitz freiwillig betreute, folgte die von Ernst Volkmann, der den Fahneneid auf Hitler verweigerte, da er das mit seinem Gewissen nicht vereinbaren konnte.
Auf Grund dessen wurde er hingerichtet. Sein Denkmal befindet sich an der Wand der Kirche St. Gallus, gegenüber vom Kriegerdenkmal. Im ehemaligen Gefangenenhaus in der Bregenzer Oberstadt - der letzten „Station“ des Gedenkwegs - wo von 1938 bis 1945 ca. 6000 Personen inhaftiert worden waren.
Ein Großteil der Häftlinge verbrachte hier nur wenige Tage, bevor sie in Konzentrations- und Arbeitserziehungslager oder an Gerichte der Gestapo oder der Wehrmacht ausgeliefert wurden.
Der Gedenkweg erinnert an Intoleranz und Hass, an die Unmenschlichkeit jener Zeit, die scheinbar wahllos jeden vernichten konnte.
Das geht unter die Haut
Uns gefiel diese „Reise“ durch den Gedenkweg und ins historische Bregenz von 1938 bis 1945 sehr gut. Die Tatsache, dass man immer in Bewegung ist und andere Orte besucht, macht das Ganze noch interessanter. Die menschlichen Schicksale, die uns nahe gebracht wurden, sind sehr bewegend und gehen tief unter die Haut, wie einige Rückmeldungen zeigen:
- Es war interessant zu erfahren, dass auch in Vorarlberg zur NS-Zeit Grausames geschah. Dies sollte nicht einfach vergessen werden. (Simon Fussenegger)
- Ich persönlich fand die „Reise“ durch das historische Bregenz sehr interessant. Dadurch, dass wir immer unterwegs waren, und immer andere Orte besuchten, war es sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Frau Emerich war ganz toll. Durch sie war die „Reise“ noch besser. (Felix Brändle)
- Erschreckend war für mich, wie mit dem Gedenken/ den Gedenktafeln teilweise umgegangen wurde. Z.B. muss man im Denkmalamt, dem früheren Gestapogefängnis, zuerst die Gedenktafel suchen, um dann auf eine spärlich Auskunft gebende Tafel zu treffen. (Kilian Sandholzer)
- Es ist toll, dass man durch eine kleine Stadt-Wanderung so viel erfahren kann. So wird Geschichte leicht beigebracht. Ich habe vorher nicht viel über dieses Thema gehört und finde es unglaublich, dass so etwas passieren konnte. (Thomas Valencia, Austauschschüler aus Kolumbien)