... wenn man ihnen mit dem Thema: "Kirche in der Stadt: Bregenz" kommt. Im Vorfeld der Zukunftskonferenz geht es um eine "Erkundung" der Gegebenheiten und Umstände, Meinungen und Einschätzungen der Leute. Ein erfreulicher und höchst bemerkenswerter, ja sprichwörtlicher, Effekt ist mit dieser Fragerei direkt verknüpft: "Met reeda kummand d'Lüt zsemm".

Die Befragten haben mehr oder weniger intensiv mit der Kirche in der Stadt Bregenz zu tun. Sie kennen die "Situation" aus eigener Anschauung und persönlichem Eindruck, zum Teil aus vieljähriger Erfahrung und meist von "innen" her. Alle wissen, dass das Projekt: "Kirche in der Stadt" am Laufen ist und sind informiert über den kommenden "Meilenstein" - die Zukunftskonferenz.

(1) Welche Erwartungen verbinden sich mit der Zukunftskonferenz und wie finden Sie diesen Ansatz ?  
(2) Warum braucht es das Ganze überhaupt ?  
(3) Welche Hindernisse und welche Chancen sehen Sie für die Kirche in der Stadt ?

stoffers ralfMag. Ralf Stoffers
Pfarrer der evangelischen (A. u. H. B.)  Kreuzkirche in Bregenz (Ölrain):

(1) Ich finde diesen Ansatz interessant, weil ich mit dem Prinzip der Beteiligung des/der Einzelnen den reformatorischen Grundgedanken des „Priestertums aller Gläubigen“ sehr gut verwirklicht sehe. Grundsätzlich erhoffe ich mir als Vertreter einer Diaspora-Gemeinde, dass wir gemeinsam erkennen, dass Ökumene keine Frage der (Mitglieder-)Zahlen sein kann, sondern eine (Grund-)Haltung, eine Frage der Einstellung ist und dass wir uns miteinander für die Stadt Bregenz von einer gemeinsam erarbeiteten ökumenischen Vision leiten lassen werden, die wir zuvor gemeinsam diskutiert und ausgearbeitet haben werden. 

(2) Das Wort aus dem Buch Jeremia „Suchet der Stadt Bestes!“ verstehe ich so, dass die christlichen Kirchen, die ja in vielerlei Hinsicht vor ähnlichen Fragen, Entwicklungen und Problemen stehen, aufgerufen sind, gemeinsam zu überlegen, zu diskutieren und auch umsetzen. Gemeinsam können wir auf der Grundlage des Evangeliums wichtige und notwendige Impulse in die Gesellschaft tragen so wie es z.B. österreichweit mit Hilfe des ‚Sozialwortes der Kirchen‘ und in Bregenz mit den Ökumenischen Gesprächen und den vielen ökumenischen Bildungsveranstaltungen schon gut gelungen ist. Das ist durchaus noch ausbaufähig. 

(3) Wir selber, die Menschen in dieser Stadt, sind Chance und Hindernis zugleich; denn jede/-r von uns hat immer zwei Möglichkeiten des Agierens in seinem/ihren Umfeld: ich kann blockieren oder forcieren, bremsen oder beschleunigen, spalten oder einen. Die Kunst besteht wohl darin, zu erspüren, wann was für wen der Beteiligten gut und notwendig ist und wo auch einmal zurückzustecken angesagt ist, um letztlich doch gemeinsam wieder voranzukommen. Aber ich vertraue da auf das Wirken des Heiligen Geistes, schließlich gehen wir ja - gemeinsam - auf Pfingsten zu …