Am Aschermittwoch, 26.02.2020 fand das traditionelle Benefiz-Suppenessen im Landhaus Bregenz statt. Mit dem Erlös in Höhe von 1274,85 € wurden Frauen in Indien unter dem Motto „Gemeinsam für eine Zukunft in eigener Hand“ unterstützt.

Das Foyer des Landhauses Bregenz war am Aschermittwoch, 26.02.2020 anlässlich des traditionellen Benefiz-Suppenessens der Katholischen Frauenbewegung gut besucht. Zu den prominenten BesucherInnen aus dem politischen und kirchlichen Bereich zählten u.a. Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, Bischof Benno Elbs, Generalvikar Hubert Lenz, Pastoralamtsleiter Martin Fenkart sowie die Referentin des Frauenreferats der Katholischen Kirche Vorarlberg Martina Winder. (Bildgalerie ansehen)

Im Rahmen der Aktion Familienfasttag 2020 wurden dieses Jahr unter dem Motto "Gemeinsam für eine Zukunft in eigener Hand" Frauen in der nordindischen Region Hazaribag in den Mittelpunkt gestellt. (Projektfilm als YouTube-Video ansehen; Dauer: 9 Min 32 Sek)

Die Katholische Frauenbewegung Vorarlberg bedankt sich herzlich bei allen TeilnehmerInnern, HelferInnen und UnterstützerInnen dieser Aktion. Ein besonderer Dank ergeht an Stefan Hechenberger für die Zubereitung der Fastensuppe, an Familie Susi und Reinhard Lässer, die die Suppe zu Gunsten der Aktion Familienfasttag gratis zur Verfügung gestellt hat sowie an den Lauteracher Bäckermeister Christian Hutter für die Brot-Spende.

Die Kraft der Selbsthilfe

Frauen eine Zukunft in den von Kohleminen und Kasten-Strukturen durchzogenen Regionen im Nordosten Indiens geben: Die Solidargemeinschaft Chotanagpur Adivasi Seva Samiti (CASS) kümmert sich um Wissensvermittlung und Lebensverbesserung. 

Der Boden schwindet, er erodiert. Die Erde ist trocken und ausgelaubt. Wälder sind dem Erdboden gleichgemacht. Anbauflächen werden rar. Die tiefen Furchen der Kohleminen durchziehen das Land, hinterlassen Narben und verschmutzen Luft, Wasser und Boden. Die Gebiete sind ausgemergelt. Die Ressourcen sind begrenzt. Die Lebensumstände für Menschen in den Regionen Hazaribagh und Ramgarh im Nordosten Indiens sind denkbar schlecht. Sie leben mit einem schweren Erbe: Die indigene Bevölkerung verlor durch Unterdrückung und Ausbeutung höherer Kasten - gesellschaftlich übergeordneten Gruppen - ihr fruchtbares Land. 

Ohne Land keine Landwirtschaft, ohne Landwirtschaft keine Ernährung, ohne Ernährung kein Leben. Ohne Hilfe würden diese Menschen irgendwann verenden - wie Fische ohne Wasser. Um die Natur und die traditionelle Lebensweise zu schützen, gründeten Einheimische vor knapp 40 Jahren eine Solidargemeinschaft: Chotanagpur Adivasi Seva Samiti (CASS) - was in der Santhal-Sprache so viel wie Landwirtschaft bedeutet. 

Das Projekt ist eine Erfolgsgeschichte, an der sich seit 2013 die Katholische Frauenbewegung als Partnerin beteiligt. Ein Beispiel, wie Wissensvermittlung und Lebensverbesserung einhergehen, ist die Geschichte von Bhadurlatwa, übersetzt Fledermaushöhle. Es war ein Ort voll Angst, Aberglauben und Analphabetismus, beschreiben die Projektverantwortlichen. 

Bildung, Strom und Neustrukturierung - Die dunklen Zeiten sind vorbei

Der Weg aus der Verzweiflung war ein simpler: CASS unterstützte die Dorfbevölkerung beim Bau einfacher Steinmauern und Kanäle, wodurch Regenwasser aufgefangen und für die Bewässerung von Anbauflächen genutzt und Bodenerosion verhindert werden konnte. Zudem wurde eine Wasserpumpe gebaut. 
Das Projekt füllte die Kornkammern und stärkte die Gemeinschaft, die sich inzwischen mehr um ihre Gesundheitsvorsorge statt um die Behandlung von Krankheiten kümmert. Der wachsende Wohlstand zeigte sich auch in der Infrastruktur. Es wurden Straßen gebaut und alle Ecken der Fledermaushöhle ausgeleuchtet - der Ort ist elektrifiziert. Die dunklen Zeiten sind vorbei. Kinder besuchen die Schule und die Frauen des Dorfes vernetzten sich, gründeten Selbsthilfegruppen und bilden sich weiter. 
Und auch die Männer wurden zur Fortbildung geschickt: CASS wählte indigene Bauern verschiedener Dörfer aus, um ihnen in Kursen beizubringen, wie biologischer Dünger gewonnen wird und Anbau effizienter gelingt. Bauer Mutulal war einer von ihnen. Zusammen mit seiner Frau Talomuni legte er einen Garten an. Die Erträge waren üppiger und bunter, so wie es auch ihr Leben wurde. 

Einfach, aber effektiv

Die Maßnahmen von CASS sind einfach, aber sehr effektiv: Durch die Neustrukturierung haben sich die Frauen von Hazaribagh und Ramgarh aus der wirtschaftlichen Tristesse befreien können. Ihre Rolle wurde besonders gestärkt. Obwohl die harte Arbeit auf den Feldern den Männern obliegt, sind es die Frauen, die die Wirtschaftlichkeit jeder Familie ausmachen. Sie bestimmen, welcher Teil der Ernte die Ernährung ausmacht und was für den Handel bestimmt ist. 

Daraus entstehen neue Vorbilder. Wie Marium und Sarita, die sich besonders um die Angelegenheiten der lokalen Bevölkerung in der Provinz Lopongtandi kümmern, Ratschläge erteilen, sich den psychischen und physischen Problemen annehmen. Jährlich werden die beiden Frauen von CASS weitergebildet, damit sie ihr Wissen weitergeben. Hilfe zur Selbsthilfe. 

Durch die Unterstützung von CASS und der Katholischen Frauenbewegung haben die Menschen der Bergbauregion in Indien mit neuem Wissen und alten Weisheiten ihr Leben anders ausgerichtet. Sie wissen um den Wert natürlicher Ressourcen, die seit Generationen vorhanden sind und ihren Gemeinden Leben und Frieden bringen. 

Quelle: Textteile zum Projekt übernommen aus dem FamilienFasttagsMagazin (01/2020)