Die Welt für Frauen auf der Basis christlicher Werte gerechter zu machen, ist das Ziel der neuen ehrenamtlichen Vorsitzenden der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Angelika Ritter-Grepl. Die ehemalige Leiterin des Frauenreferats der Diözese Innsbruck folgt Veronika Pernsteiner nach, die fünf Jahre an der Spitze der größter Frauenorganisation Österreichs stand.

„Wir Frauen sollen als Befreite leben“, so Ritter-Grepl mit Blick auf Gesellschaft wie Kirche. Was Freiheit für Frauen bedeute, müsse aber erst noch ausgestaltet werden: „Dazu beizutragen, in und mit der Gemeinschaft von Frauen in der Katholischen Frauenbewegung: das treibt mich an", so die Tirolerin.

Gott ist größer als die Vorstellung, Gott sei wie ein Mann

Die Katholische Frauenbewegung verstehe sie als „Gemeinschaft, die Frauen zu sich selbst und zu Gott befreit“, etwa mittels der Frauenbildung, die sie betreibe, mittels gelebter Frauengemeinschaft und Spiritualität, durch ihren Einsatz für die Entwicklungszusammenarbeit und ihr kirchen- wie gesellschaftspolitisches Engagement: „Dass Frauen weniger Optionen haben als Männer, ist kein genuin kirchliches Problem“, so Ritter-Grepl, „vielmehr ein gesellschaftliches.“ Die katholische Kirche biete Frauen einen guten Ort für ihre Spiritualität. Zugleich gelte es, gegen Beschränkungen aufzutreten: „Gott ist größer als die Vorstellung, Gott sei wie ein Mann“, so etwa die neue kfbö-Vorsitzende.

Corona Krise als Brennglas

Der Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz für Gleichberechtigung liege in der Selbstfindung. Notwendig sei außerdem ein gleichermaßen politisches wie spirituelles Handeln: „Politik ohne Spiritualität ist schnell fehlgeleitet“, so Ritter-Grepl. „Wie unter einem Brennglas zeigt sich die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen", nimmt sie die Corona Krise zum Anlass: "Gesellschaftlich notwendige Arbeit, ob im Gesundheits- und Pflegebereich oder an den Supermarktkassen, wird zu einem großen Teil von Frauen geleistet, zu niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen, und auch die private, unbezahlte Sorgearbeit liegt zum überwiegenden Teil bei ihnen“, so Ritter-Grepl weiter. Der Auftrag der Katholischen Aktion, im Sinn des Evangeliums für soziale Gerechtigkeit zu arbeiten, bedeute für die Katholische Frauenbewegung ganz generell, „sich parteiisch für Frauen, für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen“.

Online-Wahl

Angelika Ritter-Grepl (61) studierte nach ihrer Tätigkeit als Volksschullehrerin kritische Geschlechter- und Sozialforschung an der Uni Innsbruck und arbeitete zuletzt als Leiterin des Frauenreferats der Diözese Innsbruck. Bei der Neuwahl des kfbö-Vorstands, die aufgrund der gegenwärtigen Corona-Regelungen online von statten ging, wurde die bisherige zweite Vorsitzende Petra Unterberger aus Tirol erneut in diese Funktion gewählt, in der Funktion der stellvertretenden Vorsitzenden mit Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit folgt auf die Tirolerin Eva Oberhauser die Niederösterreicherin Anna Raab. (red/Diözese Innsbruck)