Nach 25-jähriger Tätigkeit in der Seniorenarbeit geht Regina Brunmayr in Pension. Die engagierte Sozialarbeiterin hat die Seniorenarbeit in Vorarlberg geprägt.

Im Bild: Der ALT.JUNG.SEIN-Beirat bedankte sich bei Regina Brunmayr. (v.r.n.l.Michael Willam (Pastoralamt Team Ethik), Katharina Lang (Schule für Sozialbetreuungsberufe, Bregenz), Hans Rapp (Katholisches Bildungswerk), Regina Brunmayr, Evelyn Pfanner (ALT.JUNG.SEIN., Christan Kopf (Bildungshaus Batschuns), Rosina Welte Spalt (ALT.JUNG.SEIN-Referentin), Josef Bachmann.

Mit 1. Februar begann für Regina Brunmayr die Pensionszeit. Zwei Pläne hat die Caritasmitarbeiterin dafür schon parat. Das Entrümpeln ihrer Wohnung - damit Platz für Neues wird - ist das eine, eine Brachzeit das zweite. Brachzeiten hat es im Leben der gebürtigen Oberösterreicherin immer wieder gegeben. "Es waren Pausen, in denen ich mich zurückzog, um Erfahrungen zu reflektieren, um innezuhalten und zu überlegen: "Was tue ich? Was ist der nächste Schritt?"", erzählt Brunmayr. "Für mich war das Gleichgewicht zwischen Aktion und Kontemplation - wie es Frére Roger nennt - immer wichtig. Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben."

Reicher Erfahrungsschatz

Dieses Leben war sehr bewegt. Nach ihrer Volksschullehrerinnnen-Ausbildung und dreijähriger Unterrichtstätigkeit absolvierte Brunmayr die Ausbildung zur Sozialarbeiterin. Menschen mit Behinderung gehörten ebenso zu ihren KlientInnen wie Obdachlose. Vor 25 Jahren übersiedelte sie nach Bregenz und begann ihre Arbeit in der Altenpastoral. Nach fünf Jahren wechselte sie zur Caritas - Seniorenarbeit. "Ich habe in dieser Zeit unglaubliche Schätze gehoben", erzählt Brunmayr. "Im Kontakt mit Menschen, die so viel Lebenserfahrung hinter sich haben, so viel durchgestanden und bewältigt haben, habe ich viel geschenkt bekommen."

Während dieser Zeit war die engagierte Sozialarbeiterin auch ehrenamtlich in der Hospizbegleitung tätig. ""Hier wird man hineingenommen in Bereiche, in denen Menschen schon an der Schwelle stehen. Es eröffnet sich für die Menschen eine neue Dimension, die man normalerweise nicht so mitbekommt", erklärt Brunmayr. Durch dieses Mit-Erleben hat sie die Angst vor dem Tod und vor dem Sterben verloren. Zudem hat sie gelernt, wie individuell Menschen sterben, dass der Tod stets zur Persönlichkeit passt. "Die einen sterben sitzend, die einen singend..."

Aufgrund ihrer großen Offenheit und Veränderungsbereitschaft bereicherte Brunmayr die Seniorenarbeit in Vorarlberg mit vielen Impulsen, zahlreiche Projekte wurden verwirklicht. Sie brachte „ALT.JUNG.SEIN“ nach Vorarlberg, stellte die Erholungswochen für SeniorInnen auf neue Beine, erweiterte sie für Menschen mit Demenzerkrankung und rief das Projekt „Spaziergänger für Menschen mit Demenz“ ins Leben.

Gesellschaftspolitischer Auftrag

Als gesellschaftliche Herausforderung sieht sie die Tatsache, dass es für die Lebensphase um den Pensionseintritt kaum Modelle gibt, kaum Unterstützungen für die Neuorientierung, die dabei ja immer ansteht. Dadurch fallen so manche in ein "Pensionsloch", ihre Potentiale liegen brach. Das ist sowohl für die Einzelnen als auch für die Gesellschaft ein Verlust. Denn Brunmayr machte die Erfahrung, dass viele Pensionierte, nachdem sie die ersten Pensionsjahre genossen haben, nach einer Aufgabe suchen, in die sie sich nochmals richtig einlassen können. Eine Aufgabe, die Sinn gibt. Es gilt, solche Menschen direkt anzusprechen auf jene Fähigkeiten, die sie für die Gemeinschaft einbringen können. 

Als Expertin für Übergänge in eine neue Lebensphase empfiehlt Brunmayr: Offenheit für das, was kommt, Vertrauen, dass es das Leben gut meint sowie das Lösen von alten Mustern. „Wir schleppen so viele Säcke mit. Es geht aber darum, das Vergangene zu lassen und zu sagen: ‚Ich lebe im Jetzt.‘“ Mit diesen Haltungen kann das Neue kommen. Brunmayr sieht dessen Spuren im eigenen Leben schon. Denn seit einiger Zeit lebt eine Flüchtlingsfamilie in ihrem Wohnhaus. Die kleinen Kinder nennen sie bereits "Oma".

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