Über 40 Jahre lang hat Dkfm. Siegfried Schneider das Bregenzer Stadtbildungswerk geleitet. Er hat damit für die Katholische Kirche in Vorarlberg eine Bewusstseins-Bildung geleistet, die in ihrer Bedeutung nicht überschätzt werden kann. Er ist am 28. Februar 2018 verstorben.

Siegfried Schneider war ein bescheidener und liebenswürdiger Mensch. Vielleicht hat er in seinem Leben so viel leisten können, weil er um seine eigene Person nie viel Aufhebens gemacht hat. Und geleistet hat er wirklich viel: als Familienvater und Großvater, als Leiter der größten Schule Vorarlbergs, als Gewerkschafter, als Obmann des Krankenpflegevereins und als Christ, Erwachsenenbildner und Vorstand des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg (1979-1987), dem die Entwicklung von Gesellschaft und Kirche ein großes Anliegen war.

Von 1968 bis 2009 hat Siegfried Schneider das Bildungswerk der Stadt Bregenz übernommen und während dieser vierzig Jahre Menschen ins Bildungswerk eingeladen, die Kirche und Gesellschaft neu dachten und neue Dimensionen des Glaubens erkundeten. Alles was in der Theologie dieser Zeit Rang und Namen hatte, war im Stadtbildungswerk in Bregenz bei Siegfried zu Gast. Darunter finden sich die Namen der Theologen Karl Rahner, Mario von Galli, Hans Küng, Josef Pieper, Oswald von Nell-Breuning, Bischof Johann Weber, Kardinal Walter Kasper, Paul Michael Zulehner, der Psychologen Erwin Ringel und Alfried Längle oder der Politiker Erhard Busek und Erwin Teufel.

Wie kaum ein anderer Laie hat Siegfried Schneider damit das intellektuelle Profil der Katholischen Kirche in Vorarlberg nach dem zweiten Vatikanischen Konzil geprägt. Das Programm des Konzils und das Programm Schneiders war das Aggiornamento, die Verheutigung des Glaubens. Wie die Konzilsväter war Siegfried Schneider von ganzem Herzen überzeugt, dass Kirche und Glauben auch für die Gestaltung der Gesellschaft von zentraler Bedeutung war. Diese Mission, die er sein ganzes Berufsleben geleitet hat, ist noch nicht eingelöst. Sie ist sein Vermächtnis für uns heute.

Bei all seiner Energie hatte Siegfried Schneider für mich immer auch etwas Zerbrechliches und sensibles an sich. Er war ein Stern der sehr hell brannte und nun früh erloschen ist. Die Katholische Kirche in Vorarlberg ist Siegfried zu tiefem Dank verpflichtet.