Für vieles tun sich Menschen zusammen. Aber hätten Sie gewusst, dass es auch eine Initiative fürs gute Leben gibt? Der Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung steht für diesen Vereinszweck. Und hat auch eine Fachtagung initiiert unter dem Titel: "gut leben - Dorfgemeinschaft schafft Gesundheit".

An der Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn fand diese Tagung Ende Februar 2018 statt. Neben Expertenvorträgen zeigten StudentInnen des Fachbereichs Soziale Arbeit mit Best-Practice-Beispielen, wie dieses "gute" Leben aussehen kann. Eines dieser Beispiele war das Kursangebot des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg in Mellau im Bregenzerwald, das wöchentlich unter der Titel "ALT.JUNG.SEIN.Ned lugg lau" -  wie auch in 6 weiteren Gemeinden des hinteren Bregenzerwaldes (Bezau, Reuthe, Au, Bizau, Schnepfau und Schoppernau) - stattfindet.

Gegen sozialen Stress

Über 120 BürgermeisterInnen, GemeindevertreterInnen, Fachleute aus Institutionen und der Landesverwaltung und junge Studierende hatten sich zur Fachtagung eingefunden, denn das übergreifende Thema der guten Lebensqualität im lokalen Umfeld der BürgerInnen betrifft jeden. Dabei gab es interessante und neue Erkenntnisse, die u. a. der Direktor des Wiener Instituts für Gesundheitsforschung, Priv.doz. Dr. Wolfgang Dür, referierte. Er wies etwa auf den Zusammenhang zwischen sozialer Integration, Gemeinschaft und Mortalität hin. Menschen, die in keine sozialen Netzwerke eingebunden sind, haben - erforscht in großen Mortalitätsstudien - auch ein wesentlich höheres Sterberisiko. Der Soziologe Gerald Koller, Gründer des Forums Lebensqualität, wies ebenfalls auf amerikanische soziologische Studien hin, die über 20 Jahre gemacht wurden und herausfanden, dass für das persönliche Wohlbefinden zu zwei Dritteln die sozialen Beziehungen ausschlaggebend sind und hier nicht - wie von vielen gedacht - die Familie, sondern die Nachbarn wesentlich sind. "Sozialer Stress ist der größte Killer", so Gerald Koller.

Mellau macht's g'hörig!

Was für ein gesundes und lebensverlängerndes Miteinander getan werden kann, das zeigte sich dann in der Ausstellung, die von den StudentInnen im 3. Semester des Fachbereichs Soziale Arbeit unter der Leitung von Dr. Martin Geser, MA und DSA Oliver Mössinger, MA, gestaltet worden war. Groß war der Bogen an tollen Initiativen, der hier gezeigt wurde. Das ALT.JUNG.SEIN. Ned lugg lau Kursangebot in Mellau wurde dabei von den beiden Studentinnen Franziska Metzler und Daniela Vogel untersucht und mit Interviews von Alt-Bürgermeisterin und Obfrau des Sozialverbands, Elisabeth Wicke, Bürgermeister Tobias Bischofberger und Case-und Care-Managerin Anneliese Natter ergänzt. In ihrer Evaluation kamen die beiden Studentinnen zum Schluss: "Eine Gruppe, die wöchentlich zusammenkommt und in einem ressourcenorientierten und wertschätzenden Rahmen gemeinsam Bewegung und Gedächtnistraining praktiziert, kann dazu beitragen, die Bedürfnisse nach physischer Integrität, Abwechslung/Stimulation, emotionaler Zuwendung, Kooperation und sozialer Zugehörigkeit durch Teilnahme zu steigern und zu erhalten. Dies wiederum kann zur Befriedigung des Bedürfnisses nach Regenerierung beitragen ebenso wie zum Erhalt bzw.zur Wiederherstellung von (relativer)Autonomie".

Damit gliedert sich ALT.JUNG.SEIN.Ned lugg lau in eine Reihe von möglichen Antworten ein, die es erlauben, gerade auch im höheren Alter das zu erreichen, was das Leben erst lebenswert macht - miteinander in Bewegung kommen und einander bewegen - und dann einfach Ned lugg lau (nicht lockerlassen)!

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Auch die Neue war vor Ort und hat über die Tagung berichtet. Zum Artikel »