"Ich engagiere mich ehrenamtlich, weil ich das Gefühl habe, gebraucht zu werden und ich dabei den Menschen und mir selber Freude bereite." So oder so ähnlich lauteten viele Rückmeldungen anlässlich einer Umfrage auf dem Marktplatz in Dornbirn rund um das Thema Ehrenamt.

Warum freiwillig engagiert in der Kirche?

In der Katholischen Kirche Vorarlberg leisten schätzungsweise 25.000 Menschen Freiwilligenarbeit. Dabei stellen sie jährlich mehr als eine Million Stunden ihrer Zeit unentgeltlich für den Dienst an Nächsten zur Verfügung.

Im Rahmen unserer Abschlussarbeit zur Ausbildung "Strategisches Freiwilligenmanagement" führten Nora Bösch und ich 2018  eine Umfrage auf dem Marktplatz in Dornbirn durch, wo MarktbesucherInnen befragt wurden, ob sie sich freiwillig engagieren, warum sie dies tun und welche Rahmenbedingungen sie brauchen.

Viele der Befragten gaben an, bereits ehrenamtlich tätig zu sein und als Gründe nannten sie unter anderem:
_ Innere Überzeugung und Selbstverwirklichung
_ Solidarität und Nächstenliebe
_Gemeinschaft und Zusammenleben

Auf die Frage nach den Rahmenbedingungen folgten Aussagen wie:
_Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit
_Mitarbeit in einem Team
_Wertschätzung
_ Ansprechperson in der Organisation

Mit dem gesellschaftlichen Wandel hat sich auch das Ehrenamt verändert. Menschen sind nach wie vor bereit, sich ehrenamtlich in die Gesellschaft und in das kirchliche Leben einzubringen, doch die Art, wie sie das tun, ist anders geworden. Aus der Selbstverständlichkeit ist eine Entscheidung geworden. Auf diese veränderte Situation muss sich die Kirche heute einlassen und die darin liegenden Chancen entdecken. Das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen will neu gedacht werden, es muss professionalisiert werden, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden. Ein gutes, auf Augenhöhe basierendes Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, das nicht von Konkurrenz, sondern von Zutrauen, Interesse, Neugierde und Wertschätzung getragen ist, ermöglicht neue, kreative Wege. Ich wünsche und hoffe, dass die Beauftragung, Begleitung, Fortbildung und Verabschiedung der Freiwilligen von der Katholischen Kirche als zentrale Aufgabe gesehen wird, um die Ehrenamtlichen dadurch in ihrem Rang aufzuwerten und der Freiwilligenarbeit so eine neue Wertschätzung zuteil wird.

"Unbezahlt" oder "unbezahlbar wertvoll"?

Ein Synonym für ehrenamtlich heißt „unbezahlt“ – was auch so interpretiert werden kann: „Ehrenamtliche sind unbezahlbar wertvoll“. Es kann nicht genug für dieses kostbare Geschenk gedankt werden.

Elisabeth Schneider
Leitung Team Office
KBW Bildungs- und Veranstaltungsservice
Ausbildung: Freiwilligenkoordination/Strategisches Freiwilligenmanagement