Haben Sie in letzter Zeit fern gesehen? Wenn ja, dürfte Ihnen vielleicht die 81-jährige Paddy Jones aufgefallen sein - schließlich wird derzeit viel über sie berichtet. Die gebürtige Britin hat sich bei der Show "Das Supertalent" nämlich mit einem Salsa und anderen ausgefallenen Tanzschritten direkt ins Finale getanzt und so gezeigt, was ältere Menschen alles können. Mit Übung und viel Begeisterung.

Nur eine Ausnahmeerscheinung? Vermutlich nicht. Denn: Nicht nur das Lebensalter, das Menschen erreichen können, steigt ständig, auch insgesamt ist der Gesundheitszustand der älteren Bevölkerung besser wie jemals zuvor. Dies zeigt auch die erste Hochaltrigenstudie der Österreichischen Plattform für interdisziplinäre Altersfragen (ÖPIA), die heuer veröffentlicht wurde und die bisher gängige gesellschaftliche Klischees widerlegt. Hohes Alter ist demnach keineswegs nur mit Gebrechlichkeit und Pflegebedürftigkeit verbunden, sondern sehr wohl auch mit Selbstbestimmung und Vitalität. Im Alter von 80+ sind immerhin 79 Prozent mit ihrer Lebenssituation zufrieden und fast 55 Prozent haben einen guten Gesundheitszustand. Und auch bei den 65 – 74jährigen gibt es eine große Gruppe an Gesunden.

Aktiv bleiben
Um diese gute Gesundheit zu erhalten, gibt es hilfreiche Programme wie „ALT.JUNG.SEIN. Lebensqualität im Alter“, welches die Gedächtnisleistung und Beweglichkeit steigert, Alltagskompetenzen stärkt und soziale Kontakte ermöglicht. Diese geschenkten Jahre aktiv und für die folgenden Generationen gut zu gestalten, ist auch für uns als Gesellschaft enorm wichtig. „Generativität“ ist dazu das Schlagwort, das bedeutet, etwas Wertvolles und Wichtiges von uns selbst weiterzugeben. Diesen „Zukunftssinn des Alters“ (so nennt dies Heiko Ernst, Chefredakteur der Zeitschrift Psychologie heute) hat die Gesellschaft, die sich nun gerade in einem Umbruch befindet, bitter nötig. Hier können ältere Menschen sozusagen Entwicklungshelfer für die Jungen werden, diese fördern, ermutigen und anregen – auch für junge Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien. Alter bietet Chancen – für sich selbst und für eine Gesellschaft, deren Zusammenhalt nicht zuletzt davon abhängt, dass Jung und Alt sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Lebenserfahrungen ergänzen und befruchten.

Der 1. Oktober: Tag der älteren Menschen
Darauf und auf noch viel mehr will der Internationale Tag der älteren Menschen am 1. Oktober aufmerksam machen.Unter anderem nämlich auch auf die Möglichkeiten und Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft und auf die Situation älterer Menschen - z.B.in Entwicklungsländern.  Dieser Tag soll zugleich ein Zeichen einer weltweiten Solidarität zwischen den älteren Menschen sein, die in den verschiedensten Nationen, Völkern und Kulturen unter den unterschiedlichsten Bedingungen leben und altern.

Übrigens: Termine, die "alt" jung halten finden Sie hier. Reinschauen lohnt sich

Buchtipp: Heiko Ernst: Weitergeben – weiterleben. Was man von mir erzählen wird. Herder, Freiburg i. Br., ISBN 978-3-451-06104-2