Eltern Sein ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Eltern geben ihr Bestes und möchten ihre Kinder gut auf ihrem Weg durch das Leben begleiten. Veröffentlicht in der "Familie", Zeitrschift des Vorarlberger Familienverbandes, Heft 2, im Juni 2010

Familie leben

 „Familie ist, wenn wir zusammen etwas unternehmen.“

„Familie ist, wenn wir im Bett miteinander kämpfen.“

„Familie ist, dass Mama und Papa lieb sind“

„Familie ist, dass wir zusammengehören“

„Familie ist Spaß haben, Schimpfen und Streit“

„Familie ist Liebe“

„Familie ist schön“

(Alina 9, Emily 8, Felix 6, Florian 8, Magdalena 5)

Familienformen sind heute sehr vielfältig. In welchem familiären Umfeld auch immer Kinder aufwachsen, in jeder dieser Formen begleiten Eltern ihre Kinder auf ihrem Weg von der Kindheit in das Erwachsenenalter. Dieser gemeinsame Weg ist schön und erfüllend, ist aber streckenweise nicht so einfach zu gehen - weder für die Kinder noch für die Eltern. Viele Fragen und Situationen im Alltag mit Kindern und Jugendlichen fordern Eltern.

 
Eltern geben ihr Bestes

Niemand weiß, wie perfekte Erziehung aussieht!  Fest steht, dass Mütter und Väter ihr Bestes geben, ihren Kindern gute Begleiter zu sein und ihnen zu helfen,  glückliche und selbständige Erwachsene zu werden. Eltern stellen an sich selbst in der Erziehung große Ansprüche und die Erwartungen aus dem Umfeld sind meist hoch. Die besten Eltern machen pro Tag 20 Fehler. Das ist völlig normal“, sagt dazu der bekannte dänische Familientherapeut Jesper Juul.

 
Echte Eltern sein

Durchwachte Nächte, Pflaster auf aufgeschlagene Knie kleben, Verhandlungen über das erste Taschengeld und über die Verlängerung von Ausgehzeiten – das alles bedeutet Eltern-Sein. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern hat viele Facetten: man unterstützt und begleitet die Kinder, später die Jugendlichen in ihrer Entwicklung und im Heranwachsen. Gleichzeitig sollen Eltern ihre Kinder erziehen, und ihnen etwas vorleben und vermitteln. Wenn man oft die Formel hört „Erziehung ist Beziehung“ bedeutet das nicht, wie es manchmal missverstanden wird, dass der Umgang rein freundschaftlich sein soll.  Es gibt eindeutig ein Verantwortungsgefälle. Eltern übernehmen die Verantwortung für ihre Kinder und haben die Aufgabe und die grundsätzliche Kompetenz, ihre Kinder zu erziehen.  Und Kinder sind die, die von klein auf aufnehmen, was von den Eltern kommt, die sich also – bis zu einem gewissen Grad und Alter - erziehen lassen. Es ist wichtig, seinen Platz und seine Rolle als Mama und Papa in der Familie einzunehmen. Jesper Juul prägt den Begriff der  „Echten Eltern“, sich also seinen Kindern so zu zeigen, wie man wirklich ist und seine Haltungen und Einstellungen zu vertreten – und das alles gewürzt mit einer Prise Humor.

 
Ja zum Kind

Das uneingeschränkte „Ja zum Kind“ ist für Sigrid Tschöpe-Scheffler, Professorin für Erziehungswissenschaften, eine tragende Säule für gelingende Erziehung, für ein gelingendes Miteinander. Jedes Kind ist auf seine Art einzigartig, bringt ganz verschiedene Eigenschaften und Fähigkeiten mit. Jedes Kind wünscht sich, von Menschen, die es liebt, als liebenswert gesehen und angenommen zu werden. Nicht weil es irgendeine Leistung erbracht hat, sondern einfach, weil es da ist. Das nimmt viel vom Förder- und Leistungsdruck, der auf  Kindern und Eltern heute sehr stark lastet.

 
Erziehung als Miteinander Wachsen

Wenn man also seine Rolle als Mutter und Vater wahrnimmt und das Kind sich so angenommen fühlen kann, wie es ist, dann hat Erziehung gute Chancen zu gelingen.  Erziehung - dieser mittlerweile vielfach negativ besetzte Begriff - gelingt, wenn Eltern ihre Kinder in ihrer Persönlichkeit stärken, wenn sie ihnen Liebe, Orientierung und Grenzen geben und wenn sie Kindern und Jugendlichen Werte vorleben. Als Eltern in der Erziehung authentische Persönlichkeiten darzustellen und eigene (Wert)haltungen zu vertreten, ist immer verbunden mit der Reflexion der eigenen Erziehung und der Werte, die man für sich selbst als wichtig erachtet.

Eltern wachsen mit ihren Kindern und haben die Chance, sich mit ihnen weiterzuentwickeln. Sie dürfen sich immer wieder vom Lebensmut der Kinder, von ihrer Lust am Leben und ihrer Begeisterungsfähigkeit für die kleinen Dinge Alltags anstecken lassen!        

 
Factbox

Das Katholische Bildungswerk Vorarlberg bietet eine Seminarreihe mit dem neuen Titel  „Familie leben“ für Mütter und Väter von Kindern bis 18 Jahren an.

  • „Komm, entdeck mit mir die Welt!“ (0-3 Jahre)
  • „Warum ist der Himmel blau?“ (3-6 Jahre)
  • „Schule, Freunde und noch mehr!“ (6-10 Jahre)
  • „Eltern haben (k)eine Ahnung!“ (10-14 Jahre)
  • „Ich bin dann mal weg!“ (14-18 Jahre)

Für nähere Informationen zu den Inhalten und Terminen der jeweils drei- bis fünfteiligen Seminare:
Mag. Johanna Rücker
johanna.ruecker@kath-kirche-vorarlberg.at
T 05522-3485-7139
M 0664- 8240278

Alle Angebote der Elternbildung des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg finden Sie unter www.elternbildung-vorarlberg.at