Auf Einladung des Katholischen Bildungswerkes hielt P. Anselm Grün am Freitag, den 28. November im bis auf den letzten Platz gefüllten Hermann Gmeiner Saal in Alberschwende einen Vortrag zum Thema: "Was trägt mich? Aus welchen Quellen schöpfen wir?"

Zu Beginn des Vortrages zeigte P. Anselm an einem Beispiel sehr anschaulich auf, worauf es ankommt, ob unser Leben gelingt oder nicht.P. Anselm Grün in Alberschwende

Eine Frau fasst eines Tages spontan den Entschluss, das Vorzimmer frisch zu malen. Während sie den ganzen Tag mit großem Elan das Vorzimmer neu streicht, denkt sie sich schon in allen Farben aus, welche Augen ihr Mann wohl machen wird und welch lobende Worte er finden wird. Als dann der Mann heimkommt, fällt ihm gar nicht auf, was die Frau gemacht hat, da er noch voll und ganz in den Problemen seiner Arbeit vertieft ist. Die Frau ist natürlich bitter enttäuscht und gekränkt und macht dem Mann Vorwürfe.
Aus dieser Situation erkennt man zwei Dinge sehr deutlich: Wenn wir in falschen Erwartungen leben und uns zu sehr davon abhängig machen, welche Rückmeldungen wir von anderen bekommen, dann werden wir immer wieder gekränkt und niedergedrückt werden. Was den Mann betrifft, so sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir oft ungewollt andere Menschen enttäuschen und kränken, wenn wir zu sehr in unserer Welt, in unseren Gedanken und Problemen verhaftet sind. Wir können viel Positives bewirken, wenn wir unsere Umgebung mit großer Achtsamkeit wahrnehmen.
Ich hatte am Wochenende nach dem Vortrag Gelegenheit, mit P. Anselm ein Seminar mit der Überschrift "Einen neuen Anfang feiern" zu erleben, und darf deshalb an dieser Stelle noch einen zentralen Gedanken aus diesem Seminar wiedergeben:
Im Grunde lässt sicht nämlich aus dem obigen Beispiel auch die zentrale Weihnachtsbotschaft ableiten:
Wir haben alle einen inneren, göttlichen Kern, der absolut klar und unverwundbar ist und der uns unabhängig macht vom Urteil anderer Menschen, von Lob, Tadel, etc. Wenn wir uns dieses göttlichen Kerns bewusst sind, dann kann uns eigentlich nichts und niemand etwas anhaben. Andererseits sollte uns bei jeder Begegnung mit anderen Menschen auch bewusst sein, dass in unserem Gegenüber auch so ein göttlicher Kern innewohnt, der jeden Menschen wertvoll und einzigartig macht.

Zugegeben, diese Erkenntnis zu verinnerlichen und im Alltag auch zu leben, ist eine große Herausforderung. Und deshalb bekommen wir auch jedes Jahr aufs Neue die Chance, dass Christus an Weihnachten in uns geboren wird. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Weihnachtsbotschaft bei uns ankommen (Advent) kann, ist unsere Öffnung und unsere Wachsamkeit. Wohl nicht ganz zufällig wird im Evangelium zu Beginn der Adventszeit das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen mit den Öllampen erzählt, bei dem die Tugenden Klugheit und Wachsamkeit eine besondere Rolle spielen.

Nun noch einmal kurz zurück zum Vortrag und dem Thema "Aus welchen Quellen schöpfen wir?". P. Anselm Grün wies in seinem Vortrag auf den Unterschied von trüben und klaren Quellen hin. Trübe Quellen wie z.B. Ergeiz, Sich beweisen müssen, Perfektionismus, usw. führen sehr schnell zur Erschöpfung. Wer aber erschöpft ist, wird unzufrieden, verliert seine Kreativität, spürt sich selbst nicht mehr.

Daher stellt sich die Frage: Woraus kann ich Kraft schöpfen, ohne Erschöpft zu werden? Eine der wichtigsten und zugleich unerschöpflichen Quellen ist jene des heiligen Geistes. Es gibt verschiedenste Wege, mit dieser Quelle in Berührung zu kommen. Dazu zählt das Gebet, die Feste des Kirchenjahres, die Hl. Messe aber ebenso z.B. das Singen oder die Natur. Die Natur tut uns gut, weil sie nicht bewertet. Auch wir sollten uns und unsere Mitmenschen nicht so streng bewerten. Vielmehr sollten wir uns bewusst sein, dass wir gesegnet sind und ein Segen sein können für andere - wirklich ein sehr schöner Gedanke.
P.Anselm Grün ging in seinem Vortrag auch auf andere innere Quellen ein. Auf Ressourcen, die schon in der Kindheit grundgelegt wurden, z.B. durch das, was wir von unseren Eltern mitbekommen haben. Oder unsere tiefen inneren Sehnsüchte und Lebensträume. Auch Verletzungen und Krisen können zu Quellen werden (Wunden in Perlen verwandeln).
Schließlich wies P.Anselm Grün auch auf verschiedene Segensrituale hin. So z.B. dass Kreuzzeichen auf die Stirn der Kinder ("Alles an dir ist gut" "Du bist beschützt") oder das Segnen von Räumen, in denen wir uns aufhalten.

Soweit ein paar - unvollständige - Auszüge aus dem Vortrag von P. Anselm Grün. Wer sich mit dem Inhalt des Vortrags eingehender befassen möchte, dem darf ich das Büchlein "Quellen innerer Kraft" (Herder) von Anselm Grün empfehlen. Und wer gemeinsam mit Anselm Grün etwas ausführlicher über die bekannten Weihnachtsbotschaften meditieren möchte, der sollte sich als Weihnachtsgeschenk das Büchlein "Ich verkünde euch eine große Freude" (Vier Türme Verlag) wünschen.

 

Ein Scheck von EUR 1.500,- für Albanien1.500 € für das Projekt Albanien
Aufgrund der großen Besucherzahl bei diesem Vortrag war es uns möglich, mit dem Reinerlös dieser Veranstaltung das Projekt Albanien mit einem ansehnlichen Betrag zu unterstützen. Daniela Thaler bedankte sich beim KBW und bei den Besuchern für den Scheck über 1.500 Euro und meinte: Damit können wir für viele Familien die notwendigen Lebensmittel für den bevorstehenden Winter besorgen.

Auch wir vom KBW Alberschwende möchten uns bei allen Besuchern herzlich für ihr Kommen bedanken und freuen uns, dass dieser Vortrag auf so positive Resonanz gestoßen ist.

 

 

Für das KBW-Team
Johannes Türtscher