50 Jahre im Schnelldurchlauf, kein Problem! Denn beim „Fest am See“ gab es Zeitzeugen und ZeitRaffer kombiniert. Das heißt, Menschen, die die Diözese in den vergangenen 50 Jahren begleitet haben, erzählten davon im Rahmen der ZeitRaffer-Ausstellung. In knackigen 20 Minuten.

Folge dem Diözesanjubiläum auf Instagram: instagram.com/kathkirchevorarlberg
#zeitraffer50 #Pavillon50 #kathkirchevorarllberg #dj50

ZeitRaffer, das ist – wenn man es so nennen will – die Wanderausstellung zum Diözesanjubiläum. In 11 Stationen tourt sie das ganze Jahr über durch das Land, vom Arlberg bis an den Bodensee. Beim „Fest am See“ durfte sie natürlich auch nicht fehlen. Also macht die „ZeitRaffer“-Wanderausstellung dort im Seestudio Station und bei den knackig-kurzen Führungen kamen natürlich auch Zeitzeugen der letzten 50 Jahre zu Wort. Und die ergänzten die offizielle Geschichtsschreibung mit ihren ganz persönlichen Erinnerungen.


Ein Land im Aufbruch

Zu Gast war da etwa die Frohbotin Hildegard Lorenz. Das „Werk der Frohbotschaft“ wurde 1947 von Msgr. Edwin Fasching gegründet. Edwin Fasching war es auch, der bereits 1939 mit der Errichtung eines Seelsorgeamtes in Vorarlberg beauftragt wurde. Das „Werk der Frohbotschaft“ hat heute seinen Sitz in Dornbirn und betreibt nach wie vor das Bildungshaus in Batschuns.

Hildegard Lorenz ist eine der Frohbotinnen. Als langjährige Bildungswerkleiterin war sie maßgeblich am Aufbau der Erwachsenenbildung in der Diözese Feldkirch beteiligt. Sie erlebte diese Zeit als großen Aufbruch: „Es war eine Zeit großer, weltweiter Umbrüche in Politik, Gesellschaft und Kirche. Die große Hoffnungsgestalt war Johannes XXIII, das epochale Ereignis das II Vatikanische Konzil, das Türen zum heute öffnete", wirft sie mit ihren Erinnerungen ein Schlaglicht auf eine der wohl bewegtesten Zeiten der Kirche.


"Ein 140 Jahre altes Versprechen wird eingelöst"

Aus der Sicht der Politik betrachtete Alt-Landeshauptmann Martin Purtscher die vergangenen50 Jahre der Kirche im Land. Martin Purtscher war von 1987 bis 1997 Landeshauptmann von Vorarlberg und begleitete die Diözese Feldkirch von ihren Anfängen – als sie quasi noch in den Kinderschuhen steckte- bis ins Heute. "Ich kann sagen, es war wirklich ein harter Kampf. Dass Feldkirch eine eigene Diözese wird, war ja ein Versprechen, das schon damals 140 Jahre alt war. Dann sah es so aus, als ob die Diözesanerrichtung fast erreicht wäre. Allerdings wollte uns Innsbruck nur hergeben, wenn dafür die Tiroler Pfarren, die damals zur Erzdiözese Salzburg gehörten an Innsbruck gingen. Also verzögerte sich die Errichtung noch einmal ein paar Jahre."

Vorarlberg als das "Herz Europas"

Altbischof Klaus Küng berichtete über seine Jahre in Feldkirch. Er war von 1989 bis 2004 Bischof von Feldkirch und damit nach Bruno Wechner der zweite Diözesanbischof von Feldkirch. Von Feldkirch führte ihn sein Weg direkt nach St.Pölten. Vorarlberg hat er aber bis heute in guter Erinnerung und kehrt auch gerne immer wieder hierher zurück. Seinen Ruhestand werde er aber in Wien verbringen, wie er bei der Eröffnung bereits verriet. Der eine oder andere Besuch im Land sei da aber schon drin. Im Zeitzeugengespräch betonte Bischof Klaus Küng vor allem das große Engagement der Menschen hier im Land, die sich für die Kirche einsetzen. "Ich habe sehr viel gelernt im Ländle und ich durfte erleben, wie groß das Engagement  in Vorarlberg ist - sei es in der Krankenseelsorge oder im pfarrlichen Bereich . Ich habe Land und Leute kennen und lieben gelernt - es entsteht eine tiefe Bindung zwischen Land, Leute und Bischof. Ich habe oft im Scherz gesagt: Das Land Vorarlberg ist das Herz Europas."


"Und dann haben wir gefeiert"

Elmar Simma zählt zu jener Generation von Priestern, die sich vor nunmehr einigen Jahrzehnten für ein eigenes Jugendhaus in St. Arbogast stark gemacht hatten. Selbst hatten sie noch die Ziegel für das zu bauende Haus zur Baustelle getragen und die ersten Wände hochgezogen. Es war eine Zeit des Aufbruchs. Später dann war Elmar Simma lange Zeit das Gesicht der Caritas und engagiert sich nunmehr für die Hospizbewegung. "Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit als Kaplan. Die Zeiten waren natürlich andere. Damals, frisch in der Pfarre, sagte der Pfarrer zu mir: ,Hier, heuer haben wir 60 Erstkommunikantinnen und bis Weihnachten hast du alle besucht.' Das habe ich gemacht und dadurch habe ich natürlich gleich alle gekannt. Oder, wenn man eine neue Wohnung gesegnet hat, dann haben wir danach gefeiert bis in die Nacht. Das ist heute natürlich oft anders. Aber es trifft im Kern das, was der Papst immer saht: Es geht bei Kirche immer um die Beziehung zu den Menschen." 

 

Dialog für Österreich

Einem Gremium wie dem Pastoralrat als geschäftsführende Vorsitzende vorzustehen, ist immer eine spannende und nie eine leichte Aufgabe. Gertraud Lässer hat diese Aufgabe über Jahre hinweg übernommen, den Diskussionen Raum geschaffen und immer auch für den nötigen Ausgleich und die so wichtige Balance gesorgt. "Es waren spannende Zeiten. Es war die Zeit des Kirchenvolksbegehren. In meiner ersten Amtsperiode beim Pastoralrat kam der ,Dialog für Österreich', bei dem wirklich Vertreter aus allen Diözesen miteinander in Kontakt kamen. Das hat sehr viel bewirkt", erklärt Gertraud Lässer und gibt damit an den zweiten gast, den ehemaligen Schulamtsleiter Hans Fink, ab.

Alles ist immer wieder anders

Hans Fink schlug mit seinen Erfahrungen aus Schule und Unterricht ein ganz besonders wichtiges und immer wichtiger werdendes Kapitel der Kirchengeschichte auf. "Ich kann nur sagen, alles ist anders geworden. Wenn mir etwas aus meiner Zeit im Schulamt geblieben ist und wenn ich mir wünschen könnte, dass ihr etwas von diesem heutigen Tag mitnehmt, dann das: Einteilungen in richtig und falsch bringen nichts. Man kann nicht sagen, früher war alles richtig. Auch nicht, das sheute alles richtig ist. Aber alles ist anders geworden".

50 Jahre sind eine lange Zeit und sie sind es doch auch nicht. Seit mehr als 1000 Jahren sind das Christentum und das Land miteinander verbunden. Vieles gibt es in der Geschichte zu entdecken – und wer beim „Fest am See“ knapp an der kurzweiligen Geschichtestunde vorbeigeschrammt ist, der kann das ganz einfach nachholen. Zum Beispiel in Dornbirn St. Martin. Dort ist die Wanderausstellung mit dazugehörigem „Pavillon50“ nämlich ab10. Juni zu sehen.

www.kath-kirche-vorarlberg.at/zeitraffer