Vier fehlen noch. Vier Tage bis Pfingsten und vier Frauen, die ihre Sicht auf die Katholische Kirche teilen. Seit Ostern gibt der Blog teilen.erheben.wandeln (vor allem) österreichischen Katholikinnen einen Raum, ihren Blick auf eine Institution zu schildern, die es ihnen – freundlich formuliert – nicht immer leicht macht, und die aus ihren Leben trotzdem nicht wegzudenken ist.

Vorgestern zum Beispiel Regina Polak: Die Pastoraltheologin aus Wien hatte sich bereits Mitte Mai im ORF zu Wort gemeldet und festgestellt, dass die katholische Kirche für junge, gebildete Frauen „nicht besonders attraktiv“ sei – und sie regelrecht „verloren“ habe. Das liege auch an dem Ungleichgewicht der Positionen von Frauen und Männern innerhalb der Kirche. Im Blogbeitrag führt sie aus: „Die Befreiung der Frauen gehört zu den großen globalen Trends des 20. und 21. Jahrhunderts und verändert die Welt. Das wusste auch schon Papst Johannes XXIII., als er in seiner Enzyklika „Pacem in Terris“ (1963) die Emanzipation der Frau zu den „Zeichen der Zeit“ zählte: d.h. für ein geschichtliches Ereignis hielt, in dem sich Gottes Zuspruch und Anspruch vernehmen lässt. Wir sind unglaubwürdig, wenn wir daraus nicht auch innerkirchlich die entsprechenden Konsequenzen ziehen.“

Ankommen im 21. Jahrhundert

Welche? Nun, dass zum Beispiel auch Frauen „an der Gestaltung der Kirche strukturell, rechtlich und theologisch legitim mitwirken dürfen“. Vom „guten Willen von Klerikern abhängig zu sein“ widerspreche der Taufwürde, so Polak. Zwar würden nicht alle kirchlichen Probleme gelöst, wenn Frauen Zugang zu Weiheämtern bekämen – dennoch: Genau wie viele ihre Vorredner-… äh: -Schreiberinnen glaubt auch Polak, dass es einen Paradigmenwechsel braucht, um die „Herausforderungen der Gegenwart“ zu bewältigen, denn „nicht nur die Bewahrung der Tradition, auch die Gegenwart ist eine theologische Autorität.“

Das sieht Petra Steinmair-Pösel, Leiterin des Institut für Religionspädagogische Bildung in Feldkirch, ähnlich, wenn sie tags drauf auf jene Christ/innen setzt, die „sich zusammenschließen, um neu miteinander jenen Lebensstil zu lernen, den Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si‘ so wunderbar beschreibt.“ So werde sich die Kirche von innen her wandeln.

Prädikat lesenswert

Worte für Gottes Ohr, gedacht und geschrieben von Frauen, denen Kirche ein echtes Anliegen ist. Falls Ihnen über die Pfingsttage nach erhebender, bedenkenswerter, kritischer, inspirierender, mutmachender und visionärer Lektüre ist: Et voilà.

Mehr dazu

Die Initiative „bleiben erheben wandeln“ wird von einer Gruppe junger Theologinnen aus Tirol getragen und vom Frauenreferat der Diözese Innsbruck unterstützt – ebenso wie von prominenten Katholikinnen, die bereits Blog-Einträge verfassten bzw. dies bis Pfingsten noch tun werden – darunter Magdalena Holztrattner, die Leiterin der Katholischen Sozialakademie, die Grazer Bibelwissenschaftlerin Prof. Irmtraud Fischer, Anna Findl-Ludescher, die geschäftsführende Vorsitzende des Österreichischen Pastoralinstituts, Angelika Walser, Moraltheologieprofessorin an der Uni Salzburg oder Cordis Feuerstein, Generalsekretärin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs. Auch Frauen aus Deutschland, der Schweiz, Südtirol und sogar Lateinamerika sind eingebunden.