Rund 35 Millionen Menschen sind Schätzungen zufolge weltweit Opfer von organisiertem Menschenhandel. Sie werden als Zwangsarbeiter und - vor allem Frauen und Kinder - als Prostituierte oder auch für den Organhandel ausgebeutet. Deshalb setzt der Vatikan ein Zeichen und ruft den 8. Februar als "Internationaler Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel" aus.

Der Protest gegen den Menschenhandel ist eines der zentralen Themen im Pontifikat von Papst Franziskus. Ihm widmete er unter anderem auch die Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar 2015 mit dem Titel "Nicht mehr Knechte, sondern Brüder". Vielleicht ist es auch deshalb wenig erstaunlich, dass der Vatikan den 8. Februar zum Welttag gegen Menschenhandel ausruft.  Die Ausrichtung des Gedenktages übernehmen die Ordenskongregation, die Vereinigungen der Ordensoberen und die Päpstlichen Räten für Migranten sowie für Gerechtigkeit und Frieden.

Verbrechen
Die moderne Sklaverei sei ein global wachsendes Verbrechen, gegen das die Kirche weltweit mobilisieren müsse, sagte der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson. Nötig sei eine Bewegung "vom Bewusstsein zum Gebet, vom Gebet zur Solidarität und von der Solidarität zur konzertierten Aktion".

Tag des Gebets und der Reflexion
Der "Internationale Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel" soll jährlich am 8. Februar in den Diözesen der Weltkirche begangen werden. Dazu sollen Gebetswachen, Besinnungstexte und Informationsveranstaltungen über das Unrecht des Menschenhandels informieren und sensibilisieren. Initiatoren sind die Zusammenschlüsse der Ordensoberen von Männer- und Frauenorden; unterstützt werden sie außer vom Rat für Gerechtigkeit und Frieden auch von der vatikanischen Ordenskongregation und dem Migrantenrat.

Blick schärfen
Der Gebetstag soll auch "den Blick schärfen", existiere Menschenhandel doch nur aufgrund der Nachfrage von "Leuten, die dies ausnützen", erklärte die sizilianische Ordensfrau Valeria Gandini, die sich selbst für Prostituierte engagiert. Mädchen würden wie "Wegwerfobjekte" behandelt, denn ihre Freier - Großväter, Jugendliche und Familienväter gleichermaßen - machten sich keine Gedanken, wen sie beim Nachhausegehen zurücklassen würden. "Wer zu Prostituierten geht, ist kein echter Mann. Das muss in die Köpfe rein", so die Ordensfrau. Es liege vor allem an den Kunden, den Mädchen zu helfen und den "Teufelskreis" des Menschenhandels zu sprengen.

Damals, am 8. Februar
Der 8. Februar ist der Gedenktag der Heiligen Josephine Bakhita (ca. 1869-1947). Die Sudanesin wurde als Mädchen von Räubern verschleppt und insgesamt fünfmal auf Sklavenmärkten verkauft, zuletzt an den italienischen Konsul, der sie in seine Heimat mitnahm, wo sie befreit wurde. Nach ihrem Eintritt in die Kirche schloss sie sich dem Orden der Canossa-Schwestern an, wirkte in deren Kloster in Vicenza bis zu ihrem Tod und war hoch angesehen. Papst Johannes Paul II. sprach sie 1992 selig und 2000 heilig. (red/kathpress)