"Girls just want to have ..." - ja was wollen Mädchen eigentlich? Gleichberechtigung, Bildung, das Recht und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zum Beispiel. Keine Angst vor sexuellem Missbrauch, Genitalverstümmelung oder einer Zwangsheirat haben zu müssen. Und weil das leider nicht so verständlich ist, wie es sein sollte, gibt es den Weltmädchentag am 11. Oktober.

Es ist eigentlich unglaublich, dass es diesen Tag  im 21. Jahrhundert immer noch braucht, aber ein Blick auf die Zahlen bestätigt ihn: Laut dem internationalen Kinderhilfswerk Plan gehen weltweit etwa 62 Millionen Mädchen im Grund- und unteren Sekundarschulalter nicht zur Schule. Nimmt man die Mädchen im höheren Sekundarschulalter hinzu, sind es sogar 130 Millionen. Das ist vor allem auch deshalb so gravierend, weil Bildung der Schlüssel zu einem besseren Leben ist. 

In der Minderheit

Der Zugang zu dieser wird vielen Mädchen in vielen Ländern aber nach wie vor verwehrt. Stattdessen kämpfen sie mit Ausbeutung - manche müssen täglich schwer schuften (z.B. Nähmaschinen, bei der Ernte, in Minen unter schlimmsten Bedingungen oder in fremden Haushalten), viele werden misshandelt, früh zwangsverheiratet und genitalverstümmelt. Besonders schlecht sind die Bedingungen für Mädchen in Westafrika, zum Beispiel in Mali: Eine sehr niedrige Alphabetisierungsrate (von allen Mädchen und Frauen dort kann jede fünfte nicht lesen und schreiben) und eine hohe Rate an Frühverheiratungen führen dazu, dass Mädchen so gut wie kein Gehör finden. 39 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sind dort bereits verheiratet. Auch in der Politik finden Frauen so gut wie nicht statt: Zwar wurde das Land 2011 ein Jahr lang von einer Frau regiert, dennoch werden nur 9 Prozent der Sitze im Parlament von Frauen besetzt.

Chancengleichheit

„Mädchen und Frauen stellen die Hälfte der Weltbevölkerung, aber sie werden ständig unterschätzt, ausgebremst und übergangen. Wenn wir Gleichberechtigung erreichen wollen, müssen wir uns dafür stark machen, dass Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt an allen Entscheidungsprozessen beteiligt werden und aktiv mitbestimmen können“, fordert Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland. Und setzt nach: „Nur wenn Mädchen überall die gleichen Chancen haben wie Jungen, hat unsere Welt eine Zukunft“

Zweite Chance

Hilfsorganisationen wie "Jugend eine Welt" oder Plan geben den Mädchen ihre Chance zurück. Ob in Albanien, Ecuador, der Demokratischen Republik Kongo oder in Indien - in zahlreichen von Jugend Eine Welt geförderten Don Bosco-Hilfsprojekten erhalten benachteiligte Mädchen die Möglichkeit einer Schul- bzw. Berufsausbildung, auch wenn sie den Anschluss zum Regelschulsystem schon lange verpasst haben. „Arme Familien entscheiden sich häufig dafür, nur Jungen zur Schule zu schicken oder Mädchen früher aus der Schule zu nehmen, da sie der Meinung sind, diese würden später ohnehin heiraten. Doch wenn man die Mädchen fragt, wollen sie fast alle weiterlernen und sind überglücklich, wenn sie die Chance dazu erhalten“, so Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer.

Weitere Infos:
www.jugendeinewelt.at
www.plan-international.at