Die Botschaft beim Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Münster und Osnabrück war klar: eine neue Bewegung des Dialogs ins Leben rufen, die Ursachen vieler Konflikte versuchen zu beseitigen, Herzen einen. Und Krieg, Terrorismus und religiös begründeter Gewalt eine Absage erteilen.

Drei Tage lang hatten die TeilnehmerInnen des Weltfriedenstreffens "nur" ein Thema: Wege des Friedens finden. Kein Wunder, schließlich war das auch Thema des Treffens, das von 10. bis 12. September 2017 in Osnabrück und Münster statt fand. Mit einem gemeinsamen Friedensappell der ReligionsvertreterInnen endete das Weltfriedenstreffen am Dienstagabend.

Über den eigenen Horizont hinaus

„Als Vertreter der Weltreligionen wollen wir den Blick über unsere Horizonte hinaus richten und eine neue Bewegung des Dialogs ins Leben rufen. Die Begegnung und der Dialog entwaffnen und halten die Gewalttäter auf. Denn wir wissen, dass der Krieg niemals heilig ist und dass jene, die im Namen Gottes töten, weder im Namen einer Religion noch im Namen der Menschen handeln“, heißt es in dem Appell.

Neue Wege des Friedens

Die Welt brauche neue „Wege des Friedens“ wie das Brot, damit sie nicht in der Vergangenheit und in Angst gefangen bleibe. Denn: Ganze Völker sehnen sich nach Frieden. "Ängste und Vorurteile müssen überwunden werden, die zur Ausgrenzung des Anderen führen, nur weil er anders ist oder weil man ihn nicht kennt, oft ohne die Gründe dafür zu verstehen", forderten die VertreterInnen die Gläubigena auf, mit mehr Kühnheit zu handeln.

Was fehlt? Die Seele

"Der Globalisierung ist es gelungen, Wirtschaft und Handel zu einigen, doch nicht die Herzen", heißt es im Appell. Es sei die Seele, die  fehlt und die den so sehr ersehnten Frieden bringen könne. "Wir verpflichten uns, dafür zu arbeiten, dass die Ursachen vieler Konflikte beseitigt werden: die Gier nach Macht und Geld, der Waffenhandel, der Fanatismus und der Nationalismus. Nach dem Ende des Kalten Krieges erscheint zum ersten Mal wieder die Gefahr eines Atomkrieges vom Fernen Osten her. Was können die Gläubigen tun? Vielleicht mehr als sie selbst hoffen und sich vorstellen".Vor allem beten.

Der Appell wurde auf dem Marktplatz in der Osnabrücker Altstadt vor rund 5.000 Teilnehmern und geistliche Führer von mehr als 40 Glaubens- und Religionsgemeinschaften verlesen. Osnabrücks katholischer Bischof Franz-Josef Bode erinnerte daran, dass 1648 hier und im Rathaus von Münster der Westfälische Frieden geschlossen wurde, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Die Treffen von Religionsvertretern auch aus politisch verfeindeten Staaten in den vergangenen drei Tagen hätten die Sehnsucht nach Frieden in Gerechtigkeit gesteigert. Sie zeigten unübersehbar eine "positive Kraft der Religionen für ein friedliches Zusammenleben".

Zuvor hatten Christen, Juden, Muslime, Buddhisten und Angehörige anderer Religionen getrennt nach ihren Traditionen an verschiedenen Orten der Stadt für den Weltfrieden gebetet. In einem Sternmarsch waren sie anschließend auf dem Markt zusammengekommen. 1986 hatte Papst Johannes Paul II. erstmals zu einem solchen Treffen nach Assisi eingeladen. (red/kathpress)