Sklaverei war das in Amerika und im alten Rom? Leider nein: Das Geschäft mit lebendigen Menschen boomt.

Mit ein bisschen Pech halten Sie in diesem Moment ein Stück Quasi-Sklaverei in den Händen: Wenn ihr Smartphone aus einem Technik-Sweatshop in Asien stammt, haben Menschen dafür unter Bedingungen geschuftet, die kaum anders als barbarisch zu nennen sind. Und doch sind jene Frauen und Männer, die sie „nur“ durch wirtschaftliche Zwänge in diese Jobs getrieben werden, nicht im eigentlichen Sinne Opfer von Sklaverei und Menschenhandel. Sie zeigen aber, wie nah uns das alles ist. Dinge, die wir unendlich weit weg glauben. Sklaverei – war das nicht das in Amerika und im alten Rom?

Der weltweite Handel mit Kindern und Jugendlichen habe – auch im Zusammenhang mit den stärkeren Flüchtlingsströmen – alarmierende Ausmaße angenommen, so die Organisation Jugend Eine Welt in einer Aussendung zum Internationalen Tag gegen den Menschenhandel am 30. Juli. Mit Jahresumsätzen von mehr als 29,4 Milliarden Euro (Europol 2015) zähle er zu den einträglichsten Bereichen des organisierten Verbrechens.

Ein riesiges Geschäft

„Leider ist den wenigsten Menschen bewusst, welche gigantischen Ausmaße das Problem Menschenhandel erreicht hat“, erklärt Jugend-Eine-Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. Geschätzt 40 Millionen Menschen seien von modernen Formen der Sklaverei wie Arbeitsausbeutung und Zwangsverheiratung betroffen.

Menschenhandel kommt in allen Ländern der Welt vor; Österreich gelte beispielsweise als besonders wichtiges Transitland, so Jugend eine Welt. Besonders gefährdet: Frauen. 95 Prozent der Opfer seien weiblich und stammten aus Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Ungarn, der Slowakei, Bosnien und Serbien sowie aus Nigeria, Südasien, China und Südamerika. Die meisten endeten im Sexgewerbe, obwohl ihnen eigentlich Jobs als Au Pair-Mädchen, Putzfrauen, Kellnerinnen oder Tänzerinnen versprochen worden seien.

Je jünger, desto bedrohter

Kinder und Jugendliche seien für Menschenhändler besonders leichte Beute – ein Drittel der Betroffenen sei jünger als 18 Jahre. „75 Prozent der Migranten- bzw. Flüchtlingskinder, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Europa kommen, sind Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt. Bei jungen Menschen, die allein reisen, sind es sogar 79 Prozent. Und je geringer der Bildungsgrad eines Jugendlichen ist, desto gefährdeter ist er“, so Heiserer. Deshalb setzten die Jugend-Eine-Welt-Projektpartner in mehreren afrikanischen Ländern verstärkt auf Bildungs- und Aufklärungskampagnen, um zu verhindern, dass Jugendliche blauäugig auf die Versprechen von Menschenhändlern hereinfallen, erklärt Heiserer weiter.

Um Menschenhandel zu beenden, sei eine gut koordinierte Zusammenarbeit von Polizei, Justiz, Jugendämtern, Nichtregierungsorganisationen und vielen weiteren Akteuren unerlässlich – über alle Grenzen hinweg, so Jugend Eine Welt. Die Opfer bräuchten Schutz und Hilfe, für die oftmals viel zu wenig finanzielel Mittel zur Verfügung stünden.

Sie können helfen!

Mit Spenden an die Organisation Jugend Eine Welt unterstützen Sie Bildunsgprojekte und Hilfen für jugendliche Opfer von Menschenhandel. In Freetown/Sierra Leone fördert Jugend Eine Welt beispielsweise ein Schutzhaus für minderjährige Prostituierte, von denen viele von Menschenhandel betroffen waren.

Spendenkonto Jugend Eine Welt
Raiffeisen Landesbank Tirol
IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000,
BIC: RZTIAT22

Menschenhandel geschieht nicht nur mit dem Ziel der Prositution oder Zwangsarbeit, sondern betrifft mitunter auch den privaten Bereich und Angestellte, die in westlichen Haushalten ausgebeutet werden. Hinweise auf Menschenhandel jedweder Art werden im österreichischen Bundeskriminalamt rund um die Uhr entgegengenommen: Tel.: +43-677-61343434, E-Mail:

Quelle: Jugend Eine Welt / red