Kirche + Umwelt = ❤️? Schon. Aber auch in der harmonischsten Beziehung kann man noch etwas verbessern – legt der diesjährige Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September nahe.

Einmal waren wir auf eine Hochzeit eingeladen, deren Traukirche wir bequem mit dem Rad erreichen konnten. Was wir auch taten – in Anzug, Cocktailkleid und guten Schuhen. Der Pfarrer strahlte über beide Ohren als er uns sah und dankte später für diese „ökologisch korrekte Anfahrt“.

Christentum und Umweltbewusstsein – eine Liebesheirat: Die Faszination für die Schöpfung und der unbedingte Wille, sie zu bewahren, gehört zu den Grundpfeilern unseres Glaubens. Allein im Beziehungsalltag hapert es manchmal ein bisschen: Weil Pfarren in uralten Versorgungsverträgen stecken, die noch keinen Unterschied machen zwischen fossilen und erneuerbaren Energien. Weil das örtliche Kirchengebäude überhaupt mal energetisch grundsaniert werden müsste – aber das nötige Kleingeld fehlt. Weil niemand die liebevolle Grabbepflanzung von Schädlingen verunziert wissen will und doch irgendwann zur Ultima Ratio namens Chemiekeule greift.

Jede Entscheidung zählt

Kleinigkeiten – eigentlich. In Summe sind sie aber richtungsweisend: Tun wir als Christen, als Kirche genug, um unsere Umwelt (und damit uns selbst) zu bewahren? Oder entscheiden wir uns – aus Gewohnheit, aus Bequemlichkeit, aus Unwissen – immer noch zu oft gegen sie und sind damit mitverantwortlich für Polschmelze und Erderwärmung? Weil der pestizidgetränkte Messwein eben billiger ist, weil die Anfahrt zum Gottesdienst im PKW einfach bequemer, der Unterschied zwischen Standby und „ganz aus“ am Pfarrechner irgendwie marginal.

Papst Franziskus‘ vor zwei Jahren veröffentlichte Enzyklika „Laudato si‘“ ist ein Weckruf: Tut im Kleinen, was ihr könnt, um das große Ganze zu retten! In Sachen Umwelt, Arten- und Klimaschutz ist es nämlich – wir wissen es alle – kurz vor 12.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Der erste September, Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, ist auch heuer Anlass, sich selbst (und seine Mitmenschen) wieder daran zu erinnern – und an die vielen Kleinigkeiten, die Schritte in die richtige Richtung sind. In unserer Diözese tut das der Umweltbeauftragte Felix Rohner, der kürzlich dem ORF Rede und Antwort in Sachen „Kirche und Umwelt“ stand. Und der jene neuen Richtlinien mitentwickelt hat, die im Herbst veröffentlicht werden und Vorarlberger Pfarren Tipps und Tricks an die Hand geben, wie sie die Schöpfungsverträglichkeit des Kirchenalltags mit „kleinen Aufmerksamkeiten“ weiter verbessern können. Mit wiederverwendbaren Liedblättern auf Umweltpapier zum Beispiel, mit Pfarrfesten bei regional-ökologischer Verpflegung oder Kirchenbeleuchtung mit Ökostrom.