Vor Kurzem veröffentlichte der Vatikan das Vorbereitungsdokument "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung". Mit 9./10. Oktober wird der zweijährige Prozess in Rom und mit 17. Oktober weltweit gestartet.

"Der von Papst Franziskus angestoßene Erneuerungsprozess für die katholische Weltkirche bietet eine echte Chance, die Kirche in ihrem Wirken und ihrer Gestalt zu verjüngen." Das hat der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Leopold Wimmer, zu den diese Woche vom Vatikan veröffentlichten Vorbereitungstexten zum synodalen Prozess erklärt. "Die römischen Dokumente benennen viele jener Anliegen, Fragen und Problemfelder, die auch uns wichtig sind und die dringend neuer Antworten bedürfen", so Wimmer. "Sie spiegeln das Anliegen von Franziskus wider, Kirche nicht nur von ihrem inneren Kern her, sondern auch von ihren Rändern her zu denken, von jenen her, die sich derzeit nicht gehört, nicht verstanden und nicht einbezogen fühlen."

"Wenn die Kirche 'synodaler' werden soll, dann braucht sie auch, aber nicht nur eine neue Kultur des Aufeinander-Hörens, sondern auch Formen der Mitverantwortung und Mitentscheidung der Gläubigen", betonte der KAÖ-Präsident. Er verwies auf jene Passage im Vorbereitungsdokument, wonach es nicht Zweck des synodalen Prozesses ist, Dokumente zu produzieren, "sondern 'Träume aufkeimen zu lassen, Prophetien und Visionen zu wecken, Hoffnungen erblühen zu lassen, Vertrauen zu wecken, Wunden zu verbinden, Beziehungen zu knüpfen, eine Morgenröte der Hoffnung aufleben zu lassen, voneinander zu lernen und eine positive Vorstellungswelt zu schaffen, die den Verstand erleuchtet, das Herz erwärmt, neue Kraft zum Anpacken gibt'".

Reformwünsche bisher oft "entsorgt"

"Auch die Katholische Aktion hält nichts davon, Papiere mit schönen Absichtserklärungen zu produzieren. Was wir brauchen, sind konkrete Schritte der Erneuerung auch der Gestalt und Struktur der Kirche. Träume und positive Vorstellungswelten allein werden dazu nicht reichen. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten oft genug erlebt, dass berechtigte Reformwünsche, basierend auf den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils, von den kirchlichen Entscheidungsträgern ins Reich der Träume entsorgt wurden. Wir hoffen und werden unseren Teil dazu beitragen, dass es diesmal anders wird", so Wimmer.

Lackner will Gläubige beteiligen

Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, ermutigt die Gläubigen, sich an diesem gemeinsamen Weg zu beteiligen: „Ich darf mich der Einladung des Papstes anschließen und alle Gläubigen in Österreich ermutigen, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Jede und jeder ist wichtig und soll mit seinen Erfahrungen gehört werden“, sagte er gegenüber von Kathpress. Lackner ist innerhalb der Bischofskonferenz für den synodalen Prozess in Österreich verantwortlich und wird auch an der abschließenden Welt-Bischofssynode im Oktober 2023 im Vatikan teilnehmen.

Mit Blick auf Start des weltweiten Konsultationsprozesses ab 17. Oktober auf diözesaner Ebene betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz: "Synodalität beginnt auf der Ebene der Diözesen, der Teilkirche, aber sie endet nicht an ihren Grenzen. Wir allein genügen nicht." Deshalb brauche es immer wieder und zuerst auch das Hören auf die Anderen: auf die Teilkirchen in anderen kulturellen Kontexten, die römischen Stellen und auf den Papst. "Sich auf diesen gemeinsamen Weg zu machen, schließt die Bereitschaft ein, das eigene Erkannte nicht sogleich absolut setzen zu wollen, sondern demütig über die eigenen Grenzen hinaus zu teilen", gab Lackner zu bedenken. (Kathpress, Bischofskonferenz)